Obertonharmonik
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Als Obertonharmonik oder Obertonmelodik bezeichnet man eine Art der Harmonik in der Musik.
In der Obertonharmonik orientieren sich die Tonleitern nicht an mathematisch bedingten Skalen wie Ganz- oder Halbtönen, sondern an den Obertönen eines Grundtones. Melodien und Akkorde halten so ein relativ starres Schema ein.
[Bearbeiten] Oberton-Schema
Obertöne sind Töne, die beim Spielen eines Grundtones mitklingen. Sie entsprechen einem Vielfachen der Frequenz des Grundtons. Die wichtigsten Obertöne eines Grundtons sind folgende:
- Grundton - Beispiel: C
- Oktave (doppelte Frequenz) - Beispiel: c
- Quint (dreifache Frequenz) - Beispiel: g
- Quart (vierfache Frequenz) - Beispiel: c'
- Große Terz (fünffache Frequenz) - Beispiel: e'
- Kleine Terz (sechsfache Frequenz) - Beispiel: g'
- Kleine Terz (siebenfache Frequenz) - Beispiel: b' (siehe unten)
- Große Sekund (achtfache Frequenz) - Beispiel: c''
wobei jedes Intervall auf den vorherigen Oberton aufbaut. So liegt der dritte Oberton zwei Oktaven über dem Grundton. Der siebte Oberton liegt etwas unterhalb der „reinen” kleinen Terz. Man nennt die Septime zwischen dem 4. und dem 7. Oberton daher auch Naturseptime, im Gegensatz zur sogenannten reinen Septime (siehe hierzu allerdings auch: temperierte Stimmung).
Die Obertonharmonik verwendet meist nur die hier aufgelisteten unteren Obertöne. Manchmal wird die Obertonharmonik auch mit der Pentatonik kombiniert, wie in der Andinen Musik.
[Bearbeiten] Verbreitung
Die Obertonharmonik ist vor allem in traditionellen Musikstilen Asiens und Südamerikas verbreitet. Eine besondere Bedeutung hat sie in der traditionellen Musik der Andenländer (Andine Musik), die erst nach Eintreffen der Spanier im 15. Jahrhundert die Diatonik aufnahmen.
[Bearbeiten] Siehe auch
Teiltonreihe, Stimmung (Musik), Cent (Musik), Chromatische Tonleiter, Reine Stimmung, Temperatur (Musik), Temperierte Stimmung, Wohltemperierte Stimmung, Gleichstufige Stimmung, Shepard-Skala