Richtschwert
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Als Richtschwert wird ein zweihändig geführtes Schwert bezeichnet, das im Mittelalter und bis in die Neuzeit zur Enthauptung von Verurteilten verwendet wurde. Der zu Enthauptende saß dabei aufrecht auf einem speziellen Richtstuhl. Im Gegensatz zum normalen Bidenhänderschwert war die Klinge etwa nur so lang wie bei einem einfachen Schwert (ca. 80-90 cm).
Wie der Galgen galt das Richtschwert als „unehrlich“ und durfte nicht im „ehrlichen“ Kampf benutzt werden. Typischerweise hatte seine Klinge eine abgerundete Spitze; damit war es zum kriegerischen Stoßfechten nicht geeignet. Bei manchen erhaltenen Richtschwertern ist die Spitze zusätzlich mit drei runden Löchern perforiert. Eine Theorie, die besagt, dass diese wahrscheinlich angebracht wurden um zu verhindern, dass die Rundung wieder spitz zugeschliffen werden konnte, ist falsch. Vielmehr geht man davon aus, dass durch diese Löcher eine Kordel oder ein Lederriemen durchgezogen wurde, an dem ein Bleigewicht befestigt war. So konnte das Schwert bei der Wucht des Hiebes nicht ausbrechen, das Gewicht sollte den Schlag führen und so die Hinrichtung vereinfachen, was natürlich auch zu erheblichen Problemen führen konnte, wenn der Henker nicht traf. Diese Gewichte schleuderten dann dem Hinzurichtenden im wahrsten Sinne des Wortes „um die Ohren“.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Richtschwert – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |