Matthias Schmidt
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Matthias Schmidt (* 1952) ist ein deutscher Historiker, der in seiner Dissertation unter anderem Verschleierungen Albert Speers über seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus aufdeckte.
Schmidt promovierte am Friedrich-Meinecke-Instituts für Geschichtsforschung der Freien Universität Berlin in Westberlin bei Prof. Dr. Loock. 1980 konnte er Einblick in Originaldokumente aus dem Umfeld des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt (G.B.I.) bei Rudolf Wolters nehmen.
Wolters war ein langjähriger Freund und Mitarbeiter des Hitlerarchitekten und späteren NS-Rüstungsministers Albert Speers gewesen, hatte seit 1941 an der Chronik der Speerdienststellen geschrieben und Speers Kassiber aus dem Gefängnis Spandau aufbewahrt. Die Chronik dokumentierte die Beteiligung Speers an den so genannten Judenentmietungen in Berlin. Speer selbst hatte Schmidt auf Wolters hingewiesen. Wolters, der sich nach dessen Haftentlassung 1966 mit Speer überworfen hatte, machte dem Doktoranden Schmidt eine unbereinigte Fassung der Chronik der Speerdienststellen zugänglich, welche Speer 1969 in der von Wolters 1964 „gereinigten“ Fassung an das Bundesarchiv in Koblenz geschickt hatte.
Schmidt bezog diese Quellen in seine entlarvende Dissertation ein, die 1982, kurz nach Speers Tod, als Buch veröffentlicht wurde. Damit löste Schmidt eine bis heute andauernde Diskussion über Speers Rolle im 3. Reich und das Bild, das Speer in seinen Memoiren von sich gezeichnet hatte, aus. Zu den Vorwürfen zählen eine systematische Vertreibungspolitik der Berliner Juden aus ihren Wohnungen und der Stadt im September 1938, noch vor der Reichspogromnacht, durch Albert Speer im Zuge der wahnwitzigen Germaniapläne. Auch über Konzentrationslager wie Mittelbau-Dora muss ihm die volle Wahrheit bekannt gewesen sein.
In Heinrich Breloers Dokumentationsserie "Speer und er" (2005) wird in der Folge "Nachspiel - Die Täuschung" die Arbeit der Historiker Matthias Schmidt, Susanne Willems, Eckart Dietzfelbinger und Jens-Christian Wagner nacherzählt.
Schmidt betreibt heute eine Firma für Wirtschafts- und Anlageberatung.
[Bearbeiten] Werke
- Neuauflage 2005: Albert Speer: Das Ende eines Mythos - Speers wahre Rolle im Dritten Reich - 2. Auflage, Netzeitung, Berlin 2005, ISBN 3-938941-00-6 (Informations- und Bestellseite zur Neuauflage)])
- Albert Speer: Das Ende eines Mythos - Speers wahre Rolle im Dritten Reich, Scherz, Bern und München 1982, ISBN 3-50216668-4 (Auszüge aus diesem Buch auf der Website des WDR)
- Das Ende eines Mythos. Aufdeckung einer Geschichtsverfälschung, Goldmann, München 1985, ISBN 3-44211354-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Matthias Schmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.abendblatt.de/daten/2005/05/07/430415.html
- http://www2.welt.de/data/2005/04/23/708212.html?s=3
- Volker Ullrich: Die Speer-Legende, Hitlers Liebling und Joachim Fest - eine Beziehung besonderer Art und eine Biografie. In: Die Zeit 39/1999 (pdf)
Personendaten | |
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NAME | Schmidt, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | Historiker |
GEBURTSDATUM | 1952 |