Santa Cristina (Brunnenheiligtum)
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Santa Cristina, 5 km südlich von Paulilatino in der Provinz Oristano, auf Sardinien in Italien ist der vielleicht schönste der sardischen Brunnentempel (Pozzo sacre), der von den Leuten der Nuraghenkultur errichtet wurde. Er liegt nahe der Cumbessias (Pilgerwohnungen) des kleinen gleichnamigen Kirchleins, an einer eigenen Ausfahrt der Carlo Felice (Schnellstraße SS131) in einem nuraghischen Dorf, das heute in einem lichten Olivenhain zu finden ist. Von dem Dorf ist eine kleine Nuraghe, einige Hütten, ein Rundtempel (Capanna circolare), vor allem aber die Mauerreste unzähliger Bauten auf einer Fläche von 14 ha erhalten bzw. restauriert. Herausragend ist jedoch das von einer niedrigen Mauer (Temenos) umgebene Brunnenheiligtum. Der Brunnenraum selbst ist noch einmal schlüssellochartig ummauert. Eine präzise gearbeitete Treppe führt in die Tiefe und den ebenso gut gearbeiteten Brunnenraum, der tholosartig ummauert ist. Der unterirdische Komplex repräsentiert den architektonischen Höhepunkt der Nuraghenkultur. Er wird anhand gefundener Bronze an das Ende des 2. Jahrtausend v. Chr. datiert. Die Punier nutzten die Anlage offenbar weiter, was man aus der Anwesenheit ihrer typischen Räuchergefäße schließt.
Zu den besterhaltenen bzw. größeren Brunnenanlagen auf Sardinien, die für den Wasserkult der Nuragher stehen, gehören außerdem: Sa Testa und Milis bei Olbia, Predio Canopoli in Perfugas, das Hypogäum Ipogeo di San Salvatore bei Cabras, Santa Vittoria (Serri) bei Serri und Serra Niedda bei Sorso. Auch der Komplex Cabu Abbas (der Anfang des Wassers) bei Olbia scheint solch ein Platz zu sein. Dass die Anlagen zum Teil moderne Namen tragen, belegt eine Fortdauer des Kultes an alten Wasserkultplätzen oder den alten Quellheiligtümern, wie Su Lumarzu und Su Tempiesu, in christlichem Gewand. Ein fein gearbeiteter, aber völlig andersartiger Brunnen und ein Rundtempel (Capanna circolare) liegt auch beim Nuraghen Noddule bei Bitti.
[Bearbeiten] Literatur
Demuttas S. u. Manca Demurtas L. Santa Cristina e i siti archeologici nel territorio di Paulilatino 1999.
[Bearbeiten] Weblinks
- weitere Fotos und Informationen (IT)
- Weiteres Foto (DE)