Michail Iwanowitsch Tschigorin
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Michail Iwanowitsch Tschigorin (russisch Михаил Иванович Чигорин, wiss. Transliteration Michail Ivanovič Čigorin; * 31. Oktober/12. November 1850 in Gatschina; † 12. Januar/25. Januar 1908 in Lublin) war ein russischer Schachspieler und einer der führenden Schachmeister seiner Epoche. Er trug maßgeblich zur Ausbreitung des Schachs in Russland bei.
[Bearbeiten] Leben
Da Tschigorins Eltern schon früh verstarben, wuchs er in einem Waisenhaus auf, wo er auch das Schachspielen lernte. Mit 18 Jahren verließ er das Waisenhaus. Im Petersburger Schachcafe Domenika spielte er häufig erfolgreich um Geld. 1875 begegnete er dem Schachmeister Winawer. Dieser veranlasste ihn, sich mit der Schachtheorie zu beschäftigen.
1879 gewann er in einem Turnier in Petersburg die nationale russische Meisterschaft.
Sein Debüt auf der internationalen Schachbühne gab Tschigorin in dem Turnier von 1881 in Berlin, wo er hinter Blackburne und Zukertort den geteilten dritten Platz erringen konnte. 1889 wurde er Erster beim 6. amerikanischen Schachkongress in New York, 1895 Zweiter in Hastings.
Berühmt geworden sind zwei Partien zwischen Wilhelm Steinitz und Tschigorin, welche die Meister zur Klärung von eröffnungstheoretischen Kontroversen 1891 per Telegraph zwischen Russland und den Vereinigten Staaten austrugen. Beide Partien entschied Tschigorin für sich. Steinitz soll wegen der unverständlichen Funksprüche sogar der Spionage verdächtigt worden sein.
In zwei längeren Wettkämpfen, bei denen es um den Titel des Weltmeisters ging, konnte sich Tschigorin gegen das nüchterne, wissenschaftliche Spiel von Steinitz jedoch letztlich nicht durchsetzen. Im ersten Wettkampf vom 20. Januar bis zum 24. Februar 1889 in Havanna verlor er 6,5:10,5 (6 Siege, 10 Niederlagen und 1 Remis), und im zweiten Wettkampf vom 1. Januar bis zum 28. Februar 1892, ebenfalls in Havanna, musste er sich dem Weltmeister mit 10,5:12,5 (8 Siege, 10 Niederlagen und 5 Remis) geschlagen geben.
Zwischendurch organisierte er in seiner Heimat Schachturniere, spielte einige Fernpartien, gab eine russische Schachzeitschrift heraus und schrieb Schachkolumnen für Tageszeitungen.
Sein letztes Turnier spielte Tschigorin in Karlsbad 1907, wo er krankheitsbedingt den 17. Platz einnahm.
Wegen seines erfindungsreichen Kombinationsspiels galt er als Vorläufer der sowjetischen Schachschule. Tschigorin war einer der größten Eröffnungstheoretiker des 19. Jahrhunderts, und nach ihm sind viele Eröffnungsvarianten benannt: unter anderem eine Variante des Damengambits, die Tschigorin-Verteidigung, 1.d2-d4 d7-d5 2.c2-c4 Sb8-c6; die Tschigorin-System in der Spanischen Partie: 1.e2-e4 e7-e5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.Lf1-b5 a7-a6 4.Lb5-a4 Sg8-f6 5.0-0 Lf8-e7 6.Tf1-e1 b7-b5 7.La4-b3 d7-d6 8.c2-c3 Sc6-a5 (bzw. 8...0-0 9.h2-h3 Sc6-a5) und die Tschigorin-Variante in der Französischen Verteidigung: 1.e2-e4 e7-e6 2.Dd1-e2.
Seine beste historische Elo-Zahl war 2797. Diese erreichte er 1895. Insgesamt lag er in 17 unterschiedlichen Monaten zwischen 1889 und 1897 auf Platz 2 der Weltrangliste.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.wtharvey.com/chig.html 25 entscheidende Positionen von seinen Spielen (engl.)
- World Chess Championship 1892 Wilhelm Steinitz - Mikhail Chigorin (engl.)
- World Chess Championship 1889 Wilhelm Steinitz - Mikhail Chigorin (engl.)
Personendaten | |
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NAME | Tschigorin, Michail Iwanowitsch |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Schachspieler |
GEBURTSDATUM | 12. November 1850 |
GEBURTSORT | Gatschina |
STERBEDATUM | 25. Januar 1908 |
STERBEORT | Lublin |