Nahverkehr in Frankfurt (Oder)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Nahverkehr in Frankfurt (Oder) (ÖPNV) wird durch Eisenbahn, Straßenbahn (Meterspur) und Omnibus wahrgenommen. Stadtbusse ergänzen die Straßenbahn und stellen darüberhinaus weitere Radialverbindungen zwischen dem Zentrum und mehreren Wohnquartieren her.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Straßenbahn
[Bearbeiten] Chronik
Im Jahr 1894 diskutierte man in der Stadt über die Schaffung eines Pferdebahnnetzes von 4 Linien. Diese sollten den Markt mit dem Bahnhof, dem Stadtteil Beresinchen, dem Schützenhaus und der Küstriner Straße verbinden. Die Pferdebahn war zu dieser Zeit aber bereits eine veraltete Technologie, andernorts bewährten sich elektrische Straßenbahnen bereits, so wird auch in Frankfurt (Oder) der Bau einer solchen beschlossen. Ein entsprechender Vertrag mit der AEG wurde am 22. April 1896 vom Bürgermeister Dr. jur. Johann Paul Walther Adolph unterschrieben. 1897 begannen die Bauarbeiten, und am 22. Januar 1898 erfolgte die offizielle Eröffnungsfahrt. Einen Tag darauf wurde auf zwei Linien der Regelbetrieb eröffnet:
- Buschmühlenweg - Wilhelmsplatz - Magazinplatz,
- Neuer Friedhof - Wilhelmsplatz - Schützenhaus.
Bis Ende 1899 gingen auch die Strecken zum Bahnhof und zum Paulinenhof sowie die Streckenverlängerung zum Schlachthof in Betrieb. Es fuhren nun vier farblich unterschiedene Linien. 1908 kam es zur nächsten Streckenerweiterung, diesmal vom Paulinenhof zum Hellweg, 1924 wurde mit dem Umbau des Frankfurter Bahnhofes und des Bahnhofsvorplatzes die Straßenbahnendstelle Bahnhof errichtet. 1925 wurde der Straßenbahnverkehr reformiert, es wurden Zahlen als Linienkennzeichnung eingeführt und die Takte verdichtet. 1927 wurde die Linie 2 in der Dammvorstadt vom Schützenhaus zum Stadion verlängert, zwei Jahre später wurden als Ergänzung zum Straßenbahnnetz die beiden ersten Buslinien eingerichtet. 1936 wuchs das Straßenbahnnetz erneut, diesmal vom Hellweg bis zum Westkreuz. Im gleichen Jahr folgten zwei weitere Autobuslinien. Am 22. April 1945 endete der Straßenbahnverkehr in Folge der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges.
Nach dem Krieg begann der Verkehr schrittweise ab Juli 1945. Die Strecke in die Dammvorstadt ging nicht mehr in Betrieb, denn der östlich der Oder gelegene Stadtteil gehörte nun zu Polen und hieß fortan Słubice. Mitte der 1950er Jahre kamen die ersten Neubaufahrzeuge, die Innenstadtstrecken wurden den neu geschaffenen Straßenverläufen angepasst. 1966 wurde am Westkreuz die erste Wendeschleife im damaligen Netz errichtet, weitere Schleifen folgten. 1970 wird der Verkehr auf der Strecke in den Buschmühlenweg eingestellt. Die Straßenbahn sollte in Frankfurt ganz vom Bus abgelöst werden, diese Strecke sollte der Auftakt zu ihrer Einstellung sein. Doch es kam anders. Die Straßenbahn wurde doch nicht abgeschafft, sondern kräftig ausgebaut. Zunächst ging 1976 die Verlängerung vom Friedhof zum Südring in Betrieb. Vier Jahre später wurde die Strecke durch die Leipziger Straße durch die Neubaustrecke über den Bahnhof ersetzt. Ein Jahr später folgte der erste Abschnitt nach Neuberesinchen, 1982 wurde der Rest dieser Strecke fertiggestellt. Mitte der 1980er Jahre fuhren sechs Straßenbahnlinien durch die Stadt.
- Linie 1: Neuberesinchen - Bahnhof - Platz der Republik (heute Zentrum) - Lebuser Vorstadt
- Linie 2: Westkreuz (heute Messegelände) - Platz der Republik - Stadion
- Linie 3: Kopernikusstr. - Bahnhof - Platz der Republik - Lebuser Vorstadt
- Linie 4: Kopernikusstr. - Bahnhof - Platz der Republik - Große Oderstr. (heute Europa-Universität)
- Linie 5: Neuberesinchen - Bahnhof - Westkreuz
- Linie 6: Neuberesinchen - Bahnhof - Platz der Republik - Große Oderstr.
