Museum für Vor- und Frühgeschichte (Berlin)
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Das Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte ist eine der größten überregionalen prähistorischen Sammlungen der Alten Welt. Es befindet sich im Langhansbau (ehemaliges Schlosstheater) im Schloss Charlottenburg und umfasst insgesamt sechs Ausstellungssäle auf drei Etagen. Es finden regelmäßig Sonderausstellungen statt. Außerdem ist das Museum u.a. Sitz der Kommission zur Erforschung von Sammlungen archäologischer Funde und Unterlagen aus dem nordöstlichen Mitteleuropa und eines Projekts zur Erforschung altägyptischer Kalender. Dem Museum angeschlossen ist eine Fachbibliothek zur Vor- und Frügeschichte mit 50.000 Bänden.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Sammlung des Museums geht zuück auf das Kunstkabinett der Hohenzollern, die ab 1830 im Schloss Monbijou eine Sammlung von alter Fundstücke als „Museum Vaterländischer Altertümer“ aufgebaut hatten. Die Sammlung hatte später ihren Sitz zunächst im Neuem Museum, ab 1886 im Museum für Völkerkunde in der Prinz-Albrecht-Str. und ab 1921 im Martin-Gropius-Bau, der 1931 in das Staatliche Museum für Vor- und Frügeschichte umgewandelt wurde. Zu den bedeutendsten Förderern und Beiträgern der Sammlung gehören Rudolf Virchow und Heinrich Schliemann.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten Teilbestände des Museums als Beutekunst nach Russland.[1]
Der Umzug des Museums in das Schloss Charlottenburg erfolgte 1960. Nach der Wende wurden zahlreiche Exponate, die bis dahin im Ost-Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte eingelagert waren, in den Bestand aufgenommen.
[Bearbeiten] Ausstellungssäle
Das Museum kann in Form eines Rundgangs besucht werden. Man gelangt dabei durch die folgenden Säle:
[Bearbeiten] Rudolf-Virchow-Studio
Das Rudolf-Virchow-Studio (Saal 1) enthält einen Überblick über die Technikgeschichte der Stein-, Bronze- und Eisenzeit und ist mit einer PC-Station und einem Vortragsraum ausgestattet.
[Bearbeiten] Schliemann-Saal
Der Schliemann-Saal (Saal 2) beherbergt Funde der Bronze- und der Eisenzeit vom Mittelmeer bis nach Mittelasien und China. Von besonderer Bedeutung ist die Sammlung von Funden aus Troja von Heinrich Schliemann. Auch die Zypernsammlung des Archäologen Max Ohnefalsch-Richters ist von internationalem Rang.
[Bearbeiten] Stein- und Bronzezeit-Saal
Im Stein- und Bronzezeit-Saal (Saal 3) werden Funde dieser Epoche aus Europa dargestellt. Zu sehen sind Artefakte der steinzeitlichen Fundstellen von Combe Capelle und Le Moustier, Kunsterzeugnisse der Eiszeit sowie die Entwicklung der paläo- und mesolithischen Werkzeuge. Außerdem werden die neolithischen Kulturen Europas von der Bandkeramik- bis zur Glockenbecherkultur vorgestellt. Darüber hinaus sind im Abschnitt zur Bronzezeit Exponate ausgestellt, die die Entwicklung der Metallurgie und des Kults und der Bestattungsriten veranschaulichen. Geografisch reichen die Fundplätze dabei von Westeuropa, Norddeutschland und Skandinavien, dem östlichen Mitteleuropa, dem Alpen- und Donauraum bis nach Oberitalien.
[Bearbeiten] Goldsaal
Der Goldsaal (Saal 4) behrbergt wertvolle Edelmetallfunde der Bronzezeit, darunter vor allem den Berliner Goldhut.
[Bearbeiten] Saal 5
In Saal 5 findet man Ausstellungsstücke aus dem Zeitraum vom Beginn der Eisenzeit bis zum Mittelalter. Dies beginnt mit Funden aus der Hallstatt-Periode aus dem Alpenraum und dem Brustpanzer von Sticna, gefolgt von Fundstücken aus der Zeit der Kelten, der Germanen und der Römer. Schließlich ist das Mittelalter durch die Ausstellung von Münzen, Kleidungsstücken, Waffen und anderen Gegenständen dokumentiert.