Robert Siewert
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Robert Siewert (* 30. Dezember 1887 in Schwersenz/Posen; † 2. November 1973 in Berlin) war ein deutscher Politiker.
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[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Jugend, Krieg und frühe Weimarer Zeit
Er war Sohn eines Zimmermanns und lernte Maurer. Nach seiner Lehre ging er auf Wanderschaft und wurde 1906 Mitglied der SPD. 1908-15 Maurer in der Schweiz, lernte dort Lenin und Heinrich Brandler kennen. Im Ersten Weltkrieg Soldat an der Ostfront, illegal für den Spartakusbund tätig. 1918-19 im Soldatenrat der X.Armee tätig, danach Mitglied der KPD. 1919 Polleiter im Bezirk Erzgebirge, 1919 und 1920 Parteitagsdelegierter, Schriftführer auf dem Vereinigungsparteitag mit der USPD. Auf den der KPD-Parteitagen (1921 und 1923) wird er in den Zentralausschuß gewählt. 1922 ist er Delegierter beim IV. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (KI). 1922 ist er in der Leitung der Parteiverlage tätig, 1923 Polleiter in Chemnitz. Sein politischer Standort zwischen den sog. "Brandleristen" und der sog. "Mittelgruppe/Versöhnler" angesiedelt, was zur Folge hatte, dass er 1924 seiner Parteifunktionen enthoben und nach Berlin gesandt wurde, wo er zunächst nur noch unbedeutende Funktionen ausübten durfte. Zusammen mit Hans Beck organisierte er ab 1926 die Arbeiterdelegation in die Sowjetunion; arbeitete dann als Redakteur der "Einheit", einer sich an linke Sozialdemokraten richtenden Zeitschrift. 1926 wurde Siewert in den sächsischen Landtag gewählt, welchem er bis 1929 angehörte
[Bearbeiten] Gegen die Stalinisierung der KPD
Weil er in seiner Parteitätigkeit die Position der sog. "Brandleristen" vertrat, wurde er Ende 1928, im Zuge der "Stalinisierung" der KPD, seiner Funktionen enthoben und am 14. Januar 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Robert Siewert wurde aktiver Funktionär der KPO und Mitglied der Bezirksleitung Westsachsen und behielt sein Landtagsmandat in Sachsen, von 1931-33 arbeitete er als Verlagsleiter der Tageszeitung "Arbeiterpolitik" zuerst in Leipzig, dann in Berlin.
Nach 1933 gehörte er gemeinsam mit Erich Hausen und Fritz Wiest zur ersten illegalen Reichsleitung der KPO bis zu seiner Verhaftung Ende 1934.
[Bearbeiten] Widerstand gegen den Faschismus
Von den Nazis wurde er unter dem Vorwurf des Hochverrats vom Volksgerichtshof zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, und für die gesamte Strafdauer in Luckau inhaftiert. Anschließend wurde er in das KZ Buchenwald transportiert. Dort betätigte er sich, der sich politisch wieder der KPD annäherte, an führender Stelle in der illegalen Einheitsorganisation des Lagers, die aus Kommunisten und Sozialisten bestand; vielfach setzte sich Siewert für jüdische Mithäftlinge ein. Im April 1945 wurde er durch die Befreiung vor der drohenden Hinrichtung bewahrt, trat der KPD bei und begann von Halle/Saale aus mit dem Neuaufbau der KPD in der Provinz Sachsen. Schon im Juli 1945 wollte das Sekretariat des ZK ihn wegen seiner KPO-Aktivität nicht als Parteimitglied akzeptieren, er wurde als Polleiter abgelöst. Dennoch konnte er stellvertretender Ministerpräsident, dann Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt (ehem. DDR) werden.
[Bearbeiten] Repressionen gegen ehemalige KPO-Mitglieder
Dann folgte die Kampagne gegen ehemalige KPO-Mitglieder. Gegen Siewert und andere wurden Repressionsmaßnahmen (1950) eingeleitet: Siewert wurde abgesetzt und ins Ministerium für Bauwesen versetzt. Er musste einen "selbstkritischen" Artikel (25. Januar 1950) im Neuen Deutschland verfassen, der jedoch am 15. März als ungenügend bezeichnet wurde, deshalb hatte er einen neuen Artikel mit größerer Selbstkritik abzuliefern. Seitens der Parteikontrollkommission wurde Wert auf die Feststellung gelegt, dass die KPO nicht eine Agentur des Finanzkapitals geworden, sei, sondern dies bereits von Anfang an gewesen sei.
[Bearbeiten] Rehabilitierung
Nach der Entstalinisierung wurde er rehabilitiert und mehrfach mit Orden ausgezeichnet. Er blieb bis ins hohe Alter Mitarbeiter im Bauministerium und im Präsidium des Komitees antifaschistischer Widerstandskämpfer. Siewert starb am 2. November 1973 und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde bestattet. In einem offiziellen Nachruf seitens der SED wurde er als "engster Kampfgefährte Ernst Thälmanns" bezeichnet. In drei offiziellen Gedenkbroschüren fehlte jede Andeutung über die führende Mitarbeit in der KPO.
[Bearbeiten] Ehrungen
Im Berliner Stadtteil Karlshorst und im Chemnitzer Fritz-Heckert-Gebiet sind Straßen nach Robert Siewert benannt, im sächsischen Beutha eine Schule. 1976 wurde ein Straßenbauregiment der Nationalen Volksarmee mit Standort in Neuseddin bei Potsdam nach ihm, dem ersten Bauminister der DDR benannt.
[Bearbeiten] Literatur
- Theodor Bergmann: Gegen den Strom. Die Geschichte der KPD(Opposition). Hamburg 2001. ISBN 3-87975-836-0
- SAPMO Zentrale Parteikontrollkommission der SED; DY 30, 1948 - 1971
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Siewert, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher kommunistischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 30. Dezember 1887 |
GEBURTSORT | Schwersenz |
STERBEDATUM | 2. November 1973 |
STERBEORT | Berlin |