Protevangelium des Jakobus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das sogenannte Protevangelium des Jakobus ist im 2. Jahrhundert entstanden.
Im Gegensatz zu den Geburtsgeschichten der in das Neue Testament aufgenommenen Evangelien, also des Matthäus und Lukas, greift das Protevangelium über die Geburt Jesu hinaus und erzählt ausführlich von der Herkunft Marias, der Mutter Jesu. In der gesamten Kirche war das Evangelium sehr populär, wobei es die westliche Kirche offiziell verbot. In der östlichen Kirche wurde es zwar nicht in den Kanon aufgenommen, jedoch bekam es einen Platz in der Liturgie. Motive aus dem Evangelium werden oft in Bildern (z. B. da Vincis 'Maria in der Grotte' u. a. ) sowohl in der westlichen als auch östlichen Kunst Europas verarbeitet.
Das Evangelium hat 25 Kapitel. Jedes Kapitel hat durchschnittlich 3 Verse.
Das Protevangelium des Jakobus wurde in zahlreiche Sprachen überstetzt, ins Syrische, Georgische, Slawische, Armenische und Lateinische aber auch ins Koptische, Arabische und Äthiopische. Allein die 169 slawischen Fassungen dieses Evangeliums machen das Interesse an ihm mehr als deutlich.
Die älteste Handschrift des Evangeliums ist der Papyrus Bodmer 5, der aus dem 4. oder 3. Jahrhundert nach Christi Geburt stammt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Autor
Die kirchliche Tradition hielt den Herrenbruder Jakobus für den Verfasser dieses Evangeliums. Da doch der Autor die Kindheitsgeschichten des Matthäus- und Lukasevangeliums voraussetzte, war er offensichtlich kein Zeitzeuge Jesu. Das Evangelium wird im großen Ganzen kaum vor 150 n. Chr. entstanden sein. Es kann aber auch nicht sehr viel später entstanden sein, da Clemens von Alexandrien und Origenes es bereits kannten.
[Bearbeiten] Abfassungsort des Textes
Der Abfassungsort des Evangeliums konnte bisher nicht mit absoluter Sicherheit ermittelt werden. Es gibt jedoch einige Hinweise, dass der Autor den Text nicht in Palästina verfasst hat z.B.:
- Der Autor hat fehlende Kenntnisse der geographischen Lage Palästinas (Judäa/Galiläa).
- Er kennt die jüdischen Vorschriften und Gepflogenheiten mangelhaft.
Möglicherweise wurde es in Ägypten verfasst.
[Bearbeiten] Sonstiges
Eigentlich hieße die Schrift nicht „Protevangelium des Jakobus“. Sie hieße normalerweise „Geburt Marias Offenbarung des Jakobus“. Der Titel, der sich heute eingebürgert hat, ist eine nachträgliche Bezeichnung aus dem 16. Jahrhundert, die auf den französischen Humanisten Guillaume Postel zurückgeht.
[Bearbeiten] Literatur
- Katharina Ceming, Jürgen Werlitz: Die verbotenen Evangelien - Apokryphe Schriften ( Neuauflage 2004, Marix Verlag GmbH, Wiesbaden 2004; ISBN 3-937715-51-7 ; ISBN-13 978-3-937715-51-3 )
[Bearbeiten] Weblinks
- Protevangelium Jakobus, aus dem Griechischen von Wieland Willker, 2000, gesamter Text