Meder
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Die Meder (pers.: Mâd-hâ) waren ein antikes iranisches Volk. Sie lebten in Medien, im Westen des heutigen Irans.
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[Bearbeiten] Vorgeschichtliche Zeit
Der Altorientalist Friedrich Wilhelm König unterteilt die Meder vor ihrer Großreichsgründung in zwei Stämme, die jeweils ein eigens Königtum bildeten. Erstens das Reich Manda und zweitens das Mada-Persa-Reich. Ein älteres, historisch kaum greifbares Königreich Manna (Mannäer) im nördlichen Zagros-Gebirge, das von einem Teilstamm der Skythen gegründet worden sein soll, wird nach F. W.König zum Ausgangspunkt der Wanderungen der Schlechten-Meder. Die eigentliche, langsame Wanderung der Meder in das Gebiet um Ekbatana wäre dann in einer Größenordnung von 10-15.000 Personen erfolgt und dürfte um 810 v. Chr. noch nicht abgeschlossen gewesen sein. (Lit.: König 1934)
Herodot (I,101) unterteilt die Meder in die Stämme der Busen, Paretakener, Struchaten, Arizanter, Budier und Mager.
[Bearbeiten] Geschichtliche Zeit
[Bearbeiten] Meder-Reich (728 v. Chr. bis 550 v. Chr.)
Deiokes gilt als Gründer des Mederreiches mit der Hauptstadt Ekbatana. Phraortes verdrängte die Assyrer und einte die Stämme. 614 v. Chr. zerschlugen die Meder Assyrien und zerstörten Assur. 612 v. Chr. wird dann auch die alte Hauptstadt der Assyrer Ninive zerstört.
Die vorübergehende Herrschaft der Skythen, von denen die Meder angeblich die Reiterkriegsführung erlernten - die Meder wurden später berühmt für ihre Pferdezucht - wurde schließlich von Kyaxares II. beendet. Damit erreicht das medische Reich seine größte Ausdehnung. Ein Krieg gegen die Lyder wurde durch die von Thales von Milet vorhergesagte Sonnenfinsternis am 28. Mai 585 v. Chr. beendet. Beide Seiten wurden von dem Naturereignis derart erschreckt, dass sie Frieden schlossen.
550 v. Chr. verbündete sich der medische Adel mit den Persern gegen Astyages, was schließlich zum Ende der Mederherrschaft führte. Das Mederreich wurde schließlich von Kyros II. erobert, der damit den Grundstein für das Perserreich legte. Die medische Aristokratie genoss später im Perserreich der Achämeniden viele Privilegien und wurde an der Verwaltung beteiligt.
In der größten Ausdehnung reichte das medische Reich von dem Fluss Halys in Anatolien bis nach Baktrien (Afghanistan) an den Fluss Oxus (Amudarja).
Als Nachkommen der antiken Meder werden unter anderem die heutigen Luren, Kurden, Gilaker und die Aserbaidschaner vermutet.
Der russischen Wissenschaftler und Orientexperte Vladimir Minorsky gab sogar an, dass die Kurden von Medern abstammen. Auch einige Orientalisten und Sprachwissenschaftler wie der Ferdinand Justi, Masay Xorinsky, W.C.F. Wilson, der irakischer Prof. Taha Baqr, und C.S.A. Edmonds bestätigen dies. Der Paläontologe und Kulturexperte Fredrik Barth befasste sich lange Zeit mit der Kurdischen Kultur und kam zu dem Schluss, dass die Kurden kulturell den Medern sehr nahe sind. Auch Luren, Talischen und Gilaker sollen den Medern sowohl sprachlich als auch sonst kulturell sehr nahe sein.
[Bearbeiten] Herrscher der Meder
(Angaben der Regierungslänge nach Herodot)
- Deiokes, Daiaukku oder Dajaukku: 728 v. Chr. bis 715/714 v. Chr. (ziemlich sicher)
- Kyaxares I., Hwachschatara oder Uaksatar: 715/714 bis 675 v. Chr. - hat zusammen mit Deiokes 53 Jahre regiert.
- Phraortes, Chschathrita oder Kaschtarita: 675/674 v. Chr. bis 653 v. Chr. - hat 22 Jahre regiert
- Kyaxares II., Hwachschatara, Huvakhashatra oder Umakischtar: 652 v. Chr. - 612 v. Chr. - hat 40 Jahre regiert
- Arbaka, Arphaxad, Arbakes: 612 v. Chr. - 585 v. Chr. - hat 28 Jahre regiert (Skythe ?)
- Astyages, Stuwega oder Ischtuwegu: 585 v. Chr. - 550 v. Chr. (sicher) - hat 35 Jahre regiert
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Jahanshah Derakhshani: Die Arier in den nahöstlichen Quellen des 3. und 2. Jahrtausends v. Chr. Internat. Publ. of Iranian Studies, Teheran 1998, 1999. (2. Aufl.). ISBN 964-90368-1-4, ISBN 964-90368-6-5
- Friedrich Wilhelm König: Älteste Geschichte der Meder und Perser. Der Alte Orient. Bd 33, Heft 3-4. Hinrichs, Leipzig 1934.