Parlamentswahlen in Ungarn 2006
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In Ungarn fanden am 19. und am 23. April 2006 Parlamentswahlen statt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Der Ablauf der Wahlen
Insgesamt gab es 386 Mandate, 176 von ihnen wurden direkt gewählt, die restlichen über Parteilisten besetzt. Erreichte kein Kandidat in seinem Wahlkreis die Mehrheit von 50 Prozent, gab es am 23. April eine Stichwahl.
Wichtigste Konkurrenten waren die regierende Ungarische Sozialistische Partei (MSZP) von Regierungschef Ferenc Gyurcsány und der oppositionelle rechtskonservative Bürgerbund Fidesz von Ex-Ministerpräsident Viktor Orbán.
Der Wahlkampf zeichnete sich durch große Feindseligkeit zwischen den zwei Lagern (Fidesz und MSZP) innerhalb der Bevölkerung aus.
In Ungarn ist es verboten, am Tag unmittelbar vor den Wahlen Wahlkampagne zu betreiben (kampánycsend -Kampagnestille), aber viele versuchten, gegen diese Verordnung zu verstoßen.
[Bearbeiten] Neuerungen im Wahlsystem
Im Gegensatz zur Praxis der vergangenen Parlamentswahlen durften diesmal auch Ungarn, die zwar einen ungarischen Hauptwohnsitz haben, aber sich zur Zeit des Urnenganges im Ausland aufhalten, an den jeweiligen Konsulaten ihr Wahlrecht ausüben. Eine Briefwahl war nicht möglich, und den ungarischen Staatsbürgern, die keinen Hauptwohnsitz in Ungarn haben, wurde nicht ermöglicht, zu wählen. Der erste Wahlgang im Ausland fand allerdings eine Woche früher, am 2. April statt. Die abgestempelten und von den Wählern unterzeichneten großen Kuverts, die einen anonymen Umschlag mit dem Wahlzettel enthielten, wurden am 9. April geöffnet und die Wahlzettel zusammen mit den Stimmen im jeweiligen Wahlkreis ausgezählt.
[Bearbeiten] Die Ergebnisse des ersten Wahlganges
Nach dem ersten Wahlgang stand fest, dass vier Parteien ins Parlament kommen: neben der Regierungspartei MSZP und der großen Opposionspartei Fidesz bekamen noch die liberale SZDSZ und die "konservative Mitte", MDF (das Ungarische Demokratische Forum, 5,04%) Mandate. Gyurcsánys MSZP kam auf 43,3 Prozent, ihr Koalitionspartner, der liberale Bund Freier Demokraten SZDSZ, erreichte 6,3 Prozent. Knapp auf Platz zwei lagen die konservativen Jungdemokraten (Fidesz) mit 42,2 Prozent der Stimmen. Die radikale national-konservative Partei MIÉP schaffte die 5-Prozent-Hürde nicht. Im zweiten Wahlgang wurde -- seit der Wende zum ersten Mal -- die bestehende Regierungskoalition von MSZP und SZDSZ im Amt bestätigt.