Ober-Waroldern
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ober-Waroldern ist einer von insgesamt sieben Ortsteilen der Gemeinde Twistetal im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordwest-Hessen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Ober-Waroldern wurde erstmals 1106 urkundlich als “Warholderon” erwähnt. Vermutlich gaben Wacholder-Sträuche, die einst die naheliegenden Feldwege säumten, diesem Ort (und auch dem Nachbarort Nieder-Waroldern) seinen Namen.
Nachforschungen ergaben, dass 1234 ein “Bertrade de Waroldern” einen Teil des Dorfes an das Kloster zu Arolsen verkaufte. Zu Ober-Waroldern gehört auch das Gut Malberg. (Das Gut befindet sich in Privatbesitz)
Die Grafen zu Waldeck und Pyrmont hatten zwischen dem 12. und dem 14. Jahrhundert einen Burgsitz im Dorf. Er lag praktisch auf halber Strecke zwischen Arolsen und dem Stammsitz Schloss Waldeck.
Geschichtlich ist belegt, dass 1487 der Herr von Ermighausen den Waldecker Hof als Lehen bekam. Als erstes Lehensgut wurde der Waldecker Hof dann 1611 verkauft.
1537 wurde der Ort dem Amt Landau und dem Gerichtsstuhl Mengeringhausen zugeordnet. Offensichtlich wurde aber auch im Orte Recht gesprochen, zumindest aber vollstreckt. Ein am Dorf befindliches Landstück trägt noch heute die Bezeichnung “Galgenberg”.
Eines der ältesten Gebäude im Orte war der so genannte Waldecker Hof, von dem heute nur noch Überreste vorhanden sind, eine auf Sandsteinen basierende Scheune gegenüber der Kirche.
Von den Schrecken und den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) blieb Ober-Waroldern weitestgehend verschont. Lediglich zwei Scheunen brannten nieder.
Für das Jahr 1742 ist der Bau einer Kirche niedergelegt. Es ist aber davon auszugehen, dass dieser Bau nicht der erste an dieser Stelle war. 1856 wurde die Kirche vollständig umgebaut. Seit 1998 präsentiert sie sich nach umfassender Innen- und Aussenrenovierung in neuer Schönheit mit warmen Farbtönen. Freigelegte alte Fresken geben Aufschluss auf die frühere Gestaltung.
Die alte Schule wurde 1832, die neue 1901 errichtet. Sie dient heute (umgebaut und erweitert) als Dorfgemeinschaftshaus, den Vereinen als Domizil und bietet Platz für Feiern jeglicher Art.
Die Landwirtschaft prägte den Ort über die Jahrhunderte hinweg. 22 (kleinere) Kötner- und 8 Ackergüter wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts registriert. Drei landwirtschaftliche Voll- und fünf Nebenerwerbsbetriebe gibt es auch heute noch (Stand 2007).
Seit der Gebietsreform von 1972 gehört Ober-Waroldern zur Gemeinde Twistetal. 2006 wurde Ober-Waroldern 900 Jahre alt.
[Bearbeiten] Gut Malberg
Gut Malberg besteht vermutlich schon sehr lange. Es gab auch ein Geschlecht Conrad de Malberg. Urkunden und Akten gibt es aber erst ab 1347.
Das über 400 Morgen große Gut Malberg war ursprünglich waldeckisches Lehen und besaß eine Wasserburg und einen Freihof. Nach mehreren Besitzerwechseln fiel Gut Malberg an das Waldeckische Fürstenhaus zurück. Ab 1783 wurde Gut Malberg von der Sekte der Mennoniten bewirtschaftet. 1806 soll ein Herr Wittmer Eigentümer gewesen sein. 1813 wurde Malberg dem Fürsten Georg Heinrich von den Landständen geschenkt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gut wieder verkauft. 1908 ging Malberg mit 104,1 ha nach mehreren Besitzerwechseln an Herrn August Meister über. Dieser vererbte Gut Malberg seiner Tochter Lillie Müller, geb. Meister. 1948 übergab Frau Müller ihrem Sohn Hans Harmsen die Hälfte des Gutes als Erbteil. Dieser verkaufte 1954 seinen Teil an den Bankier Adolf Möhle aus Detmold. 1958 verkaufte auch Frau Müller ihren Anteil an Herrn Möhle.
Im Jahr 1979 ging Gut Malberg an den Enkel von Adolf Möhle, Peter Möhle über, der das Gut 1988 an die Familie Höltl verkaufte, der es auch heute noch gehört.
[Bearbeiten] Politik
Die politischen Geschicke des Dorfes werden durch den Ortsbeirat gesteuert. Der Ortsbeirat setzt sich 2006/2007 wie folgt zusammen:
- Rosemarie Tomalla (Ortsvorsteherin)
- Stephan Gündling (stellv. Ortsvorsteher)
- Reinhard Tent (Schriftführer)
- Bernd Dittmer
- Sören Kaufmann
[Bearbeiten] Vereine
Ober-Waroldern hat ein sehr reges Vereinsleben. Neben dem Musikverein bieten der gemischte Chor, der Gymnastikverein, der Hundeverein sowie die Jugendgruppe reichlich Möglichkeiten zur aktiven Betätigung. Zudem sind viele Einwohner in der Feuerwehr bzw. der Jugendfeuerwehr engagiert.
Koordinaten: 51° 18' N, 8° 58' O