Paninternational
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Paninternational war eine deutsche Fluggesellschaft.
Gegründet wurde sie 1968 von dem Münchner Reiseveranstalter Paneuropa, erst unter dem Namen PANAIR, der nach dem Einspruch von Pan Am wegen der Namensähnlichkeit jedoch geändert werden musste. Der Flugbetrieb wurde 1970 aufgenommen. Sie flog mit zwei neuen BAC One-Eleven auch für andere Reiseveranstalter zu europäischen Urlaubszielen. Um auch weiter entfernte Ziele anfliegen zu können, wurden 1971 zusätzlich zu einer weiteren neuen BAC 1-11 noch 2 gebrauchte Boeing 707-100 von American Airlines übernommen, die dann die interkontinentalen Strecken übernahmen und bis zur Auflösung der Gesellschaft im Dienst waren.
[Bearbeiten] Flugzeugunglück in Hamburg
Am 6. September 1971 startete eine BAC in Hamburg-Fuhlsbüttel vollbesetzt mit 115 Urlaubern nach Málaga. Kurz nach dem Abheben von der Startbahn 33 fingen beide Triebwerke Feuer. Der Pilot und die Kopilotin schafften es noch, die Maschine auf die unter ihnen liegende Autobahn A7 nach Kiel in der Nähe von Hasloh aufzusetzen. Unglücklicherweise stand der gut notgelandeten Maschine eine Autobahnüberführung im Weg, welche beide Tragflächen abriss und das Seitenruder samt Heck zerstörte. Der Rumpf zerbrach in drei Teile; im mittleren verbrannten 21 Passagiere, ein Crewmitglied starb bei dem Aufprall, 99 Personen überlebten. Andere Autobahnbenutzer kamen nicht zu Schaden, da sich die Autobahn noch im Bau befand und kein öffentlicher Fahrzeugverkehr vorhanden war. Viele der neugierigen Zuschauer haben die Arbeit der Feuerwehr und Nothilfe sehr beeinträchtigt, da sie sich zunächst an Spiritousen und Zigaretten aus dem Unfall bedienten. Andere hilfsbereite Zuschauer brachten viele Passagiere in die nahegelegenen Krankenhäuser.
Als Ursache für den gleichzeitigen Ausfall beider Triebwerke wurde festgestellt, dass in die Tanks, aus denen während eines bei Vollbeladung erforderlichen Vollgas-Starts zur Kühlung Wasser in die Triebwerke eingespritzt wird, auf dem Heimatflughafen Kerosin eingefüllt wurde (ein Mitarbeiter wollte Kerosin entfremden und bewahrte es in den Plastik-Wassertanks auf).
Die Einspritzung eines Wasser-Methanol-Gemisches in die Triebwerke während der Startphase diente zur kurzzeitigen Schubkraftsteigerung, um voll beladene Flugzeuge auch auf kürzeren Startbahnen abheben zu lassen und um die längere Startrollstrecke bei hohen Außentemperaturen und großen Ortshöhen über N.N. (also niedrigerem Luftdruck) zu verkürzen. Dieses Verfahren wurde nicht automatisch angewandt, wenn „nur“ das maximale Startgewicht erreicht wurde. Diese Technik war nötig, so lange die Treibwerkhersteller noch keine entsprechend leistungsstarken und entsprechend leichten Triebwerke herstellen konnten. In den Flugzeugen der neueren Bauweise ist diese Leistungssteigerung nicht mehr notwendig und muss somit auch nicht mehr angewendet werden. Nicht nur die BAC1-11 nutzte die Wasser-Methanol-Einspritzung, sondern u.a. auch die Boeing B747-100.
Einige Flugzeughersteller haben sogar spezielle Versionen ihrer Flugzeugtypen gebaut (meist verkürzte, leichtere Bauarten mit den ursprünglichen Triebwerken), um von den sogenannten "hot and high" (hoch und heiß wie zum Beispiel der Flughafen von Mexico City) Airports aus operieren zu können.
[Bearbeiten] Konkurs
Nachdem namhafte Reiseveranstalter die Verträge kündigten, musste die Gesellschaft Ende 1971 den Flugbetrieb einstellen. 624 Angestellte bekamen mehrere Monate keine Gehälter und gingen leer aus.
[Bearbeiten] Trivia
Bei der Lizenzerteilung 1969 soll der SPD-Politiker Karl Wienand „behilflich“ gewesen sein.
Die das Unglück überlebende Kopilotin verunglückte mit einer Cessna Citation am 31. Mai 1987 tödlich, als sie den damaligen Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel von Köln nach Lübeck flog, nachdem die Maschine beim Landeanflug im schlechten Wetter einen Antennenmast streifte. Barschel war einziger Überlebender des Absturzes.