Ruhrstahl X-4
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Steckbrief | |
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Länge: | 2,10 m |
Durchmesser: | 0,22 m |
Gesamtgewicht: | 60 kg |
Gefechtsladung: | 20 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | 900 km/h |
Reichweite: | 3500 bis 5500 m |
Antrieb: | BMW 109-548 |
Schub: | 1,37 kN (140 kp) |
Brenndauer: | 22 s |
Brennstoff: | Tonka (Hypergol) |
Oxydator: | Salpetersäure |
Die Ruhrstahl X-4 (auch Kramer X4 oder RK 344 Ruhrstahl-Kramer) war eine deutsche Luft-Luft-Rakete, die während des 2. Weltkrieges im Dritten Reich von Max Kramer, einem Ingenieur der Ruhrstahl AG, entwickelt wurde. Die Entwicklung begann Anfang 1943 - bis zum Ende des Krieges wurden 1.300 Stück gefertigt.
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits einige Jahre vor Entwicklungsbeginn hatte Kramer an Techniken gearbeitet, mit denen man Bomben während der Flugphase lenken konnte. Die Idee dabei war, außerhalb der Reichweite alliierter Bomber-MGs Raketen in die gegnerischen Verbände zu lenken. Aus dieser Überlegung ging die X-4 hervor, die mit dem BMW-Raketenmotor 109-548 ausgerüstet war, der den hauptsächlich aus Aluminium und Sperrholz bestehenden Flugkörper auf eine Geschwindigkeit von 1150 km/h bringen konnte. Angetrieben wurde die Rakete durch ein hypergolisches Gemisch aus S-Stoff (95prozentige Salpetersäure) und R-Stoff (Tonka-250; ein Gemisch aus Triethylamin und Xylidin), das einen Schub von 140 kp brachte.
Die Steuerimpulse zur Lenkung der X-4 wurden durch zwei Drähte übertragen, die auf Spulen aufgewickelt waren (Drahtfernlenkung). Mit diesem Verfahren sollte die Rakete zielgenau in feindliche Flugzeugverbände gelenkt werden, wo sie durch Motorgeräusche der anvisierten Flugzeuge von akustischen Sensoren zur Explosion gebracht wurde.
Den ersten Testflug unternahm man am 11. August 1944 mit einer Focke-Wulf Fw 190. Ursprünglich plante man, einsitzige Flugzeuge mit der X-4 auszustatten. Es stellte sich jedoch heraus, dass es für Piloten äußerst schwierig war, ihr eigenes Flugzeug und zusätzlich noch die Rakete zu lenken. In dieser Testphase übertrugen zwei dünne Drähte die Steuerimpulse. Die beiden Steuerdrahtspulen waren in zwei Gondeln an der Spitze zweier gegenüberliegenden Flügel untergebracht. Zur Stabilisierung der Flugbahn drehte sich die X4 um die eigene Längsachse (60 U/Min.). Ein automatisches Ausgleichsgerät setzte die Lenkbefehle in Ruderausschläge um, wobei die Eigenrotation berücksichtigt wurde. Der Pilot steuerte die Rakete ins Ziel, indem er sie mit dem anvisierten Objekt zur Deckung brachte. Hierzu waren Leuchtsätze in den anderen beiden Flügelspitzen angebracht. Aufgrund der erwähnten Probleme sollte die X-4 von mehrsitzigen Flugzeugen wie der Junkers Ju 88 eingesetzt werden.
Bis 1945 hatte Ruhrstahl 1300 Stück der X-4 gebaut. Eingesetzt werden konnte die Waffe jedoch nicht, da die BMW-Produktionsstätten, welche die Motoren liefern sollten, bei einem Bombenangriff zerstört wurden.
Eine ähnliche Entwicklung war die ab 1944 entwickelte Panzerabwehrrakete Ruhrstahl X-7.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Roger Ford: Die deutschen Geheimwaffen des Zweiten Weltkriegs, Nebel, ISBN 3-89555-087-6