Motorik
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Motorik ist die Fähigkeit des Körpers eines Menschen oder Tieres oder deren Organe, sich zu bewegen. Mit dem Begriff Motorik wird auch das Bewegungsverhalten untersucht. Die Motorik ist eine Teildisziplin der Kinesik.
Die Wissenschaft, die sich mit der Motorik befasst, heißt Motologie.
Inhaltsverzeichnis |
Unterscheidungen
Die Gesamtheit der vom Zentralnervensystem kontrollierten bewussten Bewegungen des Körpers wird als Willkürmotorik bezeichnet. Im Gegensatz stehen unwillkürliche Reflexe des Körpers, physiologische Mitbewegungen wie die Pendelbewegungen der Arme beim Gehen und die Mimik, die im Wesentlichen auf der Tätigkeit der mimischen Muskulatur beruht und zum größten Teil unbewusst gesteuert wird.
Es wird unterschieden zwischen Grobmotorik (z. B. Reaktionsschnelligkeit und allgemeines Reaktionsvermögen, sowie allgemeine Körper- und Gliederstärke und Bewegungskoordination) und Feinmotorik (z. B. Mimik, Fingergeschicklichkeit). Eine weitere Einteilung basiert auf der Art der Bewegung: Lokomotorik (Fortbewegungen des Körpers wie Klettern, Laufen, Gehen und Springen), Mimik (Veränderungen des Gesichtsausdrucks), Vasomotorik (Veränderungen des Lumens der Blutgefäße) oder der Sudomotorik als dem Verhalten der Schweißdrüsen u.s.w. Außerdem kann man zwischen Psychomotorik und Sensomotorik unterscheiden. Zur Statomotorik zählen Halte- und Stützreflexe mit Blick auf die Körperhaltung.
Weitere Unterscheidungsbereiche sind Gestik (Körperbewegungen) und Pantomimik (Körperhaltung). Unter Taxis versteht man u. a. die Axialorientierung von Kopf und Rumpf sowie Blick- und Körperkontakte (Taktilkontakte), zum Beispiel Schulterklopfen oder Händeschütteln.
In der medizinischen Therapie ist die Motorik ein Befundkriterium und ein Wirkort von Behandlungsmaßnahmen bei Mensch und Tier.
Entwicklung der motorischen Fähigkeiten beim Menschen
Beim Menschen steht die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten in engem Zusammenhang mit der Ausbildung wichtiger geistig-seelischer Funktionen beim Baby bzw. Kind, wie etwa der Wahrnehmung, der Sprache, dem Denken und Fühlen. Diese Entwicklung hat in aller Regel den selben Ablauf, jedoch kann die Geschwindigkeit der Entwicklung motorischer Fähigkeiten unterschiedlich sein.
Motologie
Die Motologie ist eine relativ junge, aus der Psychomotorik heraus entstandene, Persönlichkeits- und ganzheitlich orientierte Wissenschaft, deren Gegenstand die menschliche Motorik als Funktionseinheit von Wahrnehmen, Erleben, Denken und Handeln ist. Die Motorik wird als eine Grundlage der Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit des Menschen betrachtet.
Die Motologie beschäftigt sich mit der Entwicklung der Motorik, ihren Störungen und deren Behandlung. Sie liegt im Grenzbereich zwischen Anatomie, Gehirnforschung, Entwicklungspsychologie u.a.
Literatur
- Nicole Hendriks, Manuela Freitag: Sensorische Integration, in: Katrin Zimmermann-Kogel, Norbert Kühne: Praxisbuch Sozialpädagogik - Arbeitsmaterialien und Methoden, Band 1, BILDUNGSVERLAG EINS, Troisdorf 2005; ISBN 3-427-75409-X
- Nicole Hendriks, Manuela Freitag: Graphomotorik, in: Katrin Zimmermann-Kogel: Praxisbuch Sozialpädagogik - Arbeitsmaterialien und Methoden, Band 2, BILDUNGSVERLAG EINS, Troisdorf 2006; ISBN 3-427-75410-3
Siehe auch
- Basalganglien
- Bewegung
- Kleinhirn
- Motodiagnostik
- Motilität
- Motoneuron
- Motopädie
- Motorcortex
- Motoriktest für vier- bis sechsjährige Kinder