Nucleus accumbens
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Der Nucleus accumbens ist eine Kernstruktur im basalen Vorderhirn, die im ventralen Teil der Basalganglien die Verbindungsstelle zwischen Putamen und Pallidum (den beiden Konstituenten des Striatums) bildet. Er besteht aus einer Schalenregion (shell), sowie einer Kernregion (core). Der Nucleus accumbens spielt eine zentrale Rolle im "Belohnungssystem" des Gehirns sowie bei der Entstehung von Sucht.
Das mesolimbische System ist ebenfalls sehr stark in emotionale Lernprozesse eingebunden. Hierzu wurden verschiedene Experimente durchgeführt. Affen wurden für ein bestimmtes Verhalten mit süßem Saft belohnt (operante Konditionierung). Wissenschaftler haben herausgefunden, dass nach einiger Zeit allein die Ausführung des erlernten Verhaltens die Affen glücklich machte. In anderen Experimenten mit gleichem Aufbau konnte gezeigt werden, dass die dopaminergen VTA-Neurone (VTA: Ventralen tegmentalen Area) auf einen bestimmten (mit einer Belohnung verbundenen konditionierten) Reiz hin so lange feuerten, bis die Belohnung erfolgte. Die mesolimbische Bahn fördert durch Glücksgefühle das Verstärken bestimmter Verhaltensmuster, die mit Belohnung in Verbindung stehen. Besonders interessant ist dies bei der Erforschung der Spielsucht und der Sucht nach Extremsport, bei denen der Ausgang einen gewissen Unsicherheitsfaktor und damit den besonderen Thrill aufweist.
[Bearbeiten] Funktion
Als mesolimbische Bahn bezeichnet man die dopaminerge Faserprojektion von der Ventralen tegmentalen Area (VTA) in
- den Nucleus accumbens
- den präfrontalen Assoziationskortex
- den Nucleus caudatus im Striatum (s. a. Corpus striatum)
- das Septum
- den Bulbus Olfactoris
- den Hippocampus
- die Amygdala
Im Nucleus accumbens befinden sich G-Protein gekoppelte Dopaminrezeptoren (D2), deren Stimulation durch die dopaminergen VTA-Afferenzen für ein Glücksgefühl verantwortlich gemacht wird. Viele euphorisierende Drogen wirken durch Beeinflussung dieser synaptischen Übertragung: Amphetamin, Kokain, Opiate, Tetrahydrocannabinol (THC), Phencyclidin bzw. Ketamin (Spezial "K").
Aber auch die Stimulation der VTA-Neurone im Mittelhirn ist Angriffspunkt verschiedener Wirkstoffe. Über präsynaptische µ-Rezeptoren GABAerger Neurone, die auf dopaminerge VTA-Neurone projizieren, disinhibieren Opiate die Dopamin-Ausschüttung und sensitivieren somit die mesolimbische Bahn für eine Stimulation. Auch Ethanol, Barbiturate, Benzodiazepine und Nikotin haben einen stimulierenden Einfluss auf die VTA.
Schon 1954 pflanzten James Olds und Peter Milner dünne Elektroden in das Gehirn von Ratten ein, über die ihr Belohnungszentrum elektrisch stimuliert werden konnte. Hatten die Ratten gelernt, diese Impulse selbst auszulösen, so wurden sie schnell süchtig nach dem Knopfdruck.
Der Nucleus accumbens projiziert seinerseits von der Schalenregion aus über das mediale Vorderhirnbündel in das limbische System und den Hypothalamus. Ersteres ist an der kognitiv-psychischen Verarbeitung beteiligt, letzterer spielt eine Rolle bei der vegetativen Antwort auf das Glücksgefühl.