1987 begann dann ein neues Zeitalter bei der Frankfurter Straßenbahn. 22 neue Fahrzeuge vom Typ KT4D kamen aus der Tschechoslowakei. Ein Jahr später fand die mit 5,6 km Länge größte Netzerweiterung der Geschichte der Frankfurter Tram statt. Bis zum Halbleiterwerk in Markendorf wurde die Strecke zur Kopernikusstr. verlängert. Die neue Linie 7 fuhr von Markendorf nach Neuberesinchen. Eine weitere Neubaustrecke ins Hansa-Viertel war bereits im Gespräch. Doch dann kam alles anders, die Berliner Mauer fiel, der Kommunismus kam ins Museum, die Wirtschaft im Osten Deutschlands brach zusammen. Die Stadt begann zu schrumpfen. Nun wurde das vorhandene Netz modernisiert, neue Niederflurbahnen ersetzten bis zu 40 Jahre alte Fahrzeuge. Busse und Bahnen wurden moderner, fahren aber seltener. Der 100 Jahre alte Betriebshof wurde durch einen Neubau im Süden der Stadt ersetzt.
Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 3. Februar 2005 mit knapper Mehrheit den Weiterbau der Straßenbahn über den Grenzfluss Oder hinweg nach Słubice. Die Verstärker-Linie 6 wurde in den Sommer-Schulferien 2005 eingestellt. Der Weiterbau der Straßenbahn wurde durch eine unverbindliche Volksbefragung in Frankfurt (Oder) Anfang 2006 mit einer großen Mehrheit abgelehnt. Daraufhin wurden die Erweiterungspläne fallengelassen. 2005 besaß die Stadt ein Straßenbahnnetz von 47,8 km mit 73 Haltestellen, von denen 28 behindertengerecht waren. Bei acht der 27 Straßenbahnen, die jeweils rund 45.000 km pro Jahr zurücklegen, handelt es sich um Niederflurbahnen. Der öffentliche Nahverkehr beförderte 2005 in der Stadt etwa 12 Millionen Fahrgäste.
[Bearbeiten] Betrieb 2006
Die drei Hauptlinien 1, 2, 4 der Straßenbahn verkehren täglich, und zwar im
- 20-Minuten-Takt: Montag bis Freitag von 6 bis 19 Uhr, Sonnabend von 9 bis 15 Uhr,
- 30-Minuten-Takt: Sonn- und Feiertag ganztägig, Montag-Sonnabend vor und nach dem 20-Minuten-Takt.
Linie 1 verkehrt von dem Neubaugebiet Neuberesinchen über das Zentrum in Frankfurts Norden, der Lebuser Vorstadt mit Niederflurwagen.
Linie 2 verbindet die Universitätsstandorte, also das Hauptgebäude der Universität mit dem Gebäude in der Witzlebenstraße bis hin zum Messegelände. Werktags wird mit 3 Doppeltraktionen vom Typ KT4Dm und 2 Solo KT4Dm gefahren. Am Wochenende kommen auch GT6M zum Einsatz.
Linie 3 gilt als Verstärkerlinie zur Linie 4. Sie verkehrt Montag bis Freitag von der Europa-Universität über Südring zur Kopernikusstraße und in der HVZ weiter über den Technologiepark und das Klinikum in den Vorort Markendorf (Ort) im 20 min Takt. Betrieben wird diese von GT6M sowie KT4Dm.
Linie 4, eine Hauptlinie, fährt vom Stadion über den Bahnhof und Südring, vorbei an den neuen Solarfabriken nach Markendorf (Ort). Es kommen wie bei der Linie 3 KT4Dm und GT6M zum Einsatz. Am Wochenende aber hauptsächlich die Niederflurwagen.
Linie 5 ist eine Tangentiallinie, also sie fährt werktags am Zentrum "vorbei". Vom Neubaugebiet Neuberesinchen über den Bahnhof zum Messegelände. Man hat aber Anschluss am Dresdener Platz oder Bahnhof vom bzw. in Richtung Zentrum. Alle 20 Minuten trifft man dort eine KT4Dm Doppeltraktion bzw. einen Solo KT4Dm an.
[Bearbeiten] Bus
Zur Zeit (Stand 01/2007) verkehren in Frankfurt (Oder) 7 Buslinien und 2 Nachtlinien für die Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder) (SVF).Die Hauptlinien 980 und 981 verbinden die Wohngebiete im Südwesten der Stadt bzw. Seefichten, ein ehemaliges Industriegebiet Nord-Westen, mit dem Stadtzentrum und weiter nach Hansa-Nord. Darüberhinaus verkehrt die 981 weiter über das Einkaufszentrum am Spitzkrug in die Vororte Kliestow und Booßen und die 980 verkehrt weiter über das Klingetal in den Vorort Rosengarten. Die 980 und 981 verkehren auch im Abendverkehr, dann aber teilweise nur noch bis Kopernikusstraße im Westen bzw. Hamburger Straße im Norden. Die 980 hat Mo-Fr: einen 20 min bis 60 min Takt und am Wochenende einen 60 min Takt. Dagegen die 981 hat tagsüber einen 20 min. und am Abend einen 60 min. Takt.
