Osama (Film)

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Osama ist ein Autorenfilm von Sedigh Barmak (Regie und Buch) aus dem Jahr 2003 über die Lebensbedingungen von Frauen in Afghanistan vor 2002 (Afghanistan, Irland, Japan). Sein Kinostart in Deutschland war am 15. Januar 2004.

Osama ist der erste Spielfilm, der nach dem Ende der Taliban-Herrschaft in Afghanistan gedreht wurde. Die Darsteller sind alles Laien.

Darsteller: Marina Golbahari, Arif Herati, Zubaida Sahar, Gol Rahman Ghorbandi, Mohamad Haref Harati, Mohamad Nader Khadjeh

[Bearbeiten] Handlung

Der Film beginnt mit der Sicht eines Fremden in die Straßen Kabuls etwa um 1998. Es kommt dort zu einer mit Waffengewalt unterdrückten Frauendemonstration.

In Afghanistan haben nach der Machtübernahme durch die Taliban tausende Witwen und alleinstehende Frauen fast keine gesellschaftlich/religiös akzeptierte Möglichkeit zum Broterwerb mehr. Sie dürfen nämlich nicht ohne die Begleitung männlicher Verwandter das Haus verlassen. Außerdem gibt es rigide Bekleidungs- und viele weitere Verhaltensvorschriften deren Einhaltung durch die Taliban mit Gewalt überwacht werden.

Die Mutter der 12jährigen Hauptdarstellerin steht als Krankenschwester, deren Arbeitsplatz aufgelöst wurde, vor diesen Problemen. Auf Anraten der Großmutter wird die Tochter als Sohn verkleidet. Mutter und Großmutter sehen in der äußerlichen Veränderung ihrer Tochter (Marina Golbahari) hin zu einem Jungen eine doppelte Problemlösung. "Der Junge", er erhält den in den arabischen Ländern häufigen aber nach 9-11-2001 für westliche Zuschauer mit "Terrorismus" verknüften Vornamen Osama, darf sie bei Gängen durch die Stadt "mitnehmen", d. h. nun kann die Mutter evtl. Hausbesuche bei Patienten unternehmen. Und ein Junge darf auch bei anderen allein zur Arbeit gehen. Sie bittet einen Bekannten ihres gefallenen Mannes, das Mädchen unter dieser "Verkleidung" zu beschäftigen und ihr Lebensmittel mitzugeben. Dieser Milchverkäufer zeigt "Osama", wie Männer sich in der Moschee den Ritualen entsprechend verhalten müssen. In seinem Laden wird "Osama" von einem Taliban, wie viele andere Jungen, in eine Koranschule zwangsrekrutiert und soll auch an der Waffe als Taliban ausgebildet werden.

Als ein Mädchen unter Hunderten von Jungen sieht sie sich vielen Problemen gegenüber. Ein Junge, der Zuschauende kennt Espandi (Arif Herati) aus der Anfangsszene, hilft ihr. Eine eindrückliche Szene ist die Hammam-Stunde mit einem Mullah, der den Jungen die Reinheitswaschung des männlichen Geschlechtsteils erklären will. Schließlich kommt es zur Entlarvung ("Also doch ein Mädchen"). Ein religiöser Richter verhängt danach nicht die durchaus möglich Todesstrafe sondern verheiratet sie in einer Massenszene mit dem alten Mullah. Der nimmt sie mit sich quasi als "Haussklavin". Er schließt sie in sein Haus ein.

[Bearbeiten] Historischer Kontext

Taliban (persischer Plural von arabisch talib "Student") bezeichnet heute eine Gruppe streng islamisch-sunnitischer Fundamentalisten, deren Handeln und Ideologie massiv vom radikal-orthodoxen Islam (siehe: Wahhabismus) und vom paschtunischen Nationalismus (siehe Paschtunwali) beeinflusst werden. Die Taliban sehen sich selber als Hanafiten. Politisch und militärisch formierten sich die als Taliban bezeichneten Pakistani oder Afghani um 1993, in der Zeit nach dem Ende der sowjetischen Besatzung Afghanistans. Im Verlauf der Bürgerkämpfe entwickelten sich die Taliban ab 1995 zur dominanten Fraktion innerhalb Afghanistans. Einen Großteil ihrer Mitglieder rekrutierten die Taliban aus den von ihnen bereits kontrollierten Koranschulen (Madresen) entlang der afghanisch-pakistanischen Grenze. Mit der Einnahme der Hauptstadt Kabul 1996 und der dann folgenden Konsolidierung ihrer Macht kontrollierten die Taliban seit 1997 drei Viertel des Landes und konnten diese Position bis zum Jahre 2001 weiter ausbauen.

Den Taliban wurde seit 1999 vorgeworfen, Terroristen aus anderen Ländern Unterschlupf zu gewähren. Diese Vorwürfe verstärkten sich nach den Anschlägen in den USA am 11. September 2001. Ab dem 7. Oktober 2001 griffen die USA deshalb die Taliban in Afghanistan an und unterstützten damit die „Nordallianz“ und andere afghanische Gruppierungen, um die Taliban zu entmachten (siehe auch „Krieg in Afghanistan“).