Publizitätspflicht
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Die Publizitätspflicht ist die in § 325 HGB geregelte Pflicht, den Jahresabschluss – ggf. nebst Bestätigungsvermerk – im Elektronischen Bundesanzeiger zu veröffentlichen. Diese Pflicht obliegt allen Kapitalgesellschaften und allen Personenhandelsgesellschaften ohne natürliche Person als persönlich haftenden Gesellschafter (etwa der GmbH & Co. KG). Sinn der Regelung ist es, den Stakeholdern des Unternehmens zu ermöglichen, sich über dessen wirtschaftliche Lage zu informieren.
Die Einhaltung der Publizitätspflicht wird ab 2006 von der Justizverwaltung durch Einsatz von Software überwacht. Damit soll eine lückenlose Offenlegung der offenlegungspflichtigen Jahresabschlüsse erreicht werden. Bislang erfüllten viele Unternehmen ihre Publizitätspflicht nicht, weil sie ihren Jahresabschluss vor der Konkurrenz geheim halten wollten und das Unterlassen der Offenlegung nur auf Antrag und nur selten verfolgt wurde.
[Bearbeiten] Weitere Publizitätspflichten
Börsennotierte Kapitalgesellschaften unterliegen einer strengeren Publizitätspflicht (§ 325 Abs. 4 HGB, § 40 BörsG), damit auch den Interessen der Shareholder Rechnung getragen wird. Unterlässt das Unternehmen seine verpflichtende Berichterstattung, so kann der Handel mit den Aktien des Unternehmens ausgesetzt werden.
Die Deutsche Börse verschärft die gesetzlich geregelte Publizitätspflicht weiter, indem sie für bestimmte Börsensegmente eigene Anforderungen an Häufigkeit und Umfang von Veröffentlichungen stellt. Ein Beispiel ist die Porsche AG. Durch die Weigerung des Unternehmens, über Jahres- und Halbjahresberichte hinaus Quartalsberichte vorzulegen, wurde die Aktie des Unternehmens aus dem Prime Standard entfernt und in den General Standard eingestuft.
Das Publizitätsgesetz regelt die Publizitätspflicht von Unternehmen, die nicht als Kapitalgesellschaften zur Offenlegung des Jahresabschlusses verpflichtet sind. Dazu gehören insbesondere Personenhandelsgesellschaften und Einzelunternehmen. Diese sind nur zur Offenlegung verpflichtet, wenn ihr Geschäftsbetrieb einen erheblichen Umfang (Bilanzsumme: 65 Mio. Euro, Umsatzerlöse: 130 Mio. Euro, 5.000 Arbeitnehmer) übersteigt.
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