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Japan - Wikipedia

Japan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

日本国

Nihon-koku/Nippon-koku
Japan

Flagge Japans
Nationales und Kaiserliches Siegel Japans
(Details) (Details)
Amtssprache Japanisch
Hauptstadt Tokio
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt keines (de jure)
Tennō Akihito (de facto)
Regierungschef Ministerpräsident Shinzō Abe
Fläche 377.835(1) km²
Einwohnerzahl 127.417.244 (Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 337 Einwohner pro km²
BIP $4.799 Mrd. (2.) (Schätzung 2005)
BIP/Einwohner $37.566 (16.)
Währung Yen
Nationalhymne Kimi Ga Yo
Zeitzone UTC+9 (JST)
Kfz-Kennzeichen J
Internet-TLD .jp
Telefonvorwahl +81
(1) ohne die umstrittenen Kurilen

Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon;     anhören ?/i) ist nach Indonesien, Madagaskar und Papua-Neuguinea der viertgrößte Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik vor den Küsten Russlands, Koreas und Chinas.

Der Landesname setzt sich aus den Zeichen (Aussprache ni, in der Bedeutung „Tag“ oder „Sonne“) und (Aussprache hon, in der Bedeutung „Ursprung“ oder „Wurzel“) zusammen. Japan ist deshalb auch bekannt als „Land der aufgehenden Sonne“. Sowohl der frühere mythologische Name Cipangu als auch Japan leiten sich vermutlich von der chinesischen Aussprache der Schriftzeichen (chin. 日本國 rìbĕnguó) ab.

Mit Japan befasst sich ein eigener Bereich der Kulturwissenschaft und Landeskunde, die Japanologie.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Topographie Japans
Topographie Japans
Hauptartikel: Geographie Japans

Japan ist eine Inselkette, die sich entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Die Hauptinseln sind Hokkaidō im Norden, die zentrale und größte Insel Honshū, sowie Shikoku und Kyūshū im Süden. Dazu kommen ca. 3000 kleinere Inseln, die sich vor allem in der Seto-Inlandsee und als Ryūkyū-Inseln konzentrieren.

Über dem gesamten Archipel verläuft eine Gebirgskette, die ungefähr 73 % der Landmasse Japans ausmacht. Der höchste Berg Japans ist der Fujisan auf der Hauptinsel Honshū mit 3776 m über dem Meeresspiegel. Nur in den Hauptballungsgebieten Kantō (mit Tokio und Yokohama) und Kansai (Ōsaka, Kyōto und Kōbe) finden sich größere Ebenen. Auf Grund des Mangels an Flachland werden Berghänge durch Terrassenfeldbau kultiviert.

Regionale Einteilung

Hauptartikel: Regionen Japans

Japan ist in acht Regionen eingeteilt: Hokkaidō, Tōhoku, Kantō, Chūbu, Kinki, Chūgoku, Shikoku und Kyūshū. Diese Einteilung ist historisch begründet und spielt heutzutage vor allem kulturell und wirtschaftlich eine Rolle. Politisch ist Japan in Präfekturen gegliedert (siehe Politik).

Klima

Aufgrund der Nord-Süd-Ausdehnung des Landes ist das Klima in Japan sehr unterschiedlich ausgeprägt, die Inselkette erstreckt sich von der kalt-gemäßigten Klimazone in Hokkaidō, mit kalten und schneereichen Wintern, bis in die Subtropen in der Präfektur Okinawa. Dazu kommt der Einfluss von Winden - im Winter vom asiatischen Kontinent zum Meer, und im Sommer vom Meer zum Kontinent. Im späten Juni und frühen Juli fällt im Süden ein Großteil des Jahresniederschlages als monsunartige Regenfront (梅雨前線, baiu zensen). Außerdem ist im Sommer und im Herbst Taifun-Saison mit durchschnittlich über zwanzig Wirbelstürmen jährlich.

