Mullit
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Mullit | |
Bild eventuell bei Commons:Mineral | |
Chemismus | Al8[(O,OH,F)|(Si,Al)O4]4 |
Mineralklasse | Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen VIII/B.02-50 (nach Strunz) 52.2.2a.2 (nach Dana) |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse | orthorhombisch-dipyramidal ![]() |
Farbe | farblos, weiß, gelb, rot, violett |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 6 bis 7 |
Dichte (g/cm³) | 3 bis 3,1 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | gut nach [110] |
Habitus | kleine, prismatische Kristalle |
Häufige Kristallflächen | |
Zwillingsbildung | |
Kristalloptik | |
Brechzahl | α=1,642-1,653 β=1,644-1,655 γ=1,654-1,679 |
Doppelbrechung (optische Orientierung) |
Δ=0,012-0,026 ; zweiachsig positiv |
Pleochroismus | farblos-farblos-rosa |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
2vz ~ |
Weitere Eigenschaften | |
Phasenumwandlungen | |
Schmelzpunkt | |
Chemisches Verhalten | |
Ähnliche Minerale | |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Magnetismus | |
Besondere Kennzeichen |
Mullit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate, genauer ein Inselsilikat mit tetraederfremden Anionen. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel Al8[(O,OH,F)|(Si,Al)O4]4 und entwickelt meist kleine, prismatische Kristalle in weißer, gelber, roter oder violetter Farbe. Auch farblose Mullit-Kristalle sind bekannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden und beschrieben wurde Mullit 1924 auf der schottischen Insel Mull, nach der das Mineral auch benannt wurde.
Weitere Unterscheidungen in der Namensgebung hängen mit den Bildungsbedingungen des Mullits zusammen. So wird in fester Phase gebildeter körniger Mullit als Schuppenmullit bezeichnet, während sich in Gegenwart einer Schmelze Nadelmullit bildet. Bei niedrigen Temperaturen gebildeter Mullit wird auch als Primärmullit und den aus diesem bei hohen Temperaturen neugebildeten bzw. rekristallisierten Mullit als Sekundärmullit bezeichnet.
[Bearbeiten] Bildung und Fundorte
Mullit entsteht durch Metamorphose aus Kaolinit bei etwa 1200 °C oder als Zerfallsprodukt aus Sillimanit bei über 1000 °C (Sillimanit→Mullit+SiO2).
Fundorte sind unter anderem Pechbrunn, Wiesau und die Eifel in Deutschland, Le Puy-en-Velay in Frankreich, Marrubiu in Italien, Isle of Mull in Schottland, Radvanice in der Tschechei, Celldömölk in Ungarn, sowie in New Jersey in den USA.
[Bearbeiten] Verwendung
Durch das Ausgangsmineral Kaolinit entsteht Mullit als wesentlicher Bestandteil bei der Herstellung von Porzellan und Ziegeln.
[Bearbeiten] Siehe auch
Systematik der Minerale, Liste der Minerale, Portal:Geowissenschaften
[Bearbeiten] Literatur
- Schneider, H. und Komarneni, S.: Mullite, Wiley-VCH, Weinheim 2005, ISBN 978-3-527-30974-0
- Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6