Maschinenkarabiner
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Der Maschinenkarabiner (kurz 'MKb') ist eine militärische Handfeuerwaffe. Er ist die automatisierte Ausführung des Karabiners und der entwicklungstechnische Vorläufer der so genannten "Sturmgewehre" und ist als früher Entwicklungsschritt moderner Selbstladebüchsen zu sehen, welche erst seit Ende des Zweiten Weltkrieges die Hauptbewaffnung der Infanterie bilden.
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[Bearbeiten] Militärische Notwendigkeit
Der Maschinenkarabiner ging aus den Erfahrungen des 2. Weltkrieges hervor, welche die Notwendigkeit ergaben, die Kadenz (Feuergeschwindigkeit) einer Maschinenpistole mit der Reichweite, Durchschlagskraft und Präzision eines Gewehres zu vereinen. Maschinenpistolen hatten eine hohe Kadenz, waren kurz und leicht, aber die Reichweite, Durchschlagskraft und Präzision war für militärische Feuergefechte ungenügend. Maschinengewehre hingegen hatten ebenfalls eine hohe Kadenz, lieferten zudem eine hohe Reichweite und Durchschlagskraft sowie eine genügende Präzision, waren jedoch zu schwer um aus der Bewegung heraus sinnvoll eingesetzt werden zu können. Außerdem benötigten sie große Munitionsmengen, da sie als Unterstützungswaffen zum Einsatz kamen und den Vormarsch der Infanterie durch massives Feuer (im Extremfall Sperrfeuer) unterstützten.
Die Pistole war bis dahin zur Maschinenpistole und das Gewehr zum Maschinengewehr weiterentwickelt worden. Als letzte waffentechnische Lücke musste der Karabiner zur vollautomatischen Waffe fortgebildet werden. An sich lieferte der Karabiner alle Vorteile des Gewehres bei deutlich besserer Führigkeit. Er stellte i. d. R. nichts anderes dar als ein Infanteriegewehr mit verkürztem Lauf und geringerem Gewicht. Daher brachte er auch die Nachteile des Gewehres mit, nämlich einen starken Rückstoß.
[Bearbeiten] Entwicklung
Um den Karabiner als Selbstladewaffe mit Dauerfeuerabzugseinrichtung einsetzbar zu machen, musste der Rückstoß verringert werden. Außerdem konnte man die Reichweite der Waffe getrost verkürzen, da die Erfahrungen des Krieges zeigten, dass militärische Feuergefechte i. d. R. auf eine Distanz bis max. 300 m ausgetragen wurden. Beide Anforderungen wurden durch die Entwicklung einer neuen Munitionsart erfüllt, der sogenannten „Mittleren Patrone“. Dazu wurde einfach eine Gewehrpatrone verkürzt. Die Munition wurde dadurch schwächer und produzierte weniger Rückstoß, was eine gute Kontrollierbarkeit der neuen Waffe im Feuerstoß ermöglichte. Außerdem wurde die Patrone leichter wodurch der Soldat mehr Munition mitführen konnte. Als dritter Vorteil ist der aufgrund der kürzeren Patrone kürzere Verschluss-Laufweg zu nennen, aus dem sich, auch bei mäßig starker Schließfeder, eine hohe Kadenz der Waffe ergibt. Insgesamt wurde mit der „Mittleren Patrone“ eine Munition entwickelt, mit der sich wirksames und weitreichendes, aber dennoch (verglichen mit dem MG) relativ „weiches“ Dauerfeuer aus einer leichten Waffe schießen ließ. Beides sorgte sowohl für hohe Kampfkraft als auch für Kraftersparnis und maximale Mobilität und Ausdauer des Schützen. Des Weiteren bot die neue Patrone sowohl die Möglichkeit über weite Distanzen mit präzisem Einzelfeuer wie mit einem Gewehr zu schießen als auch sie auf kurze Distanzen und im Bewegungskampf wie eine Maschinenpistole einzusetzen.
Erste Maschinenkarabiner wurden um 1913 in Russland gebaut, setzten sich jedoch nicht durch. In Deutschland war Hugo Schmeisser, welcher bei der Firma C.G. Haenel Entwicklungsleiter war, Vorreiter auf dem Gebiet. Er entwickelte das Sturmgewehr 44, welches das weltweit erste „Sturmgewehr“ mit Kriegserprobung ist und technisch bis heute eine effektive und ausgereifte Konstruktion darstellt.
[Bearbeiten] Bezeichnung
Die technisch korrekte Bezeichnung für diese Waffenkategorie lautet „Selbstladebüchse“ und fasst die entwicklungstechnischen Schritte des Maschinenkarabiner und des Automatischen Karabiner zusammen. Aus dem propagandistischen Namen „Sturmgewehr 44“ entwickelte sich die Bezeichnung „Sturmgewehr“ für die Ordonnanzbewaffnung mit Selbstladebüchsen im deutschen Sprachgebrauch.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Web Links
- Lexikon der Wehrmacht Quelle
- Waffen HQ Quelle
- Schmeisser International / Sturmgewehr 44 Quelle