Marienhafe
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Aurich | |
Samtgemeinde: | Brookmerland | |
Koordinaten: | Koordinaten: 53° 31′ N, 7° 16′ O53° 31′ N, 7° 16′ O | |
Höhe: | 0 m ü. NN | |
Fläche: | 4,06 km² | |
Einwohner: | 2008 (30. Juni 2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 495 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 26529 | |
Vorwahlen: | 0 49 34 | |
Kfz-Kennzeichen: | AUR | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 52 017 | |
Bürgermeister: | Werner Knippelmeyer (BWG) |
Marienhafe ist eine Gemeinde, zugleich Flecken, und Verwaltungssitz in der Samtgemeinde Brookmerland im Landkreis Aurich in Ostfriesland. Die Gemeinde hatte 2004 etwa 1.900 Einwohner und erstreckt sich auf einer Fläche von 4,06 Quadratkilometern. Marienhafe ist damit eine der kleinsten Gemeinden in Niedersachsen.
Zur Gemeinde gehört der kleine Ortsteil Tjüche, der 1973 eingemeindet wurde.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Ortschaft Marienhafe wurde 1424 aufgrund eines Bremer Schiedsspruches als marienhoff gegründet. Die Kirche besteht jedoch schon seit dem 13. Jahrhundert und ist wegen des ursprünglich knapp 80 m hohen kastenförmigen Turmes und ihrer ehemaligen drei Schiffe bekannt. Die Wattflächen "Leybucht" und "Kuipersand" (vor Marienhafe in der Emsmündung bzw. in deren Übergang zur Nordsee gelegen) beziehen ihren Namen von der alten dreischiffigen Marienhafer Großkirche. Ihr Turm und alle drei Kirchenschiffe waren auf der Nordseite mit Kupfer ("Kuiper" = friesisch-niederländisch für Kupfer) und auf der Südseite mit Schiefer ("Ley"=altdeutsch für Schiefer) gedeckt, sodass die Kirche von See her durch den wechselnden Blick auf die Kupfer- und die Schieferseite für Eingeweihte (und nur für sie) einen Hinweis auf die auch bei Niedrigwasser befahrbar bleibenden Priele und sonstigen Wasserflächen gab. Ohne dieses Sonderwissen waren der Ort und sein tideabhängiger Hafen von See her praktisch uneinnehmbar.
Die Bedeutung der Kirche als Seezeichen ging nach dem Ende des Mittelalters durch die Verlagerung der Küstenlinie zurück; Marienhafe liegt heute im Binnenland und hat keinen Hafen mehr. Sowohl der Turm wie auch die Schiffe der Kirche wurden deshalb im Hinblick auf die hohen Unterhaltungskosten des Bauwerks im Jahr 1829 drastisch verkleinert. Die Kirche St. Jacobi (Hamburg) (ohne deren heutigen spitzen Turmhelm) vermittelt in etwa einen Eindruck der ursprünglichen Größe von Turm und Hauptschiff des Marienhafer Gotteshauses.
Auf dem Marktplatz südlich der Kirche steht ein Denkmal, das an den Piraten Klaus Störtebeker erinnert. Störtebeker soll hier im ausgehenden 14. Jahrhundert Unterschlupf gefunden haben. Dafür revanchierte er sich beim Kampf der Häuptlinge des Brookmerlandes um die Vorherrschaft in Ostfriesland. Kupfer und Schiefer für die Bedachung der Kirche sollen seinerzeit angeblich ebenfalls von Störtebeker herangeschafft worden sein.
Die historische Forschung bezweifelt, dass es sich bei der Vielzahl der dem Klaus Störtebeker zugeschriebenen Taten wirklich um das Handeln einer einzigen historischen Person handelt. Zutreffend dürfte eher sein, dass das mit diesem Namen verbundene, überkommene Männlichkeitsbild des nicht kaufmännisch kalkulierenden, sondern trinkfesten und sich raufenden "richtigen" Mannes im Nachhinein vielen historischen Seeräubern von Nord- und Ostsee aus der Zeit der mittelalterlichen Hanse beigelegt wurde.
Die historisch teure Importware für die Bedachung der Kirche dürfte deshalb von örtlichen Seefahrern beschafft worden sein, die sich in Teilen -wie der später in Hamburg hingerichtete Klaus Störtebeker- von der verbreiteten Piraterie gegen die Handelsschiffe der mittelalterlichen Hanse ernährten und die ihre Anwesenheit in einem für Fremde praktisch unzugänglichen Hafen und ihre daraus folgende Überlegenheit mit einem sichtbar aus Raubzügen beschafften und zudem nur für Eingeweihte wirklich nützlichen Seezeichen auch gerne kundtaten.
Diese Kirche dürfte deshalb im Konzert religiöser Bauwerks-Symbolik -als volkskirchlich-religiöse Äußerung im Streit um "wahre" Lebenstüchtigkeit und Schläue- eine (bisher unerkannt) einzigartige Stellung haben.
Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 72 zwischen der Stadt Norden und der Seehafenstadt Emden bzw. der Kreisstadt Aurich.
Marienhafe pflegt für die Samtgemeinde gute Beziehungen zur Partnerstadt Melksham, Wiltshire, in England.
[Bearbeiten] Politik
Zusammensetzung des Gemeinderates
Der Gemeindetrat hat 13 gewählte Mitglieder, sowie den direkt gewählten Bürgermeister. Ihm gehören seit der Kommunalwahl am 10. September 2006 zwei Parteien an.
CDU und BWG bilden im Rat eine Gruppe.
Die nächsten Kommunalwahlen werden 2012 stattfinden.
[Bearbeiten] Weblinks
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