Microsoft Access
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Microsoft Access [ˈæksɛs] (auch MS Access) ist ein Datenbankmanagementsystem, welches die Verwaltung von Daten und die Entwicklung von Datenbankanwendungen ermöglicht. MS Access ist Bestandteil des Office Professional-Pakets von Microsoft und unterstützt SQL-92.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Eigenschaften
MS Access existiert derzeit in der Version MS Access 2007. Access gibt es im Gegensatz zu anderen Office-Programmen von Microsoft nur für Windows.
Access speichert alle Daten einer Datenbank in eine einzelne Datei des eigenen mdb-Dateiformates ab, dies schließt sowohl Elemente der Oberfläche als auch die Datenbanktabellen ein. Es ist allerdings möglich, die Tabellendefinitionen und den Datenbestand sowie die Oberfläche in verschiedenen Dateien zu halten (front- bzw. backend). Beim Einbinden bzw. Verknüpfen von externen Tabellen können auch Access-fremde Formate über ODBC angesprochen werden.
Im Gegensatz zu früheren PC-basierenden Datenbanksystemen unterstützt MS Access das Relationale Datenbankmodell. Um extern auf Access-Datenbanken zuzugreifen, eignet sich am besten die ebenfalls von Microsoft entwickelte ODBC-API. Ferner kann auf Access-Datenbanken auch von anderen Programmiersprachen, zum Beispiel Delphi, Visual Basic, etc. durch den Einsatz von ADO oder dem etwas älteren, aber auf mdb's zugeschnittene DAO zugegriffen werden. Dazu muss Access nicht installiert sein. Ab Windows 2000 ist ADO als Teil von MDAC ein Bestandteil des Betriebssystems. Für frühere Windowsversionen kann es kostenfrei nachinstalliert werden.
MS Access mit der Jet-Engine als Datenbank-Backend eignet sich für kleinere bis mittlere Datenbanken. Um den Mehrbenutzerzugriff zu ermöglichen, erfolgen Schreibzugriffe in einer Access-Datenbank immer am Dateiende. Gelöschte oder abgeänderte Elemente bleiben als „Löcher“ in der Datei stehen, bis die Access-Datei komprimiert (im engeren Sinne ist es ein Defragmentieren der Datenbankdatei selbst) wird. Durch schrittweise erweiterte unter anderem Cache-basierte Zugriffstechniken war es bereits ab Version 1.0 möglich, auch in Netzwerken beachtliche Zugriffsgeschwindigkeiten zu erreichen.
Der Betrieb von Access-Anwendungen im LAN ist jedoch an eine stabile Netzwerkumgebung gebunden. Bereits kleine Aussetzer lassen die Verbindung zum Backend abreißen. Ein Programmneustart ist dann notwendig. In der Praxis sind aber in standardmäßig eingerichteten Netzwerken zum Beispiel auf Ethernet-Basis keine größeren Probleme zu erwarten. Für den Einsatz in heterogenen Netzwerken oder gar im WLAN ist Access allerdings wegen dieser statusgebundenen Zugriffstechnologie über das Dateisystem nicht geeignet.
Um diese Schwächen zu überwinden, hat Microsoft ab der Version 2000 Access so erweitert, dass Anwendungen direkt auf einer Datenbank, die auf einem Microsoft SQL Server betrieben wird, aufgebaut werden können, anstatt sie über ODBC einzubinden. Für diesen Zweck wurde ein neues Dateiformat mit der Endung adp entwickelt und der Dateizugriff von DAO (Data Access Objects) auf das vielseitigere ADO (Active Data Objects) umgestellt. ADO abstrahiert wesentlich stärker von den verwendeten Datenbankquellen als sein Vorgänger und kann daher eine höhere Stabilität gewährleisten.
Mit Access wird ab Version 2000 eine kostenfreie Desktop-Version des Microsoft SQL Server ausgeliefert, die sich direkt über die Access-Oberfläche verwalten lässt. Daher ist es nicht nötig, eine zusätzliche Programmlizenz zu erwerben. Allerdings sind die Verwaltungsmöglichkeiten stark eingeschränkt, weswegen für größere Projekte die Verwendung des MSSQL-Servers notwendig ist.
