Marius Victorinus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marius Victorinus (* zwischen 281 und 291; † nach 363) war ein spätantiker römischer Rhetor und christlicher Gelehrter.
Victorinus stammte aus der römischen Provinz Africa, absolvierte dort eine Ausbildung zum Rhetor und siedelte um 340 nach Rom um. Er galt als einer der fähigsten Rhetoren seiner Zeit und unterrichtete in Rom unter anderem mehrere Senatoren. Sein Ansehen war so groß, dass 354 eine Statue von ihm auf dem Trajansforum errichtet wurde.
Da Victorinus Heide war, dem Neuplatonismus anhing und dem Christentum eher skeptisch gegenüber gestanden hatte, war das Aufsehen umso größer, als er 355 zum Christentum konvertierte und sich taufen ließ. Er soll über das Studium des Prologs des Johannesevangeliums zu der Einsicht gelangt sein, dass dies durchaus im Einklang mit dem Neuplatonismus stand. Er verteidigte das Nizänum und legte 362, nachdem Kaiser Julian Apostata in seinem berüchtigten Rhetorenedikt christlichen Lehrern faktisch verbot, heidnische Texte zu benutzen, sein Amt nieder.
Victorinus verstarb kurz nach 363. Er hinterließ eine Vielzahl von Schriften, so beispielsweise Kommentare zu Werken Ciceros und des Aristoteles, mehrere lateinische Übersetzungen griechischer Texte (so unter anderem von Plotin) sowie Abhandlungen über die Grammatik, Logik und Rhetorik. Ebenso verfasste er mehrere theologische Schriften wie drei Hymnen zur Trinitätslehre und Kommentare zu mehreren Briefen des Apostels Paulus, wobei er der erste lateinische Kommentator des Paulus war. Auch für das christliche Denken des Augustinus von Hippo war Victorinus von Bedeutung.
[Bearbeiten] Literatur
- Mary T. Clark: Marius Victorinus, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 22 (1992), S. 165–169.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Marius Victorinus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Marius Victorinus |
KURZBESCHREIBUNG | spätantiker Rhetor und christlicher Gelehrter |
GEBURTSDATUM | zwischen 281 und 291 |
STERBEDATUM | nach 363 |