Moritzbastei

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Die Moritzbastei ist der einzige erhaltene Teil der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung von Leipzig. Sie wurde als Bastion unter der Leitung von Hieronymus Lotter im Auftrag des Kurfürsten Moritz von Sachsen in den Jahren 1551 bis 1554 erbaut.

Die Moritzbastei auf einem kolorierten Kupferstich von 1784

Nachdem sie bereits im Dreißigjährigen Krieg erstmals erstürmt worden war, verlor die Moritzbastei im Siebenjährigen Krieg ihre militärische Funktion. Sie diente fortan als Lager für Handelswaren und als Arbeitsstätte für Glockengießer, Schwefelzieher und Buchdrucker.

1796 bis 1834 wurde auf den Mauern der zerstörten Moritzbastei die erste konfessionslose Bürgerschule Deutschlands durch den Architekten Johann Carl Friedrich Dauthe errichtet. Während der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) wurden in der Schule verwundete russische Soldaten untergebracht.

1875 wurde die Bürgerschule in eine "Höhere Schule für Frauenberufe" umgewandelt. Sie trug den Namen "St. Annen-Schule”.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Schule durch einen Bombenangriff zerstört. Schutt und Reste des zerstörten Baus wurden in die Gewölbe der Bastei gefüllt. An der Stelle der ehemaligen Moritzbastei entstand ein mit Sträuchern und jungen Bäumen überwachsener Hügel.

[Bearbeiten] Moritzbastei als Studentenclub

1973/1974 entdeckten Studenten auf der Suche nach geeigneten Räumen für einen Studentenclub die Reste der Moritzbastei. Sie überzeugten die Universität und die Stadt vom Wiederaufbau.

Im Jahr 1974 wurde die Moritzbastei an die Studenten der Karl-Marx-Universität (heute Universität Leipzig) übergeben. In 150.000 unbezahlten Arbeitsstunden wurden rund 40.000 Kubikmeter Schutt entfernt. 30.000 Studenten arbeiteten während der Bauphase an der Moritzbastei, darunter auch die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Kosten sprengten dabei alle Planungen.

Am 1. Dezember 1979 wurde der "Erste Bauabschnitt", der heutige Oberkeller, in Betrieb genommen. Am 5. Februar 1982 erfolgte die Übergabe des gesamten Gebäudes als "Europas größter Studentenclub" an die Karl-Marx-Universität Leipzig. In der Wendezeit war die Moritzbastei ein wichtiger Raum für Diskussionen und Begegnungen. Politisch engagierte Studenten organisierten Foren, Runde Tische und kulturelle Veranstaltungen.

Im Zuge der Hochschulreform in Sachsen 1992 wurde die Moritzbastei aus der Universität Leipzig ausgegliedert und gehört seitdem nicht mehr zu den Leipziger Clubs, die von Studenten betrieben und vom Studentenwerk unterhalten werden.

[Bearbeiten] Die Moritzbastei seit 1993

Seit 1993 betreibt die Moritzbastei Betriebs GmbH im Auftrag der Stiftung Moritzbastei eines der größten und wichtigsten Kulturzentren von Sachsen. Stiftungsauftrag ist es, studentische und akademische Kultur in Leipzig zu pflegen und zu erhalten. Die GmbH arbeitet als Non-Profit-Unternehmen, alle Gewinne werden in das Programm und den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes reinvestiert. Die Moritzbastei arbeitet ohne öffentliche Subventionen.

In den 15 Jahren gastierten hier namhafte Künstler aus aller Welt, aber auch mit regionalen Projekten und studentischen Initiativen arbeitet die Moritzbastei eng zusammen. Der Anteil an studentischem Publikum ist sehr hoch, über 100 Studenten arbeiten in der "MB". Berühmt ist die Moritzbastei auch als Austragungsort vieler Festivals und als Anlauf- und Veranstaltungsort für viele Messen und Kongresse in Leipzig. Besonders zur Leipziger Buchmesse ist die Moritzbastei ein beliebter Treffpunkt von Autoren, Ausstellern und Lesepublikum.