Politische Rente
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In der Volkswirtschaftslehre versteht man unter politische Rente bzw. Rent-Seeking das Erkämpfen von leistungslosen Einkommen unter Ausnutzung der Staatsgewalt. Dies kann durch unmittelbare staatliche Transfers, als auch durch gewaltsame Diskriminierung von Wettbewerbern erreicht werden.
Die politische Rente bezeichnet nach der neoklassischen Theorie ein Verhalten ökonomischer Akteure, das darauf zielt, staatliche Eingriffe in die marktvermittelte Ressourcenallokation herbeizuführen, um sich hierdurch künstlich geschaffene Renteneinkommen aneignen zu können.
Aktivitäten Einzelner oder von Interessengruppen, die im politischen Prozess Einfluss nehmen, werden unter dem Begriff des Rent-Seeking zusammengefasst. Unter einer Rente wird der Betrag verstanden, den der Eigentümer einer Ressource über seine Opportunitätskosten für deren Nutzung hinaus erhält. Ein Beispiel für erfolgreiches Rent-Seeking wäre, wenn ein Unternehmer durch Bestechung eines Bürokraten eine Lizenz für ein Spielkasino erhält, das er in einem sonst nur als Lagerhalle nutzbaren Gebäude einrichten kann.
Mit dem zunehmenden Einfluss der Wirtschaft auf die Legislative wird immer mehr der gegensätzliche Begriff der politischen Miete relevant, der Kosten bezeichnet, die nicht für reelle Ressourcen, sondern für künstlich geschaffene Gegebenheiten anfallen. Ein Beispiel dafür wäre eine durch daran interessierte Lobbyisten herbeigeführte Softwarepatentgesetzgebung, durch die für unabhängige Softwareentwickler künstlich hohe Kosten für die Verbreitung der von ihnen entwickelten Produkte anfallen.
Siehe auch: