Röwa
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Röwa war ein Modelleisenbahnhersteller aus Unterensingen am Neckar, der zunächst im Auftrag von Trix fertigte, später seine Produkte dann unter eigenem Namen vermarktete.
Das Unternehmen firmierte zunächst als Röwa Plastic GmbH, später als Röwa Modelleisenbahnen GmbH.
Bekannt ist Röwa bis heute für seine zahlreichen Innovationen und den sehr hohen Detailgenauigkeit seiner Modelle. Dies ist in erster Linie das Werk des Firmengründers Willy Ade, der als einer der besten und innovationsfreudigsten Modellbahn-Konstrukteure überhaupt gilt.
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[Bearbeiten] Firmengeschichte
Bevor Willy Ade 1959 die Firma Röwa gründete, hatte er bereits einige Jahre unter dem Markennamen WIAD („Willy Ade“) detaillierte Gebäudebausätze aus Kunststoff produziert und vermarktet. Diese Firma wurde verkauft, nachdem zwei Partner unerwartet verstarben.
Die von Willy Ade zusammen mit seinem Partner Röchling gegründete Fa. Röwa (der Name war wiederum aus den Anfangsbuchstaben der beteiligten Personen zusammengesetzt) begann zunächst ab 1961, im Auftrag für Trix zu arbeiten. Durch den Siegeszug der Kunststofftechnik bei den Konkurrenten wie Fleischmann oder Märklin, war die Nürnberger Traditionsfirma mit ihren Produkten in klassischer Guss- und Blechbauweise ins Hintertreffen geraten. Da aus früheren Zeiten bereits Kontakte mit Willy Ade bestanden, bot sich eine Kooperation an – Röwa übernahm Konstruktion und Fertigung von damals neuen Kunststoffmodellen für Trix. Es entstanden u.a. die D-Zugwagen in Kunststoffbauweise im Längenmaßstab 1:110, zudem konstruierte Ade Modelle wie der Adler, der VT 08 der DB, oder der ELD der NS, für Trix.
Den Höhepunkt erreichte die Zusammenarbeit mit der „Super-Modellserie“ zwischen 1967 und 1968. In dieser Zeit wurden sehr detaillierte, filigran gestaltete Güterwagenmodelle sowie die Dampflok T3 entwickelt. Das erste maßstäbliche Modell dieser Baureihe versetzte die Fachwelt in Erstaunen. Ades weitere Planungen sahen vor, die Produktion von Trix-Express längerfristig auslaufen zu lassen und überwiegend Modelle für das Zweileiter-Gleichstromsystem anzubieten.
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, denn die Zusammenarbeit zwischen Trix und Willy Ade, die sich über den gesamten Zeitraum hinweg als schwierig gestaltet hatte, endete nach internen Meinungsverschiedenheiten im Jahr 1968. Ades innovative Ideen waren stets auf eine unflexible Haltung der damaligen Trix-Geschäftsleitung, die Neuerungen oft ablehnend gegenüberstand, um die Kompatibilität mit älteren Trix-Produkten weiterhin zu gewährleisten, gestoßen. So war die Entwicklung längerer Reisezugwagen anfangs mit der Begründung der Befahrbarkeit der teils sehr engen Radien des Express-Systems abgewiesen worden.
Ab 1968 begann Röwa dann schließlich nach Beendigung der Kooperation mit Trix, seine Produkte unter eigenem Namen selbst zu vermarkten. Zudem stieg die Rokal GmbH als Hauptgesellschafter ein – ein Zuliefertrieb von Automobilteilen, der bis Anfang der 70er Jahre auch Modelleisenbahnen der Spur TT fertigte. Ziel war eine Neuauflage der Rokal-TT-Bahn, allerdings ist es dazu nie gekommen.
Das H0-Sortiment hingegen wurde konsequent ausgebaut und neben zahlreichen Fahrzeugen auch durch ein eigenes Gleissystem mit Böschungskörper aus Kunststoff erweitert.
Der Konkurs des Hauptgesellschafters Rokal im Jahre 1974 bedeutete auch das Aus für Röwa. Rokal wurde als Hersteller von Autoteilen (Vergaser) empfindlich von der Öl- und Automobilkrise der 70er Jahre getroffen. Gründe für das Scheitern von Röwa lagen aber auch in einem eher geringen Marktanteil: die Produkte von Röwa waren denen der Mitbewerber zwar in vielerlei Hinsicht überlegen und Röwa technologisch der Spitzenreiter in der Branche, doch führte diese Perfektion auch zu einen deutlich höheren Verkaufspreis als bei den Konkurrenzprodukten. Dafür mehr zu bezahlen, waren aber viele Modellbahner in den 70er Jahren noch nicht bereit.
[Bearbeiten] Das Sortiment von Röwa
Röwa war in erster Linie ein Hersteller der Spur H0, wo man ein Komplettsortiment mit eigenem Gleissystem anbot. Das Gleissystem mit Böschungskörper und 2 mm hohen Schienenprofilen war seiner Zeit weit voraus.
Die Fertigung der Produkte in Spurweite N war 1972 an Trix verkauft worden.
Zur geplanten Neuauflage der Rokal-TT-Bahn unter Röwa-Regie ist es nicht mehr gekommen.
[Bearbeiten] Röwa-Erbe
Ein großer Teil der Werkzeuge (Formen) von Röwa wurde von Roco aufgekauft, wo ein Teil der Modelle in überarbeiteter Form noch heute im Programm ist. Dieser Übernahme verdankte Roco letztendlich seinen schnellen Aufstieg zu einem der führenden Hersteller. Allerdings geriet Roco Mitte 2005 ebenfalls in ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste Insolvenz beantragen. Die Geschäfte führt nun die Auffanggesellschaft mit dem Namen Modelleisenbahn GmbH weiter.
Die Modelle der preußischen T3 gingen an die Fa. Merker & Fischer in Fürstenfeldbruck.
Das Röwa-Gleissystem ging an die Firma Conrad (nicht zu verwechseln mit dem Elektronikversand Conrad Elektronik) in Röckenhof bei Nürnberg, wurde dort noch einige Zeit weiterproduziert. Inzwischen hat diese Firma die Modellbahnproduktion jedoch vollständig aufgegeben.
Willy Ade machte unter eigenem Namen einen Neuanfang und brachte bis in kleinste Details nachgebaute Reisezugwagen, nun im exakten H0-Maßstab 1:87. Die Modelle waren sowohl als Bausatz als auch als Fertigmodell erhältlich. Nachdem diese Firma Anfang der 90er-Jahre die Produktion eingestellt hatte, gab es in der Zwischenzeit einen erfolgreichen Neuanfang.
[Bearbeiten] Bedeutende Neuerungen von Röwa
Wichtige durch Röwa eingeführte Neuerungen waren u.a.:
- Siebdruck anstelle erhabener Beschriftungen
- Klipstechnik anstatt Schrauben/Nieten
- Erste Modelle von Reisezugwagen im später allgemein üblichen Längenmaßstab 1:100
- Gleissystem mit Böschungskörper und 2 mm hohen Schienenprofilen
- Kurzkupplung bei Wagenmodellen ("Röwa-Matic")