Pfarrkirche Ober-Grafendorf
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Baugeschichte
Die heute dem hl. Josef geweihte Pfarrkirche Ober-Grafendorf hat ihren Ursprung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit über einem älteren Vorgängerbau erbaut, zumal die Pfarre bereits um 1250 errichtet wurde.
Umfangreichere bauliche Veränderungen fanden in den Jahren 1738-1756 statt, wobei insbesondere der südliche Nebenchor zur Sakristei umfunktioniert wurde, während der Turm seine heutige Höhe erhielt und mit einem schlanken, ausschwingenden Polygonalhelm versehen wurde. Schließlich wurde das nördliche Seitenschiff 1880 durch den Einbau einer Empore um ein Stockwerk erhöht.
[Bearbeiten] Architektur
[Bearbeiten] Langhaus
Das Langhaus der gotischen Pfeilerbasilika ist vierjochig ausgeführt, wobei sich das Mittelschiff in niedrigen Spitzbogenarkaden zu den Seitenschiffen öffnet. Über dem südlichen Seitenschiff finden sich Obergadenfenster aus dem 18. Jahrhundert, während an der Nordseite dieser Bereich durch die später ergänzte Empore eingenommen wird.
[Bearbeiten] Chor
Über dem zweijochigen Chor mit 5/8-Schluß spannt sich ein Kreuzrippengewölbe, das etwas niedriger als das Langhaus ausgeführt ist. Die Spitzbogenfenster sind vermauert.
Der Hochaltar war ursprünglich ein Seitenaltar der St. Pöltner Kirche des Klosters der Karmeliterinnen (heutige Prandtauerkirche), das 1782 in der josephinischen Ära aufgehoben wurde. (Der Hauptaltar wurde in die Pfarrkirche St. Stephan in Tulln überstellt. Der zweite Seitenaltar findet sich heute in Michelhausen.) Auf diesem Wege kam die vergleichsweise kleine Pfarre Ober-Grafendorf zu einem Altarbild des eminenten Barockmalers Daniel Gran. Es zeigt den hl. Josef und stammt aus dem Jahr 1750. Flankiert wird das Altarbild von Statuen des hl. Joachim und der hl. Anna, die auf den Bildhauer Peter Widerin, 1742, zurückgehen. Über dem heute sehr einfachen Chorgestühl finden sich zu beiden Seiten des Chors große Leinwandbilder, die 1856 von Franz Dobyaschofsky geschaffen wurden und die 'Rückkehr des verlorenen Sohnes' und den 'Armen Samariter' zum Inhalt haben.
Der nördliche Nebenchor mit ebenfalls vermauerten Spitzbogenfenstern nimmt eine Marienstatue auf einem einfachen Altar auf.
[Bearbeiten] Literatur
- Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich südlich der Donau, Teil 1, A bis L. Verlag Berger, Horn/Wien 2003