PIAT

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PIAT (engl. Projector, Infantry, Anti Tank) war eine britische Infanterie-Panzerabwehrwaffe aus dem zweiten Weltkrieg. Es war eine der ersten Panzerabwehrwaffen, die Hohlladungsgeschosse verwendete.

Inhaltsverzeichnis

1 Funktionsweise
2 Einsatz
3 Technische Daten
4 Weblinks

[Bearbeiten] Funktionsweise

Das Prinzip der PIAT basiert auf dem „Blacker Bombard“, einem Mörser, die 1940 entwickelt, aber nie eingesetzt wurde. Gewöhnlich werden Mörser für Steilfeuer genutzt und deswegen sind die Abschussrohre ungefähr im Winkel von 45 Grad aufgestellt. Eine Bodenplatte sorgt dafür, dass der Rückstoss der Treibladung auf den Boden abgeleitet wird.

Da die PIAT für einen direkten Beschuss ziemlich waagrecht gehalten wird, musste eine andere Lösung gefunden werden. Das Problem des großen Rückstosses wurde mit einer starken mechanischen Feder gelöst.

Vor dem Schuss muss die Feder gespannt werden. Dieses ist eine zeit- und kräfteraubende Prozedur. Nach dem Betätigen des Abzugs, entspannt sich die Feder und drückt die Granate nach vorne. Gleichzeitig explodiert die Treibladung der Granate und der Rückstoss drückt die Feder wieder zurück. Die beiden Kräfte neutralisieren sich zum Teil. Da die Kraft des Rückstosses doch größer ist, wird die Feder ganz gestaucht und arretiert. So muss diese vor dem nächsten Schuss nicht mehr gespannt werden.

Die Mörsertechnologie der PIAT produzierte keinen Feuerstrahl nach hinten, so wie es bei der amerikanischen Bazooka und den deutschen Panzerfaust und Panzerschreck der Fall war. Somit konnte die Waffe selbst aus kleinen Räumen gefeuert werden, was sie für den Häuserkampf prädestiniert machte.

[Bearbeiten] Einsatz

Kanadische Soldaten mit PIAT

Mit der Entwicklung der PIAT wurde im Jahre 1941 begonnen. Den ersten Kampfeinsatz hatte die Waffe während der Invasion Siziliens im Jahre 1943. Die Erfahrungen dort zeigten, dass ein "perfekter" Treffer erforderlich war, oder die Granate würde nicht explodieren. Anfänglich hatte die Waffe keine gute Reputation bei den Soldaten. Es wurden einige schnelle Verbesserungen vorgenommen und die PIAT reifte bis zur Invasion des italienischen Festlandes. Danach fand sie Verbreitung auf allen Kriegsschauplätzen des zweiten Weltkriegs.

Nie ganz gelöst wurden jedoch die Probleme mit der Rückarretierung der Feder nach dem Schuss. In der Praxis versagte diese Rückarretierung oft, vor allem wenn sich der abfeuernde Soldat nicht gegen den Rückstoss stemmte. Geschah dieses mitten im Kampf, konnte die Waffe oft nicht mehr eingesetzt werden, da ein Spannen der Feder fast nur im Stehen möglich war.

Die PIAT hatte eine effektive Reichweite von ungefähr 100 m, aber der typische Einsatz erfolgte bei weit geringeren Distanzen. Das Hohlladungsgeschoss war gegen die Frontpanzerung der späteren deutschen Panzern nicht mehr effektiv, aber immer noch gefährlich für die Seiten- bzw. Heckpanzerung.

Als leichter Mörser eingesetzt, konnte die Waffe die Granaten bis zu 350 Meter weit verschiessen.

Die Granaten der PIAT waren, aufgrund ihres Abschussmechanismuses, ziemlich empfindlich und konnten beim Fall auf den Boden explodieren. So wurden manche Granaten mit Abdeckkappen ausgestattet, um den Zündmechanismus zu schützen.

Die PIAT blieb in der britischen Armee im Einsatz, bis sie 1950 von der amerikanischen M20 Super Bazooka abgelöst wurde.