Mark Steyn
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Mark Steyn (* 1959 in Toronto) ist ein kanadischer Journalist, Kolumnist und Film- und Musikkritiker. In den letzten Jahren hat er hauptsächlich über Politik geschrieben, aus einem konservativen Blickwinkel (obwohl manche ihn als neokonservativ einstufen). Sein 2006 veröffentlichtes Buch America Alone war ein New York Times-Bestseller.
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[Bearbeiten] Karriere
Steyn wurde in Toronto geboren. Er besuchte die King Edward's School in Birmingham, England, beendete seine Schullaufbahn aber mit im Alter von 16 und kehrte nach Kanada zurück, um als Disc Jockey zu arbeiten. Er kommt aus einem gemischt jüdisch-katholischem Hintergrund väterlicherseits sowie belgisch bzw. flämisch und katholisch mütterlicherseits [1]. Seine Vorfahren lebten mehrere Jahrhunderte in der Stadt Cernauti. Katholisch getauft und anglikanisch konfimiert besucht Steyn derzeitig eine kleine, ländliche Kirche der amerikanischen Baptisten. [2]
Sein erster Vorstoß in den Journalismus ereignete sich als er 1986 in London als Musical- und Theaterkritiker für den damals neueröffneten The Independent angeheuert wurde. (sein erstes Review war für Das Phantom der Oper). 1992 wurde er Filmkritiker für The Spectator (welcher zu jener Zeit der Hollinger-Gruppe gehörte). Nachdem Steyn mehrere Jahre hauptsächlich über die Künste geschrieben hatte, erweiterte sich sein Resort hin zu politischen Kommentaren und er wechselte zum Daily Telegraph, eine konservativ neigende Zeitung (welche ebenfalls der Hollinger-Gruppe gehörte). Steyn wurde ein enger Partner des früheren Kanadiers und Hollinger-Chefs Conrad Black und schrieb daraufhin für viele von Blacks Zeitungen.
Aufgrund seiner Mangels an College-Bildung und seinem Seiteneinstieg von der Kunstkritik in die politische Analyse ist Steyn ungewöhnlich als politischer Kommentator. Möglicherweise erfolgte dieser Wechsel übereilt, resultierend aus einer Auseinandersetzung zwischen Steyn und Hollinger über seinen Status in der Mitte der 90er: Steyns Filmkritiken verschwanden vorübergehend und als er zurückkehrte war er ernannt worden zum leitenden Redakteur der Hollinger Inc. Publications, leitender Kolumnist für die britischen Telegraph Group und Redakteur für Nordamerika für den ‚’Spectator’’.
Seitdem hat er für eine breite Spanne von Publikationen geschrieben, wovon viele der Hollinger-Gruppe gehören, einschließlich der Jerusalem Post in Israel, der Chicago Sun Times und der "Happy Warrior"-Kolumne für National Review in den Vereinigten Staaten, The Australian und vormals für die Irish Times in Ireland.
Er schrieb für die kanadische Zeitung National Post in den späten 90ern, aber seine Anstellung wurde unsicher nach dem Aufkauf der Zeitung durch Canwest Global, weßhalb Steyn im Mai 2003 seine Schreibtätigkeit dort einstellte. In Kanada schreibt er nun wöchentlich für Maclean's und zweimal im Monat für den Western Standard. Er schreibt ebenfalls Theaterkritiken für den New Criterion, Nachrufe für die Atlantic Monthly und erscheint wöchentlich in der Hugh Hewitt Show, einer konservativen Radiotalkshow.
Teilweise durch seine Beziehung zur Hollinger-Gruppe , welche international publiziert, ist es Steyn gelungen, eine Leserschaft anzuziehen, die sich über die gesamte "Anglosphäre", die englischsprachige Welt, erstreckt. Publikation von ihm erschienen von Zeit zu Zeit regular in den USA, Kanada, dem Vereinigten Königreich, Irland, Australien und Neuseeland sowie in Israel (Seine Publikationen wurden dabei nicht nur in verschiedenen Zeitungen gleichzeitig verkauft). Er wird manchmal fälschlicherweise als 'Blogger' bezeichnet. Obwohl Steyns Webseite (www.steynonline.com) Links zu seinen Kolumnen zuordnet und er gelegentlich Material exklusiv auf seiner Internetseite veröffentlicht, unterhält er keinen Blog.
