Massenbach
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Massenbach ist ein Dorf im Landkreis Heilbronn, das seit 1971 nach Schwaigern eingemeindet ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Massenbach wird erstmals 773 urkundlich erwähnt. Als regionaler Ortsadel treten die um 1160 mit Werner von Massenbach erstmals nachgewiesenen Freiherren von Massenbach auf, eine Seitenlinie der Herren von Gemmingen, die das selbe Wappen tragen. Im 14. und 15. Jahrhundert sind verwandtschaftliche Beziehungen der von Massenbach zu den Grafen von Neipperg und den Herren von Ehrenberg nachgewiesen. Eine Wasserburg und eine Kirche bestanden in Massenbach seit dem späten Mittelalter. Im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg zerstört und in unmittelbarer Nähe um 1760 ein barockes Schloss errichtet.
1806 kam Massenbach durch die Mediatisierung zu Württemberg. Dies änderte wenig an den Besitz- und Strukturverhältnissen. Der Ort ist bis heute stark landwirtschaftlich geprägt, wobei mit 180 Hektar der größte Teil der umliegenden Wald- und Feldflächen im Besitz der Freiherr von Massenbachschen Waldstiftung ist.
Massenbach wurde 1971 nach Schwaigern eingemeindet und hat gegenwärtig ca. 1800 Einwohner.
[Bearbeiten] Jüdische Gemeinde
In Massenbach bestand eine jüdische Gemeinde, die im 16. Jahrhundert erstmals erwähnt wird und ab dem 17. Jahrhundert durchgängig nachgewiesen ist. Um 1796 wurde eine Synagoge errichtet. Die Gemeinde erreichte ihren höchsten Mitgliederstand um 1840 mit etwa 70 Personen. Durch Landflucht und Auswanderung ging die Gemeindegröße nachfolgend stark zurück. 1933 umfasste die Gemeinde noch 15 Personen. Die Synagoge, die in der Reichspogromnacht nicht zerstört worden war, wurde 1939 vom emigrierten Besitzer an Privatleute verkauft, 1953 abgerissen und mit einer Tankstelle überbaut.
[Bearbeiten] Wappen
Das Ortswappen von Massenbach ist ein fünfmal von Blau und Gold (Gelb) geteilter Schild. Das Wappen wurde der Gemeinde am 12. Februar 1951 von der württemberg-badischen Landesregierung verliehen und soll das Wappen der Freiherren von Massenbach sein, wenngleich diese am Massenbacher Schloss und auf den Epitaphen bei der Georgskirche einen nur vierfach geteilten Schild (zwei goldene Balken auf blauem Grund) zeigen, der dem der Herren von Gemmingen gleicht.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Schloss zu Massenbach mit Zehntscheuer
Das Schloss der Freiherren von Massenbach wurde um 1760 als U-förmiger Barockbau errichtet, dessen Ostflügel bis zur Sanierung vor wenigen Jahren nur Wirtschaftszwecken gedient hat. Derzeit wird das Schloss umfangreich restauriert.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Schlosses steht die Massenbacher Zehntscheuer. Der ursprüngliche historische Bau von 1578 fiel 1980 einem Brand zum Opfer. Das heutige Bauwerk ist eine Rekonstruktion.
[Bearbeiten] Evangelische Georgskirche
Die evangelische Georgskirche wurde 1912 im Jugendstil vom Architekten Martin Elsaesser erbaut. Die ursprüngliche Kirche aus der Barockzeit wurde abgebrochen. Im Innen- und Außenbereich sind historische Epitaphe der Herren von Massenbach disponiert ins Mauerwerk eingelassen. Zusätzlich besitzt die Kirche eine s.g. „Baronsloge“, ein separates Abteil rechts der Bankreihen. Auf der Empore befindet sich eine spätromantische Orgel der Orgelbaumeister Gebr. Link, op. 582, die ebenfalls 1913 gebaut wurde.
Im Kirchhof befinden sich weitere historische Epitaphen und die Grablege derer von Massenbach sowie ein Kriegerdenkmal. Ein weiteres Denkmal erinnert an die Opfer des Holocaust.
Koordinaten: 49° 10' N, 09° 04' O