Oder
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Oder (Begriffsklärung). |
Oder | |
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Oder zwischen Kienitz und Zollbrücke |
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Daten | |
Lage | In Tschechien, Polen, Deutschland |
Länge | 866 km |
Quelle | Am Lieselberg in Mähren |
Mündung | In das Stettiner Haff |
Mündungshöhe | 0 m ü. Normalnull |
Abflussmenge | 574 m³/s |
Großstädte | Ostrava, Opole, Wrocław, Szczecin |
Mittelstädte | Racibórz, Kędzierzyn-Koźle, Głogów, Nowa Sól, Krosno Odrzańskie, Frankfurt (Oder), Schwedt/Oder, Gryfino, Police, |
Kleinstädte | Krapkowice, Jelcz-Laskowice, Brzeg Dolny, Ścinawa, Küstrin, Słubice |
Rechte Nebenflüsse | Malapane, Weide, Bartsch, Warthe, Ihna |
Linke Nebenflüsse | Oppa, Hotzenplotz, Glatzer Neiße, Oława, Schweidnitzer Weistritz, Katzbach , Bober, Lausitzer Neiße |
Schiffbar | Von der Mündung bis Koźle |
Blick von der Fluss-Insel Ziegenwerder in Frankfurt (Oder) nach Słubice in Polen | |
Die Mündung der Neiße in die Oder |
Die Oder (polnisch und tschechisch Odra, sorbisch Wodra) ist ein 866 km langer Fluss, der durch Tschechien, Polen und Deutschland zur Ostsee fließt. Als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges wurde sie ab der Einmündung der Lausitzer Neiße bis Mescherin / Gryfino zur polnischen Westgrenze ("Oder-Neiße-Linie"). Der mittlere Abfluss beträgt 574 m³/s, womit die Oder nach Rhein, Donau, Inn und Elbe der fünftgrößte Fluss in Deutschland ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verlauf
Sie entspringt am Lieselberg (tschech. Fidlův Kopec) im mährischen Odergebirge, einem östlichen Ausläufer der Sudeten bei Olmütz (Olomouc), hier bildet sie zum Teil die Grenze zwischen Schlesien und Mähren, überquert hinter Ostrau (Ostrava) die Grenze zwischen Tschechien und Polen und fließt durch Schlesien und dessen Hauptstadt Breslau (Wrocław).
Ab der Neißemündung bei Ratzdorf nördlich von Guben in Brandenburg markiert ihre Mitte bis nördlich von Schwedt/Oder die Grenze zwischen Polen und Deutschland. Zwischen Schwedt/Oder und Gartz (Oder) teilt sich die Oder in die beiden Arme Westoder (poln.: Odra Zachodnia) und Ostoder (poln.: Odra Wschodnia). Die Westoder ist bis Mescherin Grenzfluss, ehe sie wie die Ostoder beidseitig auf polnischem Territorium weiterfließt. Das Gefälle der letzten 30 km vor Stettin beträgt nur noch wenige Zentimeter. Die Oder mündet in das zur Ostsee gehörende Stettiner Haff.
[Bearbeiten] Schiffbarkeit
Die Oder ist bis Cosel schiffbar. Dort schließt der Gleiwitzer Kanal an, der als Anfang des Donau-Oder-Kanals gedacht war.
[Bearbeiten] Verschiedenes
Durch Begradigung verkürzte sich die Oder, die von der Ostsee flussaufwärts durch das Stettiner Haff bis nach Stettin (Szczecin) für Seeschiffe befahrbar ist, seit etwa 1850 von 1.040 km auf 866 km Länge. 1997 kam es zum letzten großen Oderhochwasser.
[Bearbeiten] Namensherkunft
Der Name des Flusses ist vermutlich der vorgermanischen alteuropäischen Namensschicht zuzuordnen. Ursprünglich war der Name vermutlich Adra abgeleitet von adra für Wasserader. Das Wort ist mit dem griechischen Wort ήtoρ (étor) verwandt. Während der Völkerwanderung wandelten die Slawen den Namen in Vjodr um. Möglicherweise bedeutet das vorgestellte „Vj“ Fluss im Sumpf; einer Tatsache für das Gebiet um die Oder zu dieser Zeit.[1] Der lateinische Name Viadrus stammt möglicherweise aus einer Übertragung aus dem Griechischen Adros. Dabei ist die Wortbilung nicht durch das Wort via für auf dem Weg zustandegekommen. [2] Andere wissenschaftliche Untersuchungen äußern allerdings Zweifel an der Namensherkunft. Sie glauben, dass der von Claudios Ptolemaios in seiner Geographia als Viadua genannte Fluss sich zwischen Oder und Weichsel befindet. Demnach würde der Name Suebus nicht die die Spree, sondern die Oder bezeichnen.[3] Uwe Rada schreibt 2005 in seinem Buch „Die Oder. Lebenslauf eines Flusses.“, dass der griechische Geograph Ptolemäus ihr in seinem achtbändigen Werk „Geohraphike hyphegesis“ im 2. Jahrhundert den lateinischen Namen „Viadrus“ gegeben habe. Das heiße so viel wie „der Strom, der sich durchschlängelt“. Das polnische und tchechische Wort „Odra“ für Oder stamme von dem polnischen „drzeć“, „przezierać“, was so viel heißt wie „reißen“, „durchdringen“, „vordrängen“.[4]
[Bearbeiten] Nebenflüsse
Hauptartikel: Liste von Nebenflüssen der Oder
Linke Nebenflüsse
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Rechte Nebenflüsse |
[Bearbeiten] Regionen
Die Oder durchfließt oder passiert unter anderen diese Regionen:
- Land Lebus
- Oderbruch
- Neumark
- Neuenhagener Oderinsel
- Uckermark
- Nationalpark Unteres Odertal im Naturraum "Untere Odertalniederung"
[Bearbeiten] Ortschaften
[Bearbeiten] Hauptfluss
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[Bearbeiten] Dievenow-Zweig
(zwischen Insel Wollin (Wolin) und dem polnischen Festland)
- Cammin (Kamień Pomorski, Polen)
- Dievenow (Dziwnów, Polen)
[Bearbeiten] Swine-Zweig
(zwischen Insel Wolin und Insel Usedom)
- Swinemünde (Świnoujście, Polen)
[Bearbeiten] Stettiner Haff
- Neuwarp (Nowe Warpno, Polen)
- Ueckermünde (Deutschland)
[Bearbeiten] Peene-Zweig
(zwischen Insel Usedom und dem deutschen Festland)
- Usedom (Deutschland)
- Lassan (Deutschland)
- Wolgast (Deutschland)
- Peenemünde (Deutschland)
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste europäischer Flüsse
- Liste der Flüsse in Deutschland
- Liste von Nebenflüssen der Oder
- Donau-Oder-Kanal
- Oder-Neiße-Linie
[Bearbeiten] Literatur
- Dr. Karl Spiegelberg: Das Oderstromsystem, Frankfurt, 2001. ISBN 3-932756-86-X
- Joachim Schneider: Über die Herkunft und Varianten des Flussnamens Oder. In: Mitteilungen Frankfurt (Oder). Heft 1, 2003, S. 7–14
- Uwe Rada: Die Oder. Lebenslauf eines Flusses, Verlag Gustav Kiepenheuer, 2005. ISBN 3378010797
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Oder – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Lernmodul Odermündungsregion, Fallstudie zum integrierten Küstenmanagement
- WWF-Oder-Auen-Atlas
- Projekt "Odra-Oder. Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines europäischen Kulturraums" an der Europa-Universität Viadrina
- Projekt ODER-Wasser im Rahmen der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Zukunft Grenzregion Oderland-Nadodrze"
- Projekt OderRegio – Transnationales Handlungsprogramm zum vorbeugenden raumordnerischen Hochwasserschutz im Einzugsgebiet der Oder
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Joachim Schneider: Über die Herkunft und Varianten des Flussnamens Oder. In Mitteilungen Frankfurt (Oder). Heft 1, 2003, S. 13-14
- ↑ Joachim Schneider, 2003, S. 14
- ↑ Ralf Loock, Namenskrimi um Viadrus in Märkische Oderzeitung - Journal, 25./26. Nov. 2006, S. 2, siehe auch Ptolemaios − Handbuch der Geographie, 2006, ISBN 3-7965-2148-7
- ↑ Uwe Rada: "Die Oder. Lebenslauf eines Flusses", Verlag Gustav Kiepenheuer 2005. ISBN 3378010797 S. 15
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