Römische Königszeit
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Die römische Königszeit erstreckte sich nach der traditionellen Chronologie über den Zeitraum von 753 v. Chr. bis 510 v. Chr.
Wahrscheinlich wurden die sieben Hügel Roms etwa seit dem 10. Jahrhundert v. Chr. von Latinern und Sabinern besiedelt; irgendwann geriet das Gebiet dann in den Machtbereich der Etrusker, die die Dörfer zu einer Stadt zusammenfassten und ein Königtum errichteten.
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[Bearbeiten] Die Gründung der Stadt Rom
[Bearbeiten] Sage
Der Sage nach wurde die Stadt 753 v. Chr. von den Brüdern Romulus und Remus gegründet. Da die beiden Stadtgründer aus Alba Longa gestammt haben sollen, führten die Adligen Roms später ihre Herkunft auf Aeneas zurück, der ein Held der Trojaner im Trojanischen Krieg gewesen war. Vermutlich handelt es sich bei der Alba-Longa-Geschichte um den bewussten Versuch, die römische Geschichte nachträglich an den Trojanischen Krieg, der nach Ansicht der Griechen und Römer um 1180 v. Chr. stattgefunden hatte, anzuschließen, als sich 753 bereits als das angebliche Datum der Stadtgründung durchgesetzt hatte.
Nach Romulus folgten angeblich sechs weitere römische Könige, über die jedoch keine einzige historisch gesicherte Quelle zur Verfügung steht. Da die römische Historiographie erst sehr spät einsetzt, beruhte das „Wissen“ über die Königszeit auf mündlichen Überlieferungen, die oft kaum mehr als einen kleinen historischen Kern enthalten haben dürften. Die späteren römischen Geschichtsschreiber versuchten dann, die Vergangenheit ausgehend von der mündlichen Tradition zu rekonstruieren; die meisten dieser Angaben sind aber propagandistisch eingefärbt und sehr unsicher oder eindeutig falsch.
Nach der Sage regierten nach Romulus noch sechs weitere Könige:
- Numa Pompilius führte die religiösen Bräuche ein
- Tullus Hostilius zerstörte Alba Longa,
- Ancus Marcius baute den Hafen von Ostia,
- Lucius Tarquinius Priscus dehnte Roms Herrschaft auf benachbarte Völker aus,
- Servius Tullius schuf die Einteilung der Bevölkerung in Hundertschaften.
- Lucius Tarquinius Superbus, der letzte König, war dem Lucretia-Mythos nach ein Tyrann, der 510 v. Chr. aus Rom vertrieben wurde. Er soll später versucht haben, mit etruskischer oder latinischer Hilfe wieder die Macht in Rom zu erlangen, jedoch ohne Erfolg.
Mit dem Sturz der Tarquinier soll übrigens die Monarchie für Rom noch nicht ganz zu Ende gewesen sein; der etruskische König von Clusium, Lars Porsenna, eroberte Rom kurz nach dem Sturz der Könige, musste es jedoch schon um 503 v. Chr. wieder aufgeben.
[Bearbeiten] Historische Rekonstruktion
Historisch rekonstruiert (vor allem auf Grundlage der Archäologie und der überlieferten Institutionen) stellt sich die Geschichte der Stadt in der Königszeit wie folgt dar: Wohl zwischen dem Ende des 7. und der Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christus besetzten die Etrusker – wie erwähnt – die dörflichen Ansiedlungen und gaben dem neu gegründeten städtischen Anwesen den Namen Roma (nach dem etruskischen Geschlecht der Rumelna). Die Macht der Etrusker schwand jedoch langsam und erlitt mit der Niederlage bei Kyme im Jahre 474 v. Chr. gegen die Griechen einen schweren Rückschlag. In diesem Zusammenhang wurde wohl auch das etruskische Königtum in Rom gestürzt, und die Macht ging auf die führenden Adelsfamilien über.
In der Königszeit bestand bereits eine feste Gliederung im Volk zwischen den Adligen, den Patriziern, und dem einfachen Volk, der Plebs. Alle politischen Rechte lagen bei den Patriziern. Nach dem Sturz des Königtums nahm in der römischen Republik der Senat, der alte Adelsrat, eine beherrschende Stellung ein. Er bestimmte nun auch den jährlich wechselnden Jahresmagistrat (praetor maximus); die religiösen Funktionen, die zuvor die Könige wahrgenommen hatten, übernahm der rex sacrorum. Das Consulat dürfte nach Ansicht vieler Forscher erst später begründet worden sein.
Siehe auch:
[Bearbeiten] Literatur
- Luciana Aigner-Foresti: Die Etrusker und das frühe Rom, Darmstadt 2003. ISBN 3534154959
- Jochen Bleicken: Geschichte der römischen Republik, München 2004. ISBN 3486496662