Seit Februar 2006 schreibt Steyn nicht mehr für The Spectator und Daily Telegraph. In einem Schreiben auf seiner Homepage vom 2. März 2006 gibt Steyn Hinweis auf die Gründe für seinen Weggang. " "Die Telegraph-Gruppe und ich waren unfähig, zu einer Übereinstimmung über einen neuen Vertrag zu gelangen, und was noch schlimmer ist, sie scheinen große Schwierigkeiten zu haben, die letzte Zahlung meines vorherigen Verrages aufzubringen. Ein trauriges Ende für eine lange und über weite Teile glückliche Zusammenarbeit." Beide Publikationen sind nicht mehr im Besitz von Hollinger.
Steyn hat einige Bücher geschrieben, unter anderem Broadway Babies Say Goodnight (1997), die Geschichte des Theatermusicals und einige Sammlungen seiner Kolumnen. Nach einer längeren Verzögerung erschien im Oktober 2006 Steyns erstes politisches Buch, America Alone: The End of the World as We Know It", welche szu einem New York Times Bestseller wurde. Eine Sammlung seiner Prominenten-Nachworte und -profile aus dem Atlantic sollte im Dezember 2006 unter dem Titel Mark Steyn's Passing Parade erscheinen.
Steyn lebt abwechselnd in Quebec in Kanada und in Lyme, New Hampshire in den Vereinigten Staaten, aufgrund der Tatsache das New Hampshire einer der US-Staaten mit der geringsten Regierungseinmischung ist. Er ist verheiratet mit einer früheren Redakteurin, welche er während seiner Arbeit beim Independent kennenlernte, und hat drei Kinder.
[Bearbeiten] Steyn und Politik
Steyn hat sich lange gegen die Politik der Liberal Party ausgesprochen, welche die Bundespolitik in Kanada dominierte. Er kritisierte den Multikulturalismus, das öffentliche Gesundheitssystem, hohe Steuern, die Waffengesetzgebung, Opposition gegen den [Separatismus]] Quebecs und vorgeblicher Anti-Amerikanismus. Diese politischen Zustände bezeichnete Steyn als 'trudeaunisch' (engl. trudeaupanian) und bezog sich damit auf den früheren liberalen Premierminister Pierre Trudeau.
Er war ein Fürsprecher für die Invasion des Iraks und unterstützt auch weiterhin die Kriegsanstrengungen der Koalition. Steyn steht der UN ablehnend gegenüber und befürwortet einen Ausstieg der Vereinigten Staaten aus der UN oder auch die komplette Abschaffung der Vereinten Nationen. Er bezieht sich dabei oft auf die bei der UN vorherrschende Korruption, insbesondere das Nahrungsmittel für Öl-Programm, als auch auf die Anschuldigungen von sexueller Ausbeutung durch UN-Soldaten während der Friedenseinsätze in Bosnien und Herzegovina und die Untätigkeit der UN während des ruandischen Völkermords.
Im Mai 2004 bwescherte er sich in einer Kolumne über tendenziöse Berichterstattung und niedrige journalistische Standards, welche er auf eine politische Agenda und doppelte Standards im Bezug auf den Irakkrieg zurückführt:
- "In den letzten Tagen veröffentlichte der The Mirror, ein gröhlender Boulevardzeitung, Bilder von auf irakische Gefangene urinierende britische Soldaten und der Boston Globe, ein schläfriges Blatt, Bilder von amerikanischen Soldaten welche irakische Frauen sexuell missbrauchten.
- In beiden Fällen stellten sich die Bilder als Fälschungen heraus. Ein flüchtiger Blicke auf die Londoner Schnappschüsse und die Herkfunt der Bostoner Bilder hätte es für beide Blätter offensichtlich machen müssen, dass es sich um gefälschte Bilder handeln mußte. Dennoch wurden sie veröffentlicht. Der Grund dafür ist, dass sie wollten, dass die Bilder echt wären. Denn dies hätte sie ein stückweit näher gebracht, George W. Bushs Kopf rollen zu sehen. Wenn man aber sehen will, was die Islamisten Nick Berg oder Daniel Pearl antaten, oder den Leuten in Fallujah, oder auch nur den Opfern des 11. Septembers 2001 muß man selbst im Internet nachstöbern. Die Medien sind nicht daran interessiert, Bilder zu zeigen welche die amerikansiche Bevölkerung in gerechtfertigte Wut versetzen könnten, sondern nur an Bildern, welche die Bevölkerung in Scham versetzen und demoralisieren werden."[3]
Im einer Kolumne vom Juli 2005 im National Review tadelte er erneut die liberalen Medien. Diesmal richtete er sich gegen Andrew Jaspan, Herausgeber der australischen Zeitung The Age, welcher Anstoß daran nahm, dass Entführungsopfer Douglas Wood, ein im Irak entführt und festgehaltener Australier, seine Entführer nach seiner Befreiung als "Arschlöcher" bezeichnete:
- "Den Herausgeber des Age kümmerte nicht die brüstige, bösartige Verurteilung. Wie Mr Jaspan beim australischen ABC Network verlautbaren ließ: 'Ich war, ich muß sagen, geschockt von Douglas Woods Gebrauch des Wortes 'Arschloch', wenn ich es so ausdrücken darf, was ich für sehr plump und unbedacht hielt und was meiner Meinung nach diesen Menschen schlecht aussehen läßt und wieso man seinen Absichten gegenüber skeptisch steht. Im Großen ist es, soweit mir bekannt ist, so, dass er gut behandelt wurde. Er sagt dass er jeden Tag mit Essen versorgt wurde, und dass er sich nun wendet und solche Ausdrücke verwendet ist sehr unsensibel.'
- Und Gott bewahre, wir sind unsensibel gegenüber sogenannten Aufständischen. Es stimmt, Mr. Wood war gezwungen anzuhören, wie seine Entführer zwei seiner Kollegen nur wenige Meter von ihm entfernt umbrachten, aber wie ungehobelt und rüpelhaft muß man sein, um dies seinen Gastgebern vorzuwerfen? Die Befreiung ist sicherlich etwas neuartiges: Er leidet nicht unter dem Stockholm-Syndrom, dafür aber alle daheim. Was stellt er sich überhaupt so an? Sie haben ihm jeden Tag genug zu Essen gegeben, und wenn sie ihm jemals den Kopf abgeschnitten hätten, hätten sie sicherlich den schönen, scharfen Krummsäbel verwendet und nicht das alte, rostige Teil, welches sie bei Nick Berg verwendet haben. Warum nur ist er so unsensibel? Ist er ein Bush-Befürworter oder so?"[4]:
[Bearbeiten] Die USA und der Islam
Mark Steyn kommentiert ebenfalls die Gegensätze zwischen den Vereinigten Staaten und Europa, sowie die Gegensätze zwischen dem Westen und der Islamischen Welt. Er kritisiert häufig die Toleranz gegenüber islamischer kultureller Intoleranz im Namen des Multikulturalismus. Steyn wurde bezichtigt, Vorurteile gegenüber Moslems zu haben und scheint es in der Tat zu genießen, der Islamophobie bezichtigt zu werden.
Steyn schrieb hierzu [1]:
- "Soweit ich es sehe sind die Vorzüge des Multikulturalismus, dass die sterilen Weissbrotkulturen Australiens, Kanadas und Großbritaniens einige großartige ausländische Restaurants und eine bis zwei Uhr nachts gehende Commonwealth Games-Eröffnungszeremonie erhalten. Aber im Bezug auf die Moslemenklaven in Sydney, Oslo, Paris, Kopenhagen und in Manchester bedeutet Multikulturalismus, dass sich die übelsten Eigenschaften der islamischen Kultur - die Unterdrückung der Frauen - zusammen mit den übelsten Eigenschaften der westlichen Kultur - und Selbstbeweihräucherung - vereinigen. Die tättowierten, gepiercten, pakistanischen Skinhead-Gangs, welche durch die Strassen von Neuengland stolzieren, sind genauso sehr ein Produkt des Multikulturalismus wie die turbantragenden Sikh-Mounties in der Eskorte vor Rideau Hall. Doch die politische Klasse wendet sich selbst angesichts greller Angriffe auf ihre mit größtem Stolz gepflegten Angelegenheiten - Frauenrechte, Rechte für Homosexuelle - zimperlich ab."
