Medienethik
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Medienethik befasst sich mit der Fragestellung
- mit welchen zulässigen Methoden Informationen (Bilder, Filme, Ton, Texte, Dokumente) beschafft,
- wie weitgehend sie bearbeitet (zusammengefasst, umformuliert, geschnitten, editiert),
- welche Worte gewählt werden sollen oder dürfen (neutraler Standpunkt bei Berichterstattung),
- welche Informationen schließlich publiziert werden (Nachrichtenselektion) und
- welche Informationen überhaupt publiziert werden sollen resp. dürfen (Ethik).
Eine alternative Sichtweise befasst sich mit den folgenden zentralen Fragen der Medienethik:
- Wer trägt die Verantwortung?
- Wofür trägt er die Verantwortung (Handlung)?
- Wem gegenüber ist er verantwortlich?
- Wem gegenüber muss er sich verantworten?
Eine andere Sichtweise basiert auf der Fragestellung "Welches sind die Aufgaben, die Medienschaffende (v.a. Journalisten) gegenüber der Gesellschaft erfüllen (sollen oder müssen)?" Ein in Journalistenschulen praktiziertes Beispiel dazu:
- informieren
- bewusst machen
- betroffen machen
Die Arbeit der Medien wird vor allem beeinflusst durch politische Überlegungen (politischer Standpunkt des Medienvertreters resp. Medienschaffenden) und wirtschaftliche Überlegungen (Maximierung der Anzahl Zuschauer/Leser und damit die erzielte Attraktivität des Mediums als Werbeplattform). Medienethik versucht zu definieren, bis zu welchem Grad die Arbeit der Medienschaffenden von politischen und wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst werden darf resp. wo die Grenzen liegen.
Wichtige Beiträge zu medienethischen Debatten liefern auch die Selbstkontrolleinrichtungen (z.B. Deutscher Presserat in Bonn).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Investigativer Journalismus, Enthüllungsjournalismus: Hier stellt sich die ethische Frage, inwiefern ein Journalist selber Gesetze brechen darf, um Informationen über illegale Aktivitäten zusammenzutragen.
- Boulevardjournalismus, Sensationsjournalismus: Die Frage ist hier, wie weit ein Journalist in die Privatsphäre von Personen eindringen darf
- Propaganda: Darf sich ein Journalist für einseitige Informationspolitik einspannen lassen? Von welchem Punkt an handelt es sich um Propaganda?
- Zensur: Eine der ethischen Fragen im Zusammenhang mit Zensur ist das Abwägen zwischen dem Recht auf Informationsfreiheit einerseits und dem Schutz Betroffener durch die "geschnittene" Freigabe von Informationen.
- Kriegsberichterstattung: Soll Kriegsberichterstattung überhaupt neutral sein? Was zeichnet neutrale Berichterstattung aus? Ist Kriegsberichterstattung unter Zensur sinnvoll?
- Internetethik: Wo liegen die ethischen Problemfelder im Internet?
- Weblogs
[Bearbeiten] Literatur
- Birgitta Derenthal: Medienverantwortung in christlicher Perspektive. Ein Beitrag zu einer praktisch-theologischen Medienethik. Münster: LIT Verlag, 2006. ISBN 3825894096.
- Andrea König: Medienethik aus theologischer Perspektive. Marburg: Tectum Verlag, 2006. ISBN 3828889964.
- F. Mitchell Land und William Hornaday (Hrsg.): Contemporary Media Ethics: A Practical Guide for Students, Professionals and Scholars. Spokane, Washington: Marquette Books, 2006.
- Rainer Leschke: Einführung in die Medienethik. Stuttgart: UTB, 2003. ISBN 3825222500.
- Philip Scherenberg: Kritische Medien-Wahrnehmung. Grundlegung einer praktischen Medien-Ethik. Hamburg: LIT Verlag, 2006. ISBN 3825894487.
- Felix Weil: Die Medien und die Ethik. Grundzüge einer brauchbaren Medienethik. Freiburg i. Br.: Alber Verlag, 2001. ISBN 3495480250.
- Klaus Wiegerling: Medienethik. Stuttgart; Weimar: Metzler, 1998. ISBN 3476103145.
Wichtige Autoren und Forscher: Chomsky u. a.
[Bearbeiten] Weblinks
- Netzwerk Medienethik, München
- IRIE - International Journal of Information Ethics
- Rüdiger Funiok: Medienethik. Der Wertediskurs über Medien ist unverzichtbar, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 41-42/2000
- Medienethik Schweiz
- Mike Sandbothe - Medienethik im Zeitalter des Internet
- "Warum wir eine neue Medienethik brauchen" Artikel auf perspektive:blau