Nikolaus Joachim Lehmann
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Nikolaus Joachim Lehmann (* 15. März 1921 in Camina, heute ein Ortsteil von Radibor; † 27. Juni 1998 in Dresden), meist nur kurz N. J. Lehmann genannt, war einer der bedeutendsten Informatiker der DDR.
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[Bearbeiten] Biographie
Von 1939 bis 1945 absolvierte er sein Mathematik- und Physikstudium an der TH Dresden, unter anderem unter Friedrich Adolf Willers und Heinrich Barkhausen. Nach Kriegsende schloss er 1946 seine inzwischen zweite Diplomarbeit ab, da die Unterlagen zu seiner ersten Arbeit bei den Bombenangriffen auf Dresden vernichtet wurden. 1948 promovierte er zum Dr.-Ing. mit Auszeichnung. 1952 wurde Lehmann zum Dozenten an der TH Dresden ernannt, ein Jahr später zum Professor für angewandte Mathematik. Zwischen 1956 und 1968 war Lehmann Direktor des neuen Instituts für Maschinelle Rechentechnik in Dresden, anschließend bis zu seiner Emeritierung 1986 Leiter des Bereichs Mathematische Kybernetik und Rechentechnik.
Lehmann war einer der Wegbereiter der heutigen Personal Computer. So hatte er beruflich und privat auch engen Kontakt zum deutschen Computer-Pionier Konrad Zuse. Während seiner Zeit an der Technischen Hochschule in Dresden entwickelte er diverse Rechenmaschinen, darunter auch den ersten Tischrechner der DDR. Am bedeutendsten sind wohl die Rechner der Dresden-Serie (Bezeichnung D). Die D1 und D2 waren noch mit Röhren und Relais ausgestattet, D3 und D4 waren in Halbleitertechnik ausgeführt. Die wichtigsten sind hier:
Die Entwicklung der D5 wurde 1966 eingestellt.
Unter seiner Leitung wurde außerdem Leibniz' mechanische Rechenmaschine nachgebaut. Obwohl diese zu Leibnitz' Lebenszeiten nie korrekt funktionierte, konnten kleinere Fehler behoben werden, sodass heute in den Technischen Sammlungen ein voll funktionfähiger Nachbau zu besichtigen ist. Damit war endgültig der Nachweis erbracht, dass das Funktionsprinzip korrekt war und lediglich Fertigungsprobleme der korrekten Funktion im Wege standen.
Sein Nachlass befindet sich seit 1999 im Deutschen Museum in München.
[Bearbeiten] Vorlesung Maschinelle Rechentechnik
Im Jahre 1969 wurde „Maschinelle Rechentechnik“ als Vollstudium in der DDR eingeführt (siehe Informatikstudium).
Nebenstehendes Historische Aufnahme aus dem Jahr 1967 zeigt die erste Stunde, die Einführung in die Vorlesungsreihe „Maschinelle Rechentechnik“ im Großen Mathematik Hörsaal der TU Dresden am Zellschen Weg.
Die Einführung begann Lehmann mit einer Analogie, die Arbeitsweise eines Rechenbüros mit mechanischen Rechenmaschinen (Vier-Spezies-Maschine) für Auftragsarbeiten. Große Aufträge werden an mehrere Bearbeiter verteilt mit Arbeitsanweisungen auf Papier. Papier ist der Speicher mit der Programmsteuerung und die Weitergabe der Zwischenresultate erfolgt auch auf dem Papier (Speicher).
Die Kreidezeichnung auf dem Tafel zeigt
- Speicherwerk,
- Steuerwerk,
- Register,
- Rechenwerk und die
- Befehlsausführung in den hier durchnummerierten Einzelschritten 1-2-3-4-5
siehe auch: Von-Neumann-Zyklus.
Prof. Lehmann erklärt hier die Funktionsweise der Programmsteuerung, wie sie auch heute noch im Prinzip funktioniert. Das ist die Von-Neumann-Architektur, so genannt nach dem ungarischen Mathematiker János (John) von Neumann
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Nationalpreis der DDR - 1964
- Orden Kyrill und Methodius (Bulgarien) - 1970
- Mitglied und Vizepräsident der Generalversammlung der IFIP
- Konrad-Zuse-Medaille (BRD) - 1989
- Ehrendoktor der Universität Rostock - 1989
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Nikolaus Joachim Lehmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zuse-Museum über Lehmann
- Artikel bei Heise über Lehmann
- Vorlesung über Rechnerarchitektur 1967 Lehmann
Personendaten | |
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NAME | Lehmann, Nikolaus Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | Informatiker aus der DDR |
GEBURTSDATUM | 15. März 1921 |
GEBURTSORT | Camina, heute ein Ortsteil von Radibor |
STERBEDATUM | 27. Juni 1998 |
STERBEORT | Dresden |