- "Wie man immer wenn man sich mit diesem Thema befasst in der Pflicht steht darauf hinzuweisen, ich bin kein Rassist, nur ein Kulturalist. Ich glaube dass die westliche Kultur - Rechtsstaatlichkeit, allgemeines Wahlreicht, usw. - der arabischen Kultur vorzuziehen ist: Aus diesem Grund leben Millionen von Moslems in Skandinavien und vier Skandinavier in Syrien. Ich spreche mich für Immigration aus, aber mit Assimilation."[5]:
In anderen Artikeln stimmt er Winston Churchills Beschreibung des Islams als "stärkste rückschrittliche Kraft.. in der Welt" zu. Er bezeichnet auch eine andere Äußerung Churchills bezüglich des Islams als "scharfsinnig": "How dreadful are the curses which Mohammedanism lays on its votaries! Besides the fanatical frenzy, which is as dangerous in a man as hydrophobia in a dog, there is this fearful fatalistic apathy. Improvident habits, slovenly systems of agriculture, sluggish methods of commerce, and insecurity of property exist wherever the followers of the Prophet rule or live." (Übersetzung nötig)
[Bearbeiten] Kritik an Steyn
Kritiker behaupten[6], dass Steyn Gegenargumente und Ereignisse, die seinen vorherigen Vorhersagen widersprechen außer Acht lässt. Dies beinhaltet seine wiederholte Behauptung, Osama bin Laden sei "mit Sicherheit" tot. Seine unzutreffenden Vorhersagen wurden vielfach verspottet. Zum Beispiel schrieb Geoffrey Wheatcroft vom Guardian:
- "Neben der Behauptung, George Bush würde die Präsidentschaftswahl 2000 mit einem erdrutschartigem Wahsieg gewinnen, hat Steyn wiederholt vorhergesagt dass Osama bin Laden "auch weiterhin tot ist". Wochen nach der Invasion des Iraks versicherte er seine Leser dass es "keine weitreichende Abneigung oder Widerstand gegen die westliche Militärpräsenz" geben werde. Im Dezember 2003 schrieb er "sechs weitere Wochen Aufstand dürften zutreffend sein, wonach er im Sand verlaufen wird"; und im folgenden März war er überzeugt: "Ich glaube nicht dass es für jemanden, der einen ehrlich Blick auf den Irak wirft möglich ist, diesen als etwas anderes als eine Erfolgsgeschichte zu sehen."[7]:
Er wurde des "Steynwallings" beschuldigt (engl. Wortspiel auf "stonewalling", "Hinhaltetaktik"): bei der Konfrontation mit Fehlern in seiner Argumentation zu Beschimpfungen zu neigen.
Tatsächlich setzte sich Steyn, insbesondere auf seiner Webseite durchaus mit Vorwürfen falscher Voraussagen auseinander:
- "Ich liege durchaus häufig daneben - manchmal bin ich über-optimistisch, etwa in meiner Vorhersage, daß Bush den zweiten Kongreß-Bezirk von Maine in den Wahlen 2004 gewinnen würde, und manchmal ist ein Wortspiel oder ein Witz zu verführerisch, etwa meine Bemerkung nach der Gefangennahme Saddams, daß wir noch sechs Wochen Aufstand haben würden. Letzteres beruhte auf nichts weiter als einer Illustration zu meinem Artikel über seine plötzliche Verhaftung. Irgendwie erinnerte es mich an das blinzelnde Murmeltier, daß ins Sonnenlicht hervorschlüpft, um seinen eigenen Schatten zu sehen, und der lahme "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Witz war einfach unwiderstehlich."
[Bearbeiten] Bibliographie
- Broadway Babies Say Goodnight: Musicals Then and Now (ISBN 0-415-92286-0) - 1997
- The Face of the Tiger (ISBN 0-9731570-0-3) - 2002
- Mark Steyn From Head To Toe: An Anatomical Anthology (ISBN 0-9731570-2-X) - 2004
- America Alone: The End of the World as We Know It (ISBN 0-89526-078-6) - 2006
- Mark Steyn's Passing Parade - Obituaries And Appreciations (ISBN 0973157011) - 2006
Kategorien: Journalist | Kanadier | Mann | Geboren 1959