Japan kann wegen seiner breit gefächerten geographischen Verhältnisse in sechs Hauptklimaregionen eingeteilt werden:

  • Hokkaidō: nicht sonderlich starke Niederschläge, aber während der langen kalten Winter größere Schneeverwehungen
  • Japanisches Meer: Der Nordwestwind im Winter bringt starken Schneefall. Im Sommer ist diese Region kühler als die pazifische Region, jedoch gibt es hier öfter Föhn.
  • Zentrales Hochland (Chūō-kōchi): starke Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sowie Tag und Nacht, geringe Niederschläge
  • Seto-Inlandsee: Die Berge der Region Chūgoku und Shikoku halten den Wind auf und führen zu einem ganzjährig milden Klima.
  • Pazifikregion: kalte Winter mit geringem Schneefall und heiße trockene Sommer
  • Nansei-shotō (Ryūkyū-Inseln): Subtropisches Klima mit warmen Wintern und heißen Sommern. Starke Niederschläge vor allem während der Regenzeit, regelmäßig auftretende Taifune.

Naturerscheinungen

Echtfarben-Satellitenaufnahme der NASA
Echtfarben-Satellitenaufnahme der NASA

Japan liegt an der geologischen Bruchzone dreier tektonischer Platten (die Eurasische Platte im Westen und Norden, die Philippinische Platte im Süden und die Pazifische Platte im Osten). Von seinen etwa 240 Vulkanen, die zum pazifischen Feuerring gehören, sind 40 aktiv. In der gesamten Region gibt es nahezu täglich leichtere Erdbeben, in größeren Abständen auch schwere (z. B. Großes Kantō-Erdbeben 1923, Erdbeben von Kōbe 1995). Jedes Jahr findet zum Jahrestag des Kanto-Erdbebens im September eine Übung zum Katastrophenschutz statt.

Im Frühsommer beginnt die Taifun-Saison, bei der vor allem der Süden und Südwesten Japans von über dem Pazifischen Ozean entstehenden Wirbelstürmen heimgesucht wird (z. B. von Taifun Tokage im Oktober 2004).

In den letzten tausend Jahren starben in Japan über 160.000 Menschen durch Tsunamis (durch unterseeische Erdbeben ausgelöste Flutwellen). Das Land verfügt heutzutage durch Messbojen im Pazifischen Ozean über ein effektives Tsunami-Frühwarnsystem. Für die Bevölkerung finden regelmäßig Trainingsprogramme statt, viele japanische Küstenstädte schützen sich durch das Errichten riesiger Deiche. Diese Wälle aus Stahlbeton sind teilweise 10 Meter hoch, bis zu 25 Meter tief und mit stabilen Metalltoren ausgestattet.


Flora und Fauna

Der Japanische Archipel erstreckt sich in einem langen Bogen von Norden (45. Breitengrad, Hokkaidō) nach Süden (20. Breitengrad, Okinotorishima). Im Inland finden sich eine Reihe Gebirgsketten, die die Waldgrenze überschreiten, außerdem gehört zu Japan eine größere Zone im Ostpazifik. Verglichen mit der Enge des Lebensraums, findet sich in Japan eine Vielzahl von Arten. Durch die Position als vorgelagerte Inselgruppe hat sich eine zwar mit „Kontinentalasien“ verwandte, aber eigenständige Flora und Fauna entwickelt. Besonders erwähnt seien hier die Ogasawara-Inseln (auch: Bonin-Inseln), 1000 km südöstlich von Tokio, die wegen ihrer endemischen Spezies oft mit den Galapagosinseln verglichen werden.

Japan liegt am Schnittpunkt von drei Ökoregionen. Die Hauptinseln und die nahegelegenen Nachbarinseln sind Teil der Paläarktischen Ökozone. Die Ryūkyū-Inseln sind Teil der Indomalaischen Region, während die Ogasawara-Inseln zu Ozeanien gerechnet werden.

Säugetiere: An Großsäugetieren gibt es unter anderem den Braunbär auf Hokkaidō, auf Honshū den asiatischen Schwarzbären, Sikahirsche und den japanischen Serau (eine Ziegenantilope). Unter den einheimischen Arten findet sich auch der Japanmakak, der auf der Shimokita-Halbinsel in der Präfektur Aomori heimisch ist und damit die nördlichste Affenpopulation der Welt bildet.

