Rhapta
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Rhapta (nach dem Periplus Maris Erythraei von griechisch rhapton ploiarion „zusammengebundenes Boot“) war ein antiker Markt an der ostafrikanischen Küste, dessen Lokalisierung bislang nicht eindeutig gelungen ist, obwohl es eine Reihe plausibler Identifikationen gibt. Rhapta war der südlichste den Römern bekannte Ort an der Küste Azanias und wird der von Claudius Ptolemäus, dem Periplus Maris Erythraei und Cosmas Indicopleustes erwähnt.
Claudius Ptolemäus und der Periplus Maris Erythraei beschreiben Rhapta als größere Stadt, die nach dem Periplus unter sabäischer und himjarischer Herrschaft stand und vom arabischen Hafen Muza, das in der ganzen Region Zölle erhob, aus verwaltet wurde.
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[Bearbeiten] Lokalisierung
Bei der Lokalisierung von Rhapta stellt eine Stelle des Periplus maris Erythraei (§ 16) eine wichtige Quelle dar: Zwei Tage jenseits (der Insel Menuthias) liegt der allerletzte Handelshafen an der Küste von Azania namens Rhapta. Aufgrund der Beschreibung von Menuthias (Periplus § 15) muss diese mit Pemba oder Sansibar identifiziert werden. Claudius Ptolemäus erwähnt Rhapta zwei Mal: Ein Händler namens Diogenes sei auf dem Rückweg von Indien vom Kurs abgekommen und habe nach 25 Tagen Rhapta erreicht. Dies liege an der Mündung eines gleichnamigen Flusses, der seine Quelle in den Mondbergen, nahe der Nilquelle, habe, gegenüber der Insel Menuthis. Außerdem führt er in der Geographikè Hyphégesis IV, 7 am Ende der Orte an der Barbarenbucht (der ostafrikanischen Küste zwischen dem Kap Guardafui und dem Kap Delgado) folgende Einträge auf: Mündung des Flusses Rhaptus: 72 °00' O 7°00' S; Rhapta, Metropole von Barbaria, (=Süden von Azania) eine kurze Strecke vom Meer entfernt 71 °00' O 7°00' S; Vorgebirge Rhaptum 73 °50' O 8°25' S. Nach diesen Koordinatenangaben lag Rhapta im Bereich von Daressalam in einer größeren Bucht. Auf Grund dieser Hinweise lässt sich Rhapta auf die Gegend zwischen dem Rufji-Delta und der Küste gegenüber Pemba eingrenzen, eine nähere Lokalisierung ist jedoch damit nicht möglich.
[Bearbeiten] Archäologische Hinweise
Eine ganze Reihe von Funden aus der vermutlichen Gegend von Rhapta belegen den regen Handel mit der Mittelmeerwelt und mit Indien. Dazu gehören ägyptische Keramik aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., griechische Glasperlen aus dem Rufji-Delta, griechische, römische und indische Waren, die auf Sansibar und Mafia in Kalksteinhöhlen gefunden wurden, sowie eine semitische Inschrift aus der Gegend von Pangani, die die durch den Periplus überlieferte Anwesenheit arabischer Händler unterstützt.
[Bearbeiten] Literatur
- Felix A.Chami: The Early Iron Age on Mafia island and its relationship with the mainland, in: Azania, Nr. 34 (1999), S. 1-10.
- Felix A. Chami: The Graeco-Romans and Paanchea/Azania: sailing in the Erythraean Sea, in: Red Sea Trade and Travel. 2002
- Himanshu Prabha Ray (Hrsg.): Archaeology of Seafaring: The Indian Ocean in the Ancient Period. Pragati Publications, Delhi 1999