Plauenscher Grund
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Der Plauensche Grund ist eine Landschaftseinheit in Sachsen und stellt einen besonders engen Abschnitt des Kerbtals der Weißeritz dar. Der Plauensche Grund bricht in den Elbtalkessel und verbindet diesen wie sonst nur noch der Lockwitzgrund mit kleineren Becken im Erzgebirgsvorland (Döhlener Becken).
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[Bearbeiten] Lage und Geologie
Er beginnt am nördlichen Ende von Freital und erstreckt sich bis nach Plauen in Dresden, nach dem der Grund benannt ist. Der Plauensche Grund ist etwa 3 Kilometer lang und stellt, da er nur wenige Kilometer von der Dresdner Innenstadt entfernt ist, einen wichtigen Frischluftkorridor für Dresden dar. An engen Stellen ist das Tal an der Sohle kaum 60 Meter breit.
Auf Grund der Enge im Tal und des starken Gefälles entfaltet die Weißeritz bei Hochwasser enorme Kräfte und wirkt enorm an ihren Ufern. Beim Hochwasser 2002 wurde deshalb zum Beispiel die Eisenbahnstrecke auf fast gesamter Länge zerstört, der Damm teilweise komplett weggespült.
Geologisch interessant ist das Tal vor allem wegen der Reste einer Brandungsklippe aus der Strandregion des ehemaligen Kreidemeeres (Naturdenkmal „Hoher Stein“).
Am Ausgang des Tales nahe dem Stadtrand Dölzschens existiert noch heute der stillgelegte Ratssteinbruch, an dem sehr eindrucksvoll die Schichtung des nach dem Ort Plauen benannten kalkhaltigen Gesteins Pläner über dem Meißner Syenodiorit sichtbar ist.
[Bearbeiten] Nutzung
Schon vor Jahrhunderten existierten im Tal einige Mühlen, von denen die Bienertmühle (Hofmühle Plauen), die Mühle am Dresdener Felsenkeller (mit der gleichnamigen Brauerei) und die Weizenmühle mit ihrem Speicherturm die bekanntesten sind. Auch weitere Fabriken waren im Tal ansässig.
Im Tal verläuft die als Albertbahn im Jahre 1855 errichtete heutige Ferneisenbahnstrecke Dresden-Nürnberg. An der engsten Stellen ist für die parallel laufende Staatsstraße auch 1993 ein Straßentunnel unter der Patenschaft von Ingrid Biedenkopf errichtet wurden. Im Tal befindet sich heute nur wenige Wohngebäude.
Die Bundesautobahn A 17 überquert das Tal in halber Höhe in einer Tunnel-Brücken-Tunnel-Kombination des Dölzschener Tunnels, der Weißeritztalbrücke und des Coschützer Tunnels. Die Brücke im Tal ist 220 Meter lang. Die Tunnels wurden zur Lärmvermeidung (auf den Flanken des Plauenschen Grund liegen die Dresdner Stadtteil Dölzschen und Coschütz) errichtet und um eine noch höhere Brückenkonstruktion zu vermeiden.
Besonders attraktiv war das enge Tal auch für in Dresden aktive Künstler der Romantik wie Caspar David Friedrich, die die urtypische und natürliche Schroffheit der Talhänge faszinierte. Zur Zeit der Romantik war das Tal noch schwer passierbar.
Kurfürst August der Starke feierte im "Plauenschen Grunde" anlässlich der Hochzeit seines Sohnes am 26. September 1719 ein riesiges Saturnfest.
Die schroffen Felswände machen das Tal heute auch für Kletterer attraktiv. So existieren unterhalb der Begerburg zwei Klettersteige und ein Klettergarten.
[Bearbeiten] Frühgeschichte
Geschichtlich von Bedeutung ist ein 70 m hoher Bergsporn an der Südwestflanke des Tales, bekannt unter dem Namen „Heidenschanze“.
Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung werden in die jüngere Bronzezeit datiert. Hier befand sich eine befestigte Siedlung, die ein kulturelles Zentrum gewesen sein muss. Interessant ist, dass es in der Besiedlung zeitlich eine große Lücke von etwa 2000 Jahren gibt. Nach dieser Pause war die Heidenschanze bis um 1100 wieder bewohnt, die Funde belegen eine slawische Besiedlung. Die Elbslawen haben die alten bronzezeitlichen Befestigungsanlagen scheinbar fast unverändert übernommen. Die ursprüngliche Größe betrug etwa 5 ha. Die Anlage war mit einem noch heute zu erkennenden bis zu 11 m hohen Sperrwall mit vorgelagertem Graben gesichert.
Die archäologischen Ausgrabungen auf der Heidenschanze begannen im Jahr 1851 und dauerten bis zur Stilllegung des zeitgleich betriebenen Steinbruches in den Jahren 1956/57 an. Der Steinbruch machte eine Flanke des Bergspornes noch unzugänglicher, veränderte aber das Erscheinungsbild (und die Größe) der Anlage leider sehr.
Auch der lange Zeit umstrittene Bau der Talbrücken der A17 hat der Anlage viel von ihrer „Romantik“ genommen, und angesichts der Autobahn, die man von oben gut einsehen kann und welche die Anlage in zwei Tunnelröhren unterquert, fällt es nicht mehr leicht, sich die frühere Zeit vorzustellen.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 1′ 20" n. Br., 13° 41′ 25" ö. L.