Durch die Bereitstellung von visuellen Programmierobjekten, die speziell im Hinblick auf den Datenbankzugriff optimiert sind, ist es mit Access möglich, innerhalb von kurzer Zeit datenbankbasierte Anwendungen zu erstellen, ohne umfangreiche Programmierarbeiten durchführen zu müssen. Dabei ist es möglich, auf Skripte, die in einer speziellen Makro-Sprache erstellt werden müssen, zurückzugreifen. Um jedoch umfangreichere Anwendungen erstellen zu können, ist in Access eine Entwicklungsumgebung für Visual Basic for Applications integriert. Zur Verbesserung der Geschwindigkeit der Programmausführung kann der auf Basis von VBA erstellte Quelltext kompiliert und zusätzlich als Pseudocode in der Datenbankdatei gespeichert werden.
Zur Weitergabe entwickelter Datenbanken an Benutzer, die kein Access besitzen, gibt es die so genannten Runtime-Versionen – diese können mit der Office Developer Edition erstellt werden.
Mit der Umstellung auf eine SQL-basierte Anwendung büßt Access allerdings an Bedienkomfort ein. Insgesamt ist auffällig, dass Microsoft seit der Einführung von Access 2.0 bis auf die spätere Kopplung an VBA und die Unterstützung von SQL-Datenbanken kaum substantielle Änderungen bzw. Erweiterungen am Programm vorgenommen hat. Viele willkürlich erscheinende Beschränkungen bleiben für die Entwickler bestehen oder haben sogar zugenommen. Als Beispiel wäre hier zu nennen, dass das Bearbeiten von Programmcode im Multiuserbetrieb in früheren Versionen problemlos möglich war. Ebenso ist der neue Query-Designer eher umständlich zu bedienen und etwas unübersichtlich. Gleichzeitig fehlt eine textbasierte Umgebung zum Erstellen von SQL-Code, die die Funktionen eines einfachen Texteditors bietet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Microsoft das Programm Access offenbar vor allem als Officebestandteil für den Endbenutzer weiterentwickelt und Programmierer nur am Rande im Blick hat.
[Bearbeiten] Objektarten
Zur Erstellung einer Datenbank werden vom Entwickler mehrere Objektarten erstellt:
- Tabellen zur Speicherung der Daten
- Abfragen zur Aufbereitung (Filterung, Sortierung usw.) der Daten
- Formulare zur Dateneingabe per Bildschirmmaske
- Berichte zur Ausgabe der Daten über einen Drucker
- Makros zur einfachen Automation
- Visual Basic Module zur Programmierung in Visual Basic for Applications (VBA)
[Bearbeiten] Produktversionen
- Access2: „Access Developer's Toolkit“ (ADT) für Access2
- Access95: „Access Developer's Toolkit“ (ADT) für Access95
- Access97: „Office Developer's Edition“ (ODE)
- Access2000: „Microsoft Office Developer“ (MOD)
- AccessXP: „Office XP Developer“
- Access2003: „Access 2003 Developer Extensions“
[Bearbeiten] Ähnliche Produkte
War MS Access in seiner Funktionalität unter MS Windows lange Zeit einzigartig, so gibt es mittlerweile doch verwandte Produkte mit ähnlichem Einsatzgebiet. An den komplexen Funktionsumfang von MS Access kommen sie jedoch noch nicht heran. Bedeutsam ist hier OpenOffice.Org Base, das mittlerweile in Version 6.0 vorliegende Aqua Data Studio sowie das noch junge, aber schnell wachsende Kexi. Das zunächst nur für Apple Macintosh entstandene FileMaker ist seit 1993 auch in einer identischen Version für Windows verfügbar. FileMaker erfreut sich einer wachsenden Anhängerschaft wegen seiner intuitiven und einfachen Benutzbarkeit und wegen der laufend erweiterten Funktionalität.