Die Linie 982 verbindet den Bahnhof mit den westlichen Vororten, wie den Wildpark, Rosengarten, Pagram, Lichtenberg, Hohenwalde bis nach Markendorf (Ort). Werktags von 5:00 bis 7:00 und von 10:00 bis 19:00 alle 60 Minuten und Wochenende alle 120 Minuten.
Die Linie 984 verkehrt vom Bahnhof in den Süden der Stadt nach Güldendorf und Lossow. An den Wochenenden und im Sommer verkehrt sie weiter zum Naherholungsgebiet Helenesee circa alle 60 Minuten.
Die 985 dient als Verstärkerlinie der 980 in der Hauptverkehrszeit vom Bahnhof über Hansa-Nord und Klingetal zum Messering alle 20 - 60 Minuten.
Die Saisonbuslinie 986 verkehrt dieses Jahr nicht wie in den vergangenen Jahren zum Helenesee. Diese Leistungen werden 2007 von der Buslinie 984 übernommen.
Die Linie 987 verläuft von Neuberesinchen kommend (im Süden) über Südring und Messegelände weiter über das Hansaviertel zum Spitzkrug, einem Einkaufszentrum im Norden. So gelangt man alle 40-60 Minuten von 6:00 bis 20:00 bzw. am Wochenende von 9:00 bis 16:00 zum Spitzkrug.
Frankfurt besitzt auch einen Schulbusverkehr der Linie 988.
Die Kleinbuslinien 989 und 992 wurden am 25. September 2006 auf Grund von geringer Nachfrage eingestellt.
Ab 22:30 bis Betriebsbeginn des Folgetages verkehren durch die Oderstadt auch Nachtbusse. Die Linie N1 teilt sich in 2 Bereiche auf. Einmal in die nördliche N1, also vom Bahnhof über Zentrum, Hansa-Nord, Klingetal und Westkreuz zum Bahnhof und in eine südliche N1, also vom Bahnhof über Südring und Neuberesinchen zum Bahnhof. Es besteht jeweils Anschluss von Nord nach Süd und umgekehrt. Alle 30 bis 60 Minuten trifft man einen solchen Nachtbus der N1. In den Nächten von Freitag zu Samstag und von Samstag zu Sonntag gibt es zusätzlich einen weiteren Nachtbus, die N2. Sie wurde als Diskobuslinie eingeführt und verbindet seit dem die gesamten Vororte mit der Innenstadt und Neuberesinchen. Dieser Bus verkehrt alle 100 Minuten.
Seit Herbst 2002 kommen größtenteils 11 moderne und umweltfreundliche Erdgasbusse in Solo- und 11 in Gelenkbauweise zum Einsatz.
[Bearbeiten] Eisenbahn
Folgende Eisenbahnlinien des Landes Brandenburg binden Frankfurt an das Umland an:
RE 1 | Cottbus/Eisenhüttenstadt / Frankfurt - Berlin Stadtbahn - Potsdam - Brandenburg (Havel) / Magdeburg |
---|---|
RE 11 | Frankfurt - Eisenhüttenstadt - Cottbus |
OE 36 | Frankfurt - Beeskow - Wendisch-Rietz - Königs Wusterhausen - Berlin (meist Schöneweide) |
OE 60 | Frankfurt - Werbig - Wriezen - Bad Freienwalde - Eberswalde - Berlin-Lichtenberg |
[Bearbeiten] Ostdeutsche Eisenbahn
Zwei Linien der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH verkehren mit folgender Taktung von und nach Frankfurt:
Linie | OE 36 | OE 60 |
---|---|---|
Takt in Frankfurt | stündlich | zweistündlich |
Wendung in Frankfurt | um die volle Stunde | "um halb" nach der ungeraden Stunde |
[Bearbeiten] Deutsche Bahn
Der Regionalexpress der Linie 1 verkehrt im halbstündigen Takt Richtung Brandenburg bzw. Magdeburg und erreicht Berlin Ostbahnhof in rund einer Stunde.
Linie | RE 1 |
---|---|
Takt Richtung Berlin | ca. halbstündlich |
Sechs mal täglich halten die Züge des Berlin-Warszawa-Express in Frankfurt(Oder), jeweils drei nach Berlin und drei nach Warschau.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Offiziell
- Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder)
- Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH
- Ostdeutsche Eisenbahn GmbH