Mycobacterium tuberculosis
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Mycobacterium tuberculosis | |||||||||||||||
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Systematik | |||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | |||||||||||||||
Mycobacterium tuberculosis | |||||||||||||||
(Zopf, 1883) Lehmann and Neumann, 1896 |
Mycobacterium tuberculosis ist der Erreger der Tuberkulose des Menschen (entdeckt 1882 von Robert Koch).
Die Infektion der Lungen führt zur Knötchen-Bildung und Zerstörung des Lungengewebes sowie der Streuung tuberkulöser Herde im Körper. Unterernährte und geschwächte Menschen sind besonders anfällig für die Erkrankung. Heute ist etwa jeder dritte Mensch auf der Welt mit Mycobacterium tuberculosis infiziert. Vor allem in Dritte-Welt-Ländern fällt die Behandlung mit Antibiotika schwer, da sie sich über Monate hinzieht. Darüber hinaus gibt es immer mehr MDR (multi-drug-resistent)-Tuberkulosefälle. Jedes Jahr fordert Tuberkulose 2 Millionen Todesfälle und ist neben AIDS und Malaria die weltweit am weitesten verbreitete Infektionskrankheit.
Aussehen: Stäbchenförmig, anfärbbar nach Ziehl-Neelsen. Wand enthält Arabinogalactan und Mycolsäuren, die vom Abwehrsystem sehr schlecht abgebaut werden können
Pathogenese: Primäraffekt mit Granulombildung und befallenen, geschwollenen Lymphknoten Sekundär: miliare Aussaat Tertiär: Abkapselung
Übertragung: aerogen, Schmierinfektion, alimentär
Therapie: anfangs 4-fach, dann nach 3-6 Monaten 3-fach, dann für 12 Monate Erhaltung mit INH (Resistenz-Induktion) • Izoniazid (INH) • Rifampicin • Pyrazinamid • Ethambutol • Streptomycin • Fluorchinolon, Linezolid, Clarithromycin (atyp M)
Hände-Desinfektion: 2 mal Ethanol für 2min
Sterilisation: wie üblich, Inaktivierung erfolgt zügig
Nachweis: Bakterien direkt
Immunität: Mentel-Mantoux, Tuberculin-Test in Haut (Tine Test)
[Bearbeiten] Mycobacterium tuberculosis - Infektionen bei Nutz- und Haustieren
Tiere infizieren sich stets durch an offener Tuberkulose erkrankte Menschen. Beobachtet wurde eine Erkrankung bei Rind (M. bovis), Schwein, Pferd, Schaf und Ziege. Hühner sind weitgehend resistent gegen M. tuberculosis. Bei erkrankten Tieren entwickelt sich meist nur ein schnell abheilender örtlicher Prozess. In solchen Fällen ist es angeraten, die die Tiere betreuenden Menschen auf Tuberkulose zu untersuchen.
Wesentlich ernster ist die Infektion von Haustieren, die mit dem Menschen in enger häuslicher Gemeinschaft leben. Hunde, Katzen und evtl. Papageien werden zuerst von offen tuberkulösen Menschen angesteckt, entwickeln selbst eine meist offene Tuberkulose und bilden dadurch eine gefährliche Ansteckungsquelle für Menschen, die mit ihnen in Kontakt kommen.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Bernhard Lehmann & Rudolf Otto Neumann: Atlas und Grundriss der Bakteriologie und Lehrbuch der speciellen bakteriologischen Diagnostik. München: Lehmann, 1896