Die starke Verstädterung an den Küsten und in den japanischen Ebenen hat dazu geführt, dass einige Säugetierarten ausgestorben sind, so der Honshū-Wolf (Canis lupus hodophylax), der japanische Seelöwe (Zalophus californianus japonicus), der Seeotter und der Fischotter. Hunde und Katzen gibt es in Japan in einer breiten Auswahl an Rassen. Als typisch japanische Hunderasse wird der Shiba Inu angesehen.

Vögel: In Japan sind über 500 verschiedene Vogelarten gesichtet worden. Da die Inselgruppe in jeder Richtung von Meer umgeben ist, gehört eine Vielzahl davon zum Wassergeflügel. Von Nord nach Süd ist Japan eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel. In Sibirien brütende Vögel finden hier ihr Winterquartier, während die in Japan brütenden Vögel im Winter in Richtung Südostasien ziehen. Auf diese Art findet eine Vielzahl von Vogelarten ihren Weg nach Japan. In den Städten finden sich Krähen (besonders die Aaskrähe), Spatzen, Tauben und Rauchschwalben. Nationalvogel ist der Buntfasan. Der Nipponibis ist ausgestorben. Allerdings wurden einige Exemplare des Nipponibis vom chinesischen Festland eingeführt.

Fische: Die japanischen Küstengewässer sind von kalten und warmen Meeresströmungen durchzogen, die an ihren Berührungslinien gute Wachstumsbedingungen für Plankton bieten. Das Land liegt an einer Belastungskante der Lithosphäre, durch deren Verschiebungen sich eine zerklüftete Küstenlinie gebildet hat. Dadurch bietet sich ein guter Lebensraum für eine Vielzahl von Fischarten, und die Küste von Sanrikuoki (三陸沖, in der Präfektur Iwate) bis hoch zu den Kurilen ist einer der drei reichsten Fischgründe in der Welt. Auch in den Flüssen gibt es eine reichhaltige Zahl von Fischarten, auch begünstigt durch das regenreiche Klima. In den Brackwassergebieten der Flussmündungen gibt es eine Vielzahl von Muscheln. Problematisch ist die Gewässerverschmutzung und die Betonierung der Flussbetten, die zu einem Aussterben zahlreicher Arten geführt hat. In den Siebzigern gab es eine starke Umweltbewegung, die erste Erfolge dagegen verbuchen konnte. Die Vielfalt der japanischen Fischwelt lässt sich auch als Tourist erleben, denn Tauchen ist in Japan ein beliebter Freizeitsport und in vielen Städten gibt es große Aquarien.

Flora: Japan ist zu rund 75 % von schwer zugänglichen Bergwäldern bedeckt. Eine Vielzahl der einheimischen Arten ist auf diese Umgebung spezialisiert.

Kulturpflanzen: Wichtigste Kulturpflanze in Japan ist der aus Korea eingeführte Reis, genau genommen Oryza sativa japonica (Kurzkornreis). Das Stroh wird für die Herstellung von Tatami verwendet. Historisches Arme-Leute-Essen ist allerdings die Hirse, da der Reis als Steuer entrichtet werden musste. Ebenfalls angebaut werden verschiedene Bohnensorten, unter anderem die Adzukibohne, und eine Reihe von Gemüsen, darunter Ingwer, Rettich und Spinat. Heimisch sind außerdem verschiedene Zitruspflanzen wie die Amanatsu, darüber hinaus wurde eine Reihe von Obst- und Gemüsesorten eingeführt. Zur traditionellen Küche gehören außerdem Seetang (u. a. Nori) und Meeresalgen (Wakame). Traditionelle japanische Häuser werden unter anderem aus dem Holz der Sicheltanne gebaut. Von nationaler Bedeutung sind auch die Teepflanze und verschiedene Binsenarten zur Herstellung der Tatami-Matten (Flatterbinse und Dochtbinse).

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Japans; Periodisierung der japanischen Geschichte
Jōmon-Periode 
In der Zeit von 10.000 v. Chr. bis etwa 300 v. Chr. wanderten Menschen (vermutlich) aus Zentralasien, Sibirien und dem südpazifischen Raum in das Gebiet des heutigen Japan ein.
Yayoi-Periode 
Erste bestätigte Kontakte mit dem chinesischen Reich gab es von etwa 300 v. Chr. bis etwa 300 n. Chr.
Kofun-Periode 
Große Schlüsselgräberanlagen stammen aus der Kofun-Periode von etwa 300 bis 710 n. Chr. Es gab einen engen politischen Kontakt mit dem Nachbarland Korea und Einwanderung von Korea nach Japan. Ab dem 5. Jahrhundert fand die Übernahme der Chinesischen Schrift statt.
Nara-Epoche (710784
In der Nara-Periode wurde der Buddhismus stark gefördert. Die Staatsform lehnte sich an das chinesische Vorbild an.
Heian-Epoche (7941185
Aufschwung der höfischen Kultur in Heian-kyō (Kyōto), vor allem Dichtung und Literatur. Die Macht des Kaisers wurde allmählich geschwächt und Kriegerfamilien etablierten sich. Zum Ende der Heian-Periode begründete die Minamoto-Familie das erste Shōgunat.
Kamakura-Epoche (11921333
Während der Kamakura-Periode unternahm Kublai Khan zwei Invasionsversuche in Japan, die jedoch durch später als göttlich interpretierte Taifune (Kamikaze, Götterwind) verhindert wurden.
Muromachi-Epoche (13381573
Die mächtigen unabhängigen Daimyō unterhielten ihre eigenen Armeen. Das Shōgunat verlor die Kontrolle, und die „Zeit der streitenden Reiche“ (sengoku jidai) begann.
Sengoku-Epoche (14771568
Die drei Reichseiniger (Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi, Tokugawa Ieyasu) beendeten in der Azuchi-Momoyama-Epoche (1568 bis 1603) den über 100-jährigen Bürgerkrieg.
Edo-Ära (16031867
In der Edo-Periode schottete sich Japan weitgehend vom Rest der Welt ab. Mit Ausnahme von beschränktem Austausch mit China und den Niederlanden bestand kaum Kontakt zu anderen Staaten. Die Tokugawa-Familie behielt für über 250 Jahre die Kontrolle über die anderen Daimyō. Diese Periode war von großer Prosperität für das japanische Volk geprägt. Die Bevölkerung wuchs stetig. Das heutige Tokio wuchs in dieser Zeit zur größten Stadt der Welt und blieb es bis heute - mit jeweils kurzen Unterbrechungen. 1854 segelte US-Admiral Matthew Perry mit seiner Flotte von vier Kriegsschiffen unbehelligt in den Hafen des heutigen Tokio, um einen Brief des US-Präsidenten Millard Fillmore zu übergeben, in dem dieser die Tokugawa-Regierung zum offenen Handel mit den Vereinigten Staaten auffordert. Die Leichtigkeit, mit der Perry in den Hafen einlaufen konnte, offenbarte die Schwäche des Tokugawa-Regimes. Dies führte zu einem Aufstand regionaler Herrscher und mündete letztlich in eine Wiedereinsetzung des Kaisers, der allerdings wenig reale politische Macht erhielt.
Japanische Mutter mit Zwillingen, 1917
Japanische Mutter mit Zwillingen, 1917
Meiji-Ära (18681912
Die Reform des Kaiserhauses unter dem Meiji-Tennō ab 1868 (Meiji-Restauration und Moderne) beendete die Zeit des Kriegeradels und läutete die Moderne ein. Das Land erhielt eine moderne Verfassung und ein Parlament, so dass Japan eine konstitutionelle Monarchie wurde. Korea wird 1910 von Japan kolonialisiert, wodurch die Beziehungen noch heute belastet werden.
Taishō-Ära (19121926
Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) stand Japan auf Seiten der Entente und übernahm nach Kriegsende deutsche Territorien. Die Taishō-Ära war durch kulturelle Dynamik und wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichnet. Es war auch eine Zeit der demokratischen Experimente mit einem parlamentarischen System. Letztendlich scheiterte die Demokratie durch Instabilität, ganz ähnlich Deutschland während der Weimarer Republik. Das Militär übernahm mehr und mehr die faktische Kontrolle und läutete die Shōwa-Ära ein.
Japaner rücken in Shenyang ein. 1931
Japaner rücken in Shenyang ein. 1931
Shōwa-Ära Teil 1 (19261945
1931 besetzte Japan den Nordosten Chinas und gründete 1932 den abhängigen Staat Mandschuko (Mandschurei). 1937 eroberte Japan weitere Territorien von China. Japan vertrieb mit Unterstützung Siams und anfangs auch jener diverser Einheimischer die europäischen Kolonialmächte aus den südostasiatischen Ländern, um sein eigenes Kolonialreich auszubauen. Die USA sahen ihre Interessen in Asien (vor Allem ihre Kolonien wie die Philippinen) gefährdet und reagierten mit zahlreichen Sanktionen, insbesondere mit der Washingtoner Flottenkonferenz, einem Embargo und dem Einfrieren japanischen Vermögens im Ausland. Im Dezember 1941 griffen daraufhin japanische Truppen den US-Stützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii an. Damit weitete sich der Zweite Weltkrieg auf den Pazifischen Ozean aus. Nicht nur in China, sondern auch in den anderen japanischen Territorien Südostasiens geschahen Kriegsverbrechen, z.B. Zwangsprostitution, das Massaker von Nanking und Menschenversuche durch die Einheit 731. Bis 1945 gelang es alliierten Truppen Gebiete nahe den japanischen Inseln zu erobern, doch besonders auf kleineren Inseln - auch fernab des japanischen Kernlandes - tobten noch heftige Kämpfe. Der Kaiser, sowie der Premierminister und seine Anhänger wollten Friedensverhandlungen aufnehmen, doch das Militär hatte mehr Macht. Am 6. August 1945 warfen die US-Amerikaner eine Atombombe über der Stadt Hiroshima und am 9. August eine weitere über Nagasaki ab. Unter dem Eindruck der Atombombenabwürfe kapitulierte Japan am 15. August 1945 bedingungslos, der Kaiser verlas um 12.00 Uhr mittags die Kapitulation, welche über Radio übertragen wurde. Noch heutzutage leiden viele Menschen und ihre Nachkommen unter den Folgen der Strahlenkrankheit (Hibakusha).
Shōwa-Ära Teil 2 (19451989
Nach der Kapitulation beginnt der Wiederaufbau, zunächst unter der Alliierten Besetzung, dann in Eigenregie. Vom ehemaligen Kriegsgegner Vereinigte Staaten wird Japan als Vorposten gegen den Kommunismus in das westliche Bündnissystem integriert. Obwohl Japan im Gegensatz zu den anderen Verliererstaaten des Zweiten Weltkrieges keine wirtschaftliche Unterstützung von den USA erhielt, setzte eine rasante wirtschaftliche Entwicklung ein, in der japanische Firmen Schritt für Schritt Marktanteile in allen wichtigen Schlüsselindustrien erobern. Japan erweist sich als stabile, friedliche Demokratie.
Heisei-Ära (1989 – heute) 
Faule Bankenkredite und überbewertete Immobilien lassen Anfang der 1990er-Jahre die Bubble Economy platzen, und Japan rutscht in eine Phase von Deflation und hoher Staatsverschuldung, die wirtschaftliche Stagnation auf hohem Niveau bedeutet. Unternehmen und Banken werden behutsam saniert, und allmählich kommt es wieder zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der allerdings noch nicht als Boom bezeichnet werden kann.

Gesellschaft

Bevölkerungsentwicklung (x1000)
Bevölkerungsentwicklung (x1000)
Hauptartikel: Gesellschaft Japans, Demographie Japans und Japaner

Die letzte Volkszählung aus dem Jahr 2004 weist eine Gesamtbevölkerung Japans von rund 127 Mio. Menschen aus.

Die japanische Gesellschaft ist ethnisch und linguistisch weitgehend homogen. Trotzdem lassen sich in Japan unterschiedliche Bevölkerungsgruppen ausmachen, in erster Linie nach Generation, Geschlecht, Bildungsstand und direkt damit zusammenhängend Erwerbssituation und Einkommen sowie nach Stadt und Land.

Aktuelle Probleme der japanischen Gesellschaft sind ein Rückgang der Geburtenziffer, Überalterung und Jugendarbeitslosigkeit.

Minderheiten

  • Die zahlenmäßig größte Minderheit Japans sind die etwa 650.000 koreanischstämmigen Japaner, die seit Generationen in Japan leben, aber größtenteils nicht die japanische Staatsangehörigkeit besitzen. Die Annahme der japanischen Staatsbürgerschaft würde unter anderem auch das Annehmen eines japanischen Familiennamens voraussetzen, was einen Verlust der koreanischen Identität und Assimilation bedeuten würde und daher von einigen Koreanern abgelehnt wird.
  • Die indigene Minderheit der Ainu auf der nördlichen Insel Hokkaidō stellt heute nur noch einige zehntausend Mitglieder.
  • Die Buraku (auch: Burakumin) sind ethnische Japaner, deren Vorfahren nach shintoistischer und buddhistischer Auffassung unreine Berufe ausübten, daher sind sie noch heute sozial ausgegrenzt.
  • Eine weitere Minderheit sind japanischstämmige Südamerikaner, meist Brasilianer, die wieder in das Land ihrer Vorfahren eingewandert sind.
  • Ebenfalls in Japan leben zahlreiche Gastarbeiter aus der arabischen Liga, Indien und Südostasien.

Sprache und Schrift

Hauptartikel: Japanische Sprache und Japanische Schrift

Die Landessprache ist Japanisch und wird von nahezu der gesamten Bevölkerung gesprochen, auch von den meisten Minderheiten. Es existieren zahlreiche regionale Dialekte. In der Schule wird als Fremdsprache am häufigsten Englisch gelehrt, es wird jedoch häufig kritisiert, dass sich der japanische Englischunterricht zu sehr auf das Bestehen des TOEIC-Tests konzentriert und nur unzureichende Kommunikationsfähigkeiten vermittelt. Die zweithäufigste Fremdsprache ist Chinesisch, Deutsch liegt auf dem dritten Platz.

Die japanische Sprache verwendet neben den chinesischen Schriftzeichen (Kanji) auch zwei eigene Silbenschriftsysteme (Hiragana und Katakana), die von chinesischen Schriftzeichen abgeleitet sind. Straßen, Bahnhöfe und Ähnliches sind meist in Kanji und in lateinischer Umschrift (Rōmaji) beschildert.

Minderheitensprachen autochthoner Völker in Japan sind das nicht mit dem Japanischen verwandte Ainu im Nordteil der Insel Hokkaido und die mit dem Japanischen verwandten, aber eine eigenständige Gruppe bildenden Ryūkyū-Sprachen auf den gleichnamigen Inseln.

Religion

Hauptartikel: Religion in Japan

In Japan haben immer mehrere religiöse Glaubensformen nebeneinander bestanden. Die wichtigsten sind der Shintō, der sich von der japanischen Urreligion herleitet, und der Buddhismus, der Japan im 5. oder 6. Jh. erreichte. Der japanische Buddhismus ist in viele verschiedene Sekten (Schulen, Richtungen) gegliedert, die aber fast alle dem Mahayana-Buddhismus angehören. Zu den bekanntesten buddhistischen Richtungen in Japan zählen der Zen-Buddhismus, der Amitabha-Buddhismus und der Nichiren-Buddhismus. In der Religion Japans gibt es darüber hinaus chinesische Einflüsse durch Daoismus und Konfuzianismus, die von Shintō und Buddhismus aufgenommen und integriert wurden. Heute gehören die meisten Japaner (über 80%) beiden Hauptreligionen an, daher kann man die religiöse Grundeinstellung in Japan als synkretisch bezeichnen. Das Christentum spielte in der Geschichte Japans vor allem im 16. und 17. Jh. eine gewisse Rolle, nimmt aber heute eine Randstellung ein. Ein wichtiges Element stellen dagegen die sog. Neuen Religionen dar, die sich seit Mitte des 19. Jhs. immer stärker ausbreiten und oft eine eigenwillige Mischung aus Shintō, Buddhismus und anderen Weltreligionen propagieren. Seit dem Zweiten Weltkrieg herrscht