Naropa
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Naropa, eigentlich Samantabhdra (* 1016; † 1100) war ein buddhistischer Geistlicher.
Er wurde im Nordosten Indiens oder Bengalen geboren und wuchs in einer Adelsfamilie auf. Dort wurde er schon mit acht Jahren in die buddhistische Lehre eingeweiht. Als königlicher Nachfolger sollte er den Thron übernehmen. Auf sein Bitten hin erlaubte man es ihm, zum Studium nach Kaschmir zu reisen. Nach drei Jahren Reisezeit konnte er in Kaschmir sein Studium aufnehmen. Nach Abschluss des Studiums wurde er mit der Brahmanentochter Vimaladipi verheiratet. Die Ehe hielt acht Jahre, dann beendete er die Verbindung und ging zurück nach Kaschmir. Dort ordinierte er und nahm sein Studium wieder auf.
Im Alter von 28 Jahren zog er nach Pullahari bei Nalanda (Nordindien). Dort, in der ersten buddhistischen Universität mit einer großen Zahl von Gelehrten und Studenten, erhielt er weitere Belehrungen und wurde selbst zum Abt der Universität.
Eines Tages begegnete er einer alten Frau, die in den Sagen als Verkörperung der Dakini Vajravarahi gilt. Sie verdeutlichte Naropa die Wichtigkeit der praktischen Erfahrung der Meditation und riet ihm, er solle den Meister Tilopa aufsuchen.
Naropa verließ daraufhin Nalanda sowie den buddhistischen Orden und suchte Tilopa auf, den er im Osten Indiens traf. Tilopa unterzog Naropa einer harten Schulung, um seinen Geist zu entwickeln, damit er für die Erleuchtung bereit sei. Er trainierte mit praktischen Übungen seine Konzentration, seine Geistesstärke und seine Geistesschärfe - drei Pfeiler des Geistes, um die letzte Verwirklichung zu meistern. Gleichzeitig wurden ihm mündliche Einweihungen in geheime Lehren zuteil.
Durch eine in den alten Lehren anerkannte, oft brutal wirkende Aktion, in der Tilopa seinen Schüler schlug, fiel der letzte Schleier des Geistes von Naropa und er verwirklichte Mahamudra. In den 21 folgenden Jahren lehrte er den Dharma.
Sein Werk ist die Systematisierung der wichtigsten Übungen, die er mündlich vermittelt bekam und als die sechs Lehren bezeichnete:
- Innere Hitze (tib. Tumo)
- Klares Licht (tib. Ösel)
- Traum (tib. Milam)
- Illusionskörper (tib. Gyulü)
- Zwischenzustand (tib. Bardo)
- Bewusstseinsübertragung (tib. Phowa)
Naropa war durch seine Idee der Urgroßvater einer Schule des tibetischen Buddhismus, er hat von seinem alten Meister auch die reine Lehre der Meditation bekommen, die keinen Namen trug. Erst in den letzten Jahren wurde sie auch in Europa verbreitet und nennt sich Individuelle Meditation. Diese Lehre wird nur direkt an den Schüler übermittelt, es gab keine Aufzeichnungen. Was in dieser Lehre immer eindeutig war, ist die Tatsache, dass die Praxis weder Mann noch Frau benachteiligt oder bevorzugt. Das Ziel dieser Lehre ist die Verwirklichung der Wahren Natur des Geistes durch verschiedene Meditationen.
Naropa selbst hat die Lehre der Individuellen Meditation um die Phasen des Rückzugs bereichert. Konkret bedeutet das, wenn dem Schüler nur noch ein Schritt fehlt, um Einsicht zu erlangen, sollte die Person in den Wald gehen, d.h. sich zurückziehen, um sich selbst zu finden. Es gibt unzählige Möglichkeiten um die Wahre Natur zu finden und derjenige, der meditiert, sollte alle auf eine zurückführen.
Er gab die Lehre der Individuellen Meditation eingebettet in die buddhistische Tradition an seinen Schüler Marpa, den Übersetzer, weiter.
Personendaten | |
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NAME | Naropa |
ALTERNATIVNAMEN | Samantabhdra |
KURZBESCHREIBUNG | wurde im Nordosten Indiens oder Bengalen geboren |
GEBURTSDATUM | 1016 |
STERBEDATUM | 1100 |