SCART
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SCART ist ein europäischer Standard für Steckverbindungen von Audio- und Video-Geräten wie etwa Fernseher und Videorekorder. Andere Bezeichnungen sind Euro-AV, Euroconnector und in Frankreich Péritel. In den USA und Japan wird SCART nicht verwendet und nur in Exportgeräten verbaut. Die Abkürzung SCART steht für französisch Syndicat des Constructeurs d'Appareils Radiorécepteurs et Téléviseurs, was übersetzt Vereinigung der Hersteller von Rundfunk- und Fernsehempfängern bedeutet. In der Literatur ist oft die Schreibweise Scart anzutreffen, weil das Akronym meist als Initialwort aufgefasst und dementsprechend „Skart“ ausgesprochen wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Einsatzgebiet
Der SCART-Anschluss versucht, den Anschluss verschiedener Geräte zu vereinfachen und zu vereinheitlichen, da er alle nötigen Signale in einem einzigen, mehrpoligen Stecker enthält und einen herstellerübergreifenden Standard bildet. Über SCART lassen sich die analogen Signalformen RGB, Composite Video (auch FBAS oder CVBS genannt, bei analogem PAL mit YUV-Farbkodierung, bei analogem NTSC mit YIQ-Farbkodierung) sowie bei neueren Geräten S-Video (ebenfalls bei analogem PAL mit YUV-Farbkodierung, bei analogem NTSC mit YIQ-Farbkodierung, jedoch im Unterschied zu Composite/FBAS auf zwei getrennten Leitungen für Y und UV bzw. IQ) übertragen. Einige Gerätehersteller bewerben inzwischen eine hochauflösende "YUV (YPbPr) Component Video Signalausgabe", eine solche ist derzeit beim SCART-Anschluss nicht standardisiert, deshalb derzeit noch proprietär. Eine YUV Ausgabe über die drei RGB Leitungen muss jeweils im Gerätemenü aktiviert/vorausgewählt werden. Digitale Video- und Audiosignale (siehe HDMI) oder digitales YCbCr werden hingegen nicht ausgegeben.
Seine Bauform macht es unmöglich, den Stecker falsch anzuschließen. Was die Kontaktsicherheit betrifft, ist SCART jedoch mehr als bedenklich; nur allzugern verbiegen sich einzelne Pins, oder es bleiben auch gelegentlich Abschirmbleche komplett in der Buchse des Empfängers stecken. Ein weiteres Problem ist, dass der Stecker hohe mechanische Kräfte auf die Buchse auf der Leiterplatte ausüben kann; defekte Lötpunkte auf der Leiterplatte entstehen daher sehr schnell.
[Bearbeiten] Qualitätsunterschiede
Da ein SCART-Kabel eine analoge Verbindung ist, bei der analoge Signale des Zuspielers (z. B. VHS-Videorekorder) an den Fernseher übertragen werden, kann ein gutes Kabel die Bildqualität, insbesondere gegenüber billigen, enorm steigern. Wobei das Bild mit einem guten Kabel insgesamt ruhiger und ausgewogener, in manchen Fällen sogar etwas schärfer erscheint. Billige Kabel haben nur eine gemeinsame Schirmung und keine Einzelschirmung der Signale. Daher wird insbesondere der Ton durch die benachbarten ungeschirmten Leitungen gestört, was sich in einem teilweise bildinhaltsabhängigen Knattern bemerkbar macht. Gleiches gilt z. B. für DVD-Player und Digitalreceiver. Diese Geräte wandeln allerdings intern die codierten digitalen Quellsignale einer DVD bzw. den eingehenden Datenstrom in analoge Signale um und machen sie so am Scartanschluss verfügbar. Es findet also keine 1:1-Übertragung statt. Je nach Quantität des Datenstromes, verwendetem Decoder + Wandler(DAC) und betriebenem Aufwand beim technischen Design im Gerät können auffällige Detailverluste die Folge sein.
[Bearbeiten] Entwicklung
Vor der Verwendung des SCART-Anschlusses waren viele herstellerspezifische Anschlüsse vorhanden, die es oftmals verhinderten, dass Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander verbunden werden konnten. Es gab sowohl Unterschiede bei den Abmessungen der Stecker als auch den elektrischen Spezifikationen der Signale. Als gebräuchlichste Verbindung im Fernseh- und Videobereich hat SCART den bis weit in die neunziger Jahre verbreiteten Antennenstecker (alias Belling-Lee-Stecker) abgelöst.
Der SCART-Anschluss wurde um 1978 in Frankreich entwickelt, um Importe von Fernsehgeräten aus anderen Ländern zu verhindern. Ursprünglich gab es in Frankreich Gesetze, die den Import von TV-Geräten nur dann erlaubten, wenn der spezielle Schwarz-Weiß-Standard mit 819 Zeilen unterstützt wurde. Da dieser nur in Frankreich verwendet wurde, wurden die Hersteller in anderen Ländern gezwungen, hohe Entwicklungskosten für die Unterstützung dieses Standards aufzuwenden, so dass es fast keine Importgeräte gab. Nachdem allerdings der 819-Zeilen-Standard in Frankreich nicht mehr verwendet wurde, gab es auch keine plausiblen Gründe für diese Importbeschränkung. An deren Stelle mussten ab etwa 1981 alle in Frankreich angebotenen Fernsehgeräte eine SCART-Buchse aufweisen. Da dies nur einen geringen Mehraufwand für die Hersteller bedeutete und die Vorteile schnell erkannt wurden, wurde er schnell zu einem Standard bei der Entwicklung preiswerter Videorekorder.
[Bearbeiten] RGB-Video
Auf dem Markt werden auch SCART-Stecker angeboten, bei denen nicht alle Pins belegt sind. Hier wird oft nur das FBAS-Signal übertragen. Daher werden vollständig belegte SCART-Kabel oft mit den Marketing-Bezeichnungen „RGB-Kabel“ oder „RGB-Video“ versehen. Hierdurch soll vor allem deutlich gemacht werden, dass es sich dabei um vollständig belegte SCART-Stecker und -Kabel handelt. Dies ist vor allem für Videospiel-Konsolen interessant, da dadurch auch Konsolen, die die FBAS-Informationen in einer anderen Farbmodulation liefern (z.B. NTSC statt PAL), an Fernsehgeräte angeschlossen werden können. Bei DVD-Playern und modernen Fernsehempfängern kann die Verwendung eines solchen Kabels zu einer Verbesserung der Bildqualität führen, da die Übertragung per FBAS prinzipbedingt das Signal verschlechtert.
Da bei RGB über die Leitungen 7, 11 und 15 keinerlei Impulse zur Bildsynchronisation mitgesendet werden, bedient sich der Empfänger bei angelegter RGB-Schaltspannung (Pin 16) des zusätzlich mitübertragenen Signals am Videoeingang (Pin 20) zur Synchronisierung. In den meisten Fällen werden dort nicht nur die benötigten Synchronimpulse, sondern ein vollwertiges FBAS-Bild übertragen, so dass auch Geräte, die kein RGB annehmen können (vor allem Videorekorder), problemlos arbeiten können.
Leider ist es nicht möglich, RGB und S-Video simultan zur Verfügung zu stellen, da bei letzterem der Pin 15 für die Übertragung des separaten Farbsignals (Chrominanz) „missbraucht“ wird. Einige Geräte übertragen das S-Video-Signal auch über Pin 11. S-Video war in der ursprünglichen SCART-Norm noch nicht vorgesehen, deshalb hat der Stecker zu wenige Pole, um eigene Leitungen für S-Video anzubieten.
Ein weiteres Problem bei RGB-Video ist, dass das ursprünglich vollduplexfähige SCART-Kabel RGB-Video nur in eine Richtung transportieren kann.
[Bearbeiten] Steckerbelegung
(Pin 21 = äußeres Abschirmblech) Ansicht auf die Buchse von außen bzw. auf die Lötseite des Steckers |
Alle Pins sind im folgenden gelistet:
[Bearbeiten] Audio
- Pin 1
- Audio Ausgang Rechts; 0,5 Vss?, < 1k Ohm (500 mV RMS !!! bei 54% Modulation)
- Pin 3
- Audio Ausgang Links + Mono; 0,5 Vss?, < 1k Ohm
- Pin 2
- Audio Eingang Rechts; 0,5 Vss?, > 10k Ohm (500 mV RMS !!! bei 54% Modulation)
- Pin 6
- Audio Eingang Links + Mono; 0,5 Vss?, > 10k Ohm
- Pin 4
- Audio Masse
[Bearbeiten] RGB / YUV(YPbPr) / S-Video Chrominanz
- Pin 7
- RGB Signal Ein-/Ausgang (Blau), bei YUV V (Pb) ; 0,7 V ; 75 Ohm
- Pin 5
- RGB Masse (Blau)
- Pin 11
- RGB Signal Ein-/Ausgang (Grün), bei YUV Y ; 0,7 V ; 75 Ohm
- Pin 9
- RGB Masse (Grün)
- Pin 15
- RGB Signal Ein-/Ausgang (Rot), bei YUV U (Pr) bzw. S-Video Chrominanz Ein-/Ausgang; 0,7 V (Chrom.: 0,3 V burst); 75 Ohm
- Pin 13
- RGB Masse (Rot) bzw. SVideo Chrominanz Masse
[Bearbeiten] Daten/Schaltsignale
- Pin 8
- AV-Umschaltung / Seitenverhältnis; 0-2 V = TV (Standard), 5-8 V = AV 16:9, 9-12 V = AV 4:3, >= 10k Ohm
- Pin 10
- D²B Eingang
- Pin 12
- D²B Ausgang
- Pin 16
- RGB Umschalt-Signal Ein-/Ausgang; 1-3 V high (RGB), 0-0,4 V low (Composite = FBAS)
- Pin 14
- RGB Umschalt-Signal Masse
[Bearbeiten] FBAS / FBAS-Decoder / S-Video Luminanz
- Pin 17
- FBAS Video (Sync) Ausgang Masse / Baseband verschlüsselt zum Decoder Masse bzw. S-Video Luminanz Ausgang Masse.
- Pin 18
- FBAS Video (Sync) Eingang Masse / FBAS Video entschlüsselt vom Decoder Masse bzw. S-Video Luminanz Eingang Masse.
- Pin 19
- FBAS Video (Sync) Ausgang / Baseband verschlüsselt zum Decoder bzw. S-Video Luminanz Ausgang; 1 V, 75 Ohm
- Pin 20
- FBAS Video (Sync) Eingang / FBAS Video entschlüsselt vom Decoder bzw. S-Video Luminanz Eingang; 1 V, 75 Ohm
- Pin 21
- Kabelschirmung (Masse)
[Bearbeiten] Normen und Standards
- DIN EN 50049-1:1998 Kennwerte für die Kleinsignalverbindung zwischen elektronischen Geräten für den Heimgebrauch und ähnliche Anwendungen: Peritelevison-Verbindung. Deutsche Fassung der EN 50049-1:1997 + A1:1998. Veröffentlicht November 1998.
- DIN EN 60065 von 2003.
[Bearbeiten] Literatur
- Carsten Meyer: French Connection. Scart-Tücken: DVD-Player, Videorekorder und AV-Receiver richtig anschließen. In: c't 12/2003. S. 210–213. Dieser Artikel gibt einen kurzen kritischen Überblick über SCART und gibt Tipps zur Verwendung von SCART. Im c't-Archiv auch online verfügbar (kostenpflichtig).
siehe auch Golden SCART
[Bearbeiten] Weblinks
- Kabel-FAQ, SCART
- SCART pinout (englisch)