Postmaterialismus
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Postmaterialismus, (von lateinisch post: hinter, nach) ist ein Ausdruck aus der Soziologie, Politologie und der Kulturtheorie und bezeichnet eine Einstellung einzelner Personen oder ganzer Bevölkerungsgruppen, nicht nach dem Greifbaren, Materiellen zu streben, sondern das "dahinter" bzw. das "Übergeordnete" erreichen zu wollen. Für Postmaterialisten ist das Streben nach materiellen Gütern von geringerer Bedeutung, als bestimmte "abstrakte", "höhere" Werte. Gesundheit, Freiheit, Glück, aber auch Tier- oder Umweltschutz können Beispiele dafür sein.
Der Begriff wurde erstmals von Ronald Inglehart eingeführt und durch seine Studien geprägt. Die Postmaterialismus-Theorie der Sozialwissenschaften geht davon aus, dass wachsender ökonomischer Wohlstand schrittweise zu einem Wertewandel von materialistischen Werten (Streben nach Wohlstand) hin zu postmaterialistischen Werten führe. Ökonomische und physische Sicherheit erlaube den Menschen, nach "höheren", postmaterialistischen Werten zu streben. Postmaterialistische Werte sind also nach Inglehart ein Produkt der Sozialisation in entwickelten (Wohlstands-)Gesellschaften.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Inglehart, Ronald: Modernisierung und Postmodernisierung. Kultureller, wirtschaftlicher und politischer Wandel in 43 Gesellschaften, Frankfurt a. M./New York 1998.