Orden des Heiligen Wladimir
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Der Kaiserliche Orden des Heiligen und Apostelgleichen Großfürsten Wladimir (russisch IмператорÑкий Орденъ ÑвÑтого равноапоÑтольного Великого КнÑÐ·Ñ Ð’Ð»Ð°Ð´Ð¸Ð¼Ð¸Ñ€Ð°/ Imperatorskij Orden Swjatowo Rawnoapostolnogo Welikowo Knjasja Wladimira) war ein kaiserlich-russischer Zivil- und Militärverdienstorden.
Der Orden wurde am 22. September (3. Oktober) 1782 anlässlich des 20-jährigen Regierungsjubiläums der Zaritza Katharina II. als Verdienstauszeichnung für Beamte gestiftet und hatte ursprünglich vier Klassen. Die zwei höheren Klassen wurden Großkreuz 1. und 2. Klasse genannt und hatten außer dem Ordenszeichen auch einen Bruststern, die zwei niedrigeren Klassen hießen Komtur und Ritter. Der Orden sollte an Rurik s Urenkel, den Heiligen Wladimir von Russland erinnern, der das Christentum im Lande einführte.
Das Ordenszeichen war ein schmales rot emailliertes Tatzenkreuz, dessen Arme schwarz und golden umrahmt waren. Im Mittenmedaillon des Averses befand sich ein ausgebreiteter Hermelin - Fürstenmantel mit der goldenen Namenschiffre des Hl. Wladimir, kyrillischem „В“ (=W) unter einer Fürstenkrone. Im Revers trug das Mittenmedaillon die silberne Inschrift „22. ÑентÑÐ±Ñ€Ñ 1782“, das Stiftungs- und Ordenstagsdatum. Der Ordensstern war achtstrahlig aus abwechselnd silbernen und goldenen Strahlen und trug in seiner Mitte ein rundes Medaillon mit einem kleinen goldenen Kreuz in seiner Mitte, das zwischen seinen Armen die Buchstaben C P K B trug (siehe voller Name des Ordens). Das Medaillon war von einem rotemaillierten Band mit der Ordensdevise „ПОЛЬЗРЧЕСТЬ И СЛÐВГ (Polsa, Tschest i Slawa, Nutzen, Ehre, Ruhm) in goldenen Buchstaben umgeben. Der Wladimirorden wurde an einem dunkelroten Bande mit beiderseitigen schwarzen Streifen getragen. Er wurde nie mit Brillanten verliehen. Die 1. Klasse wurde an einer Schärpe von der rechten Schulter zur linken Hüfte getragen, die 2. und 3. waren Halsdekorationen und die 4. eine Brustdekoration.
Um 1856 wurde auch eine Militärklasse des Wladimirordens geschaffen, mit goldenen Schwertern zwischen den Armen des Kreuzes und auf dem Stern und zusätzlich mit zwei gekreuzten goldenen Schwertern am Ring, die eine frühere Dekoration mit Schwertern in einer niedrigeren Klasse bezeichneten (die man auf diese Weise zum höheren Grad überführen durfte). Der Orden der 4. Klasse mit der Inschrift „25 ЛЕТЪ“ (25 ljet, 25 Jahre) wurde für 25 Jahre Dienst als Beamter oder Offizier vergeben und verlieh dem Ausgezeichneten den erblichen Adel. Es gab auch Militärkreuze des Ordens mit der Inschrift „20 KAM.“ oder „25 KAM.“- „KAM.“ für Kampagnen.
Das Ordenszeichen für Nichtchristen hatte ungewöhnlicherweise die Form des Kreuzes behalten, wies aber im Mittenmedaillon den schwarzen Zarenadler vor goldenem Hintergrund auf. Der Ordensstern für Nichtchristen trug in seiner Mitte das Medaillon vom Revers des Ordenskreuzes mit dem Stiftungsdatum.
Um 1880 entstand die statutenwidrige Mode, die rotemaillierten Kreuze statt Emaille mit schwärzlichem Glas zu bedecken, so dass sie sich vorteilhafter auf der Uniform ausnahmen. Die Mode wurde von den Behörden geduldet. Man begegnet diesen schwarzen Kreuzen nicht nur beim Wladimir-, sondern auch beim Stanislaus-, Anna- und sogar beim Alexander-Newski-Orden. Die einzige Ausnahme bildete Russischer Militärorden des Heiligen Georg.
Bis 1915 wurde der Orden aus reinem Gold hergestellt, danach bis 1917 aus vergoldetem Kupfer. Nach 1917 wurde der alte Orden nicht mehr verliehen und erlosch schätzungsweise um oder nach 1960, mit dem Tod der letzten Ritter.
Im Jahre 1957 wurde er von der russischen orthodoxen Kirche mit verändertem Aussehen und drei Klassen erneuert und wird seitdem an Priester und Nonnen verliehen.
[Bearbeiten] Literatur
- G. I. Spasskij, Inostrannyje i russkije Ordjena do 1917 goda, Leningrad 1963