Rudolph von Laban
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Rudolph von Laban (* 15. Dezember 1879 in Pressburg; † 1. Juli 1958 in Weybridge, Surrey), oft auch Rudolf Laban geschrieben, eigentlich Rezső Laban de Váraljas, war ein ungarischer Tänzer, Choreograf und Tanztheoretiker. Die von ihm entwickelte Tanzschrift, die Labanotation, wird weltweit zur Analyse von Bewegung genutzt, vorzugsweise aber für das Ballett. Laban gilt neben Emile Jaques-Dalcroze als wichtigster Anreger und Begründer des Deutschen Ausdruckstanzes. Tänzer wie Mary Wigman, Harald Kreutzberg, Valeska Gert, Yvonne Georgi, Irmgard Bartenieff kann man als seine Schüler betrachten.
Laban wurde 1879 als Sohn eines hochrangigen österreichisch-ungarischen Militärs geboren. Er war Csárdástänzer, bevor er 1907 nach Paris ging und dort Kunst studierte. Während des Ersten Weltkrieges gründete er auf dem Monte Verità im schweizerischen Ascona eine Schule, die bald viele Anhänger der neuen Tanzkunst anzog und führte dort seine berühmten Sommerkurse für Tanz (1913-19) durch. Dort kam er mit Emile Jaques-Dalcroze in Berührung, dem er auch nach Hellerau bei Dresden folgte. Den Abschluss eines grossen vegetarischen und pazifistischen Kongresses Ende Sommer 1917 bildete das dreiteilige Tanzdrama „Sang an die Sonne“ nach einem Text von Otto Borngräber. Es begann mit dem Untergang der Sonne, worauf der Tanz der Dämonen der Nacht folgte. Frühmorgens wurde die aufgehende, „siegende“ Sonne begrüsst als Ausdruck für die Hoffnung der Überwindung des Krieges und einer utopischen Höherentwicklung der Menschheit.
1923 gründete Laban in Hamburg ein eigenes Kammertanztheater und 1927 in Berlin das Choreographische Institut. Von 1930 - 1934 übernahm er die Leitung des Balletts der Deutschen Staatsoper (Lindenoper) in Berlin.
Er bezeichnete das Ballett als historisch erstarrte Form und vermittelte den Tanz aus der Improvisation und individueller Gestaltung heraus als Ausdruck seelischen Erlebens. Seine raum-rhythmische Bewegungslehre (Choreutik) konkretisierte er vorwiegend im Modell des Ikosaeders. Mit seiner Antriebslehre (Eukinetik) konnte er die dynamische, energetische Qualität einer Bewegung erfassen.
1937 flüchtet er vor den Nazis nach Manchester. Dort beschäftigte er sich mit der Optimierung von Bewegungen in Arbeitsabläufen und entwickelte gemeinsam mit dem Industriellen Lawrence ein System der Bewegungsanalyse zur Arbeitsökonomie.
In seinen letzten Lebensjahren studierte er die Bewegungen von Industriearbeitern und psychisch Kranken. Dies war die Grundlage für seine Bewegungsnotation Kinetographie, die heute unter dem Namen Labanotation bekannt ist. Auf sein Lebenswerk aufbauend wurde in den USA die Laban Movement Analysis weiterentwickelt, in Deutschland unter Laban Bewegungsstudien bekannt.
[Bearbeiten] Literatur
- Rudolph von Laban: Die Welt des Tänzers. Seifert, Stuttgart 1920.
- Mary Wigman: Rudolph von Laban zum 50. Geburtstag. in: Schrifttanz. Hrsg. von der Deutschen Gesellschaft für Schrifttanz. Universal-Ed., Wien 4.1929, 65. (Neudr. in einem Bd. Hildesheim 1991) ISBN 3-487-09537-8
- Evelyn Doerr: Rudolf Laban - Die Schrift des Tänzers. Ein Portrait. Norderstedt 2005. ISBN 3-8334-2560-1
- Evelyn Doerr: Rudolf Laban - Das choreographische Theater. Die erste vollständige Ausgabe des Labanschen Werkes. Norderstedt 2004. ISBN 3-833-41606-8
- John Foster: The influence of Rudolph von Laban. Lepus Books, London 1974, 1977. ISBN 0-860-19015-3
- Valerie Preston-Dunlop: Rudolf Laban – An Extraordinary Life, London: Dance Books 1998. ISBN 1-85273-060-9
- Fritz Böhme: Rudolf von Laban und die Entstehung des Modernen Tanzdramas, Berlin: Edition Hentrich 1996. ISBN 3-89468-217-5
Personendaten | |
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NAME | Laban, Rudolph von |
ALTERNATIVNAMEN | Rudolf Laban, Rezső Laban de Váraljas (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Tänzer, Choreograf und Tanztheoretiker |
GEBURTSDATUM | 15. Dezember 1879 |
GEBURTSORT | Pressburg |
STERBEDATUM | 1. Juli 1958 |
STERBEORT | Weybridge, Surrey |