Nutzung (Technik)
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Unter Nutzung versteht man die Verwendung eines Betriebsmittels zur Erfüllung einer Arbeitsaufgabe.
Diese Sichtweise entstammt dem Blickwinkel des Industrial Engineering, im deutschsprachigen Raum durch den REFA-Verband vertreten.
„Ein Betriebsmittel wird genutzt, wenn es am Zusammenwirken der Systemelemente eines Arbeitssystems beteiligt ist.“
– REFA[1] S. 29 ff.
ähnlich definieren ein Vierteljahrhundert später Hopp & Spearman
„Die Nutzung eines Betriebsmittels ist der Bruchteil Zeit, den dieses Betriebsmittel nicht aus Mangel an Teilen stillsteht. The utilization of a workstation is the fraction of time it is not idle for lack of parts.“
– Hopp&Spearman[2] p 292.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Betriebswirtschaftliche Nutzung
Betriebswirtschaftlich gesehen ist es das Ziel, den Nutzen aus einem Betriebsmittel zu maximieren. Dies erreicht man nach dem ökonomischen Prinzip[3] (S. 42), indem man ein vorgegebenes Ziel mit minimalem Einsatz erreicht oder ein maximales Ergebnis mit vorgegebenem Input erreicht.
[Bearbeiten] Technische Nutzung
[Bearbeiten] Analytik
Aus der Arbeitsanalytik entstammt auch die Gliederung der Nutzung in einem hierarchischen Baum
+-Hauptnutzung (BH) | | +-Nutzung (BT)-----+-Nebennutzung (BN) | | | | +--im Einsatz (BI)-+ +-Zusätzliche Nutzung (BZ) | | | | +-ablaufbedingtes (BA) | | | Unterbrechen +--außer Einsatz (BL)| | | | +-störungsbedingtes (BS) Betriebsmittel (B)-+ +Unterbrechen (BK)-+ Unterbrechen | der Nutzung | | +-erholungsbedingtes (BE) | | Unterbrechen +--Betriebsruhe (BH) | | +-persönlich bedingtes (BP) | Unterbrechen | +--nicht erkennbar (BX)
Das Schaubild gliedert die beobachtbaren Zustände eines Betriebsmittels. Ähnliche Baumdiagramme können für den Mensch als Arbeitsperson und das bearbeitete Teil erstellt werden.
Auf der höchsten Ebene unterscheidet man vier Zustände:
- im Einsatz
das Betriebsmittel soll genutzt werden. - außer Einsatz
Es sind normale Arbeitszeiten, aber das Betriebsmittel wird nicht eingesetzt. - Betriebsruhe
Arbeitstätigkeiten ruhen allgemein - Nicht erkennbar
bedeutet, dass das Betriebsmittel keinem der drei anderen Zustände zugeordnet werden kann
Sofern sich das Betriebsmittel im Einsatz befindet, unterscheidet man zwei Zustände:
- Nutzung
Das Betriebsmittel wird im normalen Ablauf genutzt - Unterbrechen der Nutzung
Die normale Nutzung ist aus einem von vier Gründen unterbrochen.
Die Nutzung im normalen Ablauf gliedert sich wiederum in
- Hauptnutzung
Das Betriebsmittel führt die produzierende Tätigkeit aus, d. h. einen Bohrmaschine bohrt (hebt einen Span ab), eine Presse presst (Werkzeug verformt Arbeitsgegenstand), usw. - Nebennutzung
Die Nebennutzung sind die Zeiten, die für den Arbeitsablauf zwar erforderlich sind, aber nicht direkt dem Arbeitsfortschritt dienen, z. B. Bohrmaschine beim Herausfahren des Bohrers aus dem Werkstück, Presse beim Öffnen des Werkzeugs usw. Diese Abläufe sind unvermeidlich im Arbeitsablauf, sind also Bestandteil der Nutzung. Andererseits sind diese Abläufe streng genommen nicht produktiv. - zusätzliche Nutzung
Unter zusätzlicher Nutzung versteht man eine Nutzung zusätzlich zur Haupt- und Nebennutzung, wenn also ein Arbeitsmittel zusätzlich für eine Arbeitstätigkeit verwendet werden kann, während einer Haupt- oder Nebennutzungszeit.
Das Unterbrechen der Nutzung gliedert sich in vier mögliche Unterbrechungsarten.
- ablaufbedingtes Unterbrechen
tritt auf, wenn der Arbeitsablauf im Arbeitssystem eine Unterbrechung unvermeidlich macht, z. B. wenn eine Maschine nicht genutzt wird, weil das Werkstück auf einer nachfolgenden Station noch bearbeitet wird und das gefertigte Teil warten muss, bis dieser Vorgang abgeschlossen ist. - störungsbedingtes Unterbrechen
liegt vor, wenn der Arbeitsablauf aufgrund einer Störung (gebrochener Bohrer, verschmutztes Werkzeug u.ä.) unterbrochen wird. Hierzu zählen auch Störungen durch den Vorgesetzten, der eine Frage stellt. - erholungsbedingtes Unterbrechen
liegt vor, wenn die Arbeitsperson, die das Betriebsmittel bedient, eine erholungsbedingte Pause einlegt. - persönlich bedingtes Unterbrechen
bezeichnet alle sonstigen Unterbrechungen der Nutzung durch die Arbeitsperson, z. B. der Gang zur Toilette, Trinken oder Essen während der Arbeitszeit.
[Bearbeiten] Nutzungsgrad
Der Nutzungsgrad (laienhaft auch Auslastung) ist ein Maß für die Nutzung eines Betriebsmittels in einem bestimmten Zeitraum.
Der Minimalwert ist 0, d. h. die Ressource wird gar nicht genutzt.
Der Maximalwert ist 100%, d. h. die Ressource wird in einem Zeitraum immer und zur Gänze genutzt.
[Bearbeiten] Berechnung
Zeitlich wird die Nutzung unterschieden in die nachträglich ermittelte Hauptnutzungszeit[4] (S. 234), die sich aus der Hauptnutzung und der gemessenen Ist-Einsatztzeit wie folgt berechnetn
von der im voraus berechneten Soll-Hauptnutzungszeit[4] (S. 234).
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ REFA (1978) REFA - Methodenlehre des Arbeitsstudiums, Teil 2 "Datenermittlung", Carl Hanser Verlag, München, ISBN 3-446-12704-6
- ↑ Wallace J. Hopp, Mark L. Spearman (2000) Factory Physics: foundations of manufacturing management 2nd ed. McGraw-Hill Higher Education; ISBN 0-256-24795-1; www.mhhe.com
- ↑ REFA (1984) Methodenlehre des Arbeitsstudiums, Teil 1, Grundlagen, Carl Hanser Verlag, München; ISBN: 3-446-14234-7
- ↑ a b REFA (1985) Methodenlehre des Arbeitsstudiums, Teil 3 - Kostenrechnung, Arbeitsgestaltung, Carl Hanser Verlag, München, ISBN: 3-446-14236-3