Parabolantenne
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Eine Parabolantenne, umgangssprachlich auch Antennenschüssel oder Satellitenschüssel genannt, bündelt Mikrowellenstrahlung im Brennpunkt eines Parabolspiegels. Dort wird die Strahlung von einem Detektor, meist einem Hornstrahler, erfasst und weitergeleitet.
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[Bearbeiten] Einsatzgebiete
Mit abnehmender Wellenlänge nähern sich Mikrowellen den Eigenschaften von Licht. Die Güte der Oberflächen, die die Strahlung reflektieren, liegt in der Größenordnung der Wellenlänge, bei Mikrowellen im Zentimeterbereich. Oft genügen bereits Metallgitter, um die Strahlung zu fokussieren.
Zur Kommunikation mit erdnahen Satelliten verwendet man Reflektoren mit Durchmessern von 10 m und mehr. Große Parabolantennen mit Durchmessern von bis zu 100 Metern findet man in den Bodenstationen zur Überwachung und Steuerung von interplanetaren Raumflugkörpern, bei Radioteleskopen und bei Radargeräten zur extraterrestrischen Anwendung. ESTRACK ist der Name des Deep Space-Netzwerks der ESA, das diese Aufgaben wahrnimmt.
Die größte Parabolantenne ist die des Arecibo-Observatoriums mit 304,8 m Durchmesser, die aber nicht schwenkbar ist.
[Bearbeiten] Technische Daten
Der Gewinn G einer Parabolantenne steigt mit der Antennenfläche A und sinkt mit der Wellenlänge λ:
- (1)
Beispielsweise hat eine Schüssel von 70 cm Durchmesser für eine Frequenz von 10 GHz einen Gewinn von ca. 35 dBi.
Mit zunehmendem Gewinn steigt die Strahlungsbündelung, der Öffnungswinkel α nimmt ab. Aus dem Verhältnis von Wellenlänge λ und Aperturdurchmesser D folgt näherungsweise der Winkel, wenn man den Intensitätsabfall des Strahls auf +- 3 dB begrenzt:
- (2) α3dB ≈ 1,3 * λ/D (α in Bogen)
Die 70-cm-Schüssel aus dem Beispiel oben hat folglich eine Strahlbündelung von ca. 4°. Satelliten, die enger zusammen stehen, können nicht mehr unabhängig voneinander registriert werden.
Ein Hornstrahler erreicht einen Wirkungsgrad von mehr als 80%. Dafür ist seine Maximalverstärkung auf 25 dB beschränkt. Der Wirkungsgrad einer Parabolantenne liegt bei 50-70%. Sie sollte deshalb nur zum Einsatz kommen, wenn hohe Verstärkung und kleine Öffnungswinkel gefordert sind. Sie bringt aber nur dann gute Gewinne, wenn ihr Durchmesser groß gegenüber der übertragenen Wellenlänge ist. Die untere Grenze liegt beim ca. 8-fachen der Wellenlänge.
Beispielsweise senden geostationäre Satelliten mit Hornstrahlern ohne Reflektor, wenn sie einen möglichst großen Teil der Erdoberfläche ausleuchten wollen. Vom Satelliten aus erscheint die Erde unter einem Winkel von ca. 17°. Eine Parabolantenne könnte diese große Öffnung nach (2) nur bei einem Durchmesser von 4λ erreichen, allerdings bei wesentlich schlechterem Wirkungsgrad und 'unschöner' Strahlungscharakteristik.
[Bearbeiten] Bauformen
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Bauformen Parabolischer Antennen (d. h. parabelartige Antennen):
[Bearbeiten] Parabolantenne
Die Normalform der Parabolantenne besteht aus einem rotationssymmetrischen Gebilde, dessen Schnittbild eine Parabel ist. Der Erreger (Empfangs- oder Sendeteil) befindet sich im Brennpunkt des Paraboloiden auf der Rotationsachse (kein Offset) oder außerhalb der Rotationsachse (Offset). Die Bauform ohne Offset wird besonders bei großen Antennen angewandt.
[Bearbeiten] Offset-Antenne
Bei der Form ohne Offset besteht das Problem, dass der Primärstrahler zwischen dem Reflektor und der einfallenden Welle liegt. Er und der Arm, an dem er befestigt ist, werfen daher einen Schatten auf den Reflektor. Dieser Bereich des Reflektors ist somit unwirksam. Unter Sonneneinstrahlung kann man dieses Phänomen auch optisch nachvollziehen, da die Abschattung bei Licht ähnlich ist wie bei den empfangenen Wellen. Mit kleiner werdenden Antennenflächen wächst die störende Abschattung. Dieses Problem wird dadurch gelöst, dass nur ein kleiner, seitlich liegender Teilabschnitt des Rotationsparaboloids realisiert wird, so dass der Erreger (Fokuspunkt) neben der eintreffenden Wellenfront zu liegen kommt. Dadurch verändert sich auch der Einfallswinkel. Durch den geänderten Einfallswinkel ist der Parabolspiegel der eintreffenden Wellenfront gegenüber geneigt und es ist dadurch in unseren Breiten eine nahezu senkrechte Aufstellung des Spiegels erreichbar.
Die typische Satellitenschüssel für den Heimgebrauch hat diese Bauform auch, um witterungsbedingte Probleme wie anhaftenden Schnee (er kann nicht oder nur im unteren Bereich haften) und die daraus resultierende Dämpfung zu vermeiden.
[Bearbeiten] Cassegrain-Antenne
Bei Cassegrain-Antennen (Aussprache: [kasgʀɛn]) befindet sich an der Stelle des Erregers ein Subreflektor. Dieser Subreflektor ist hyperbolisch konvex geformt und besitzt zwei Brennpunkte. Der eine Brennpunkt dieses Hyperboloids fällt mit dem Brennpunkt des Parabolspiegels zusammen, der zweite Brennpunkt befindet sich an der Stelle, an der der Erreger sitzt, meistens in einem Loch im Zentrum der Parabolfläche.
[Bearbeiten] Gregory-Antenne
Bei Gregory-Antennen befindet sich, wie auch bei der Cassegrain-Antenne, ein Subreflektor. Dieser Subreflektor ist ellipsoid konkav geformt und besitzt zwei Brennpunkte. Der eine Brennpunkt dieses Ellipsoids fällt mit dem Brennpunkt des Paraboloids zusammen, der zweite Brennpunkt befindet sich an der Stelle, an der der Erreger sitzt, meistens in einem Loch im Zentrum der Parabolfläche.
[Bearbeiten] Hersteller
Folgende Firmen stellen unter anderem Parabolantennen her (unvollständige Liste):
- Andrew Corporation: Satelliten-Antennen für zivile und militärische Kommunikation, Parabolantennen für Richtfunkverbindungen
- Kathrein: Satelliten-Antennen, Parabolantennen für Richtfunkverbindungen
- VertexRSI: Satelliten-Antennen für zivile und militärische Kommunikation
[Bearbeiten] Siehe auch
Commons: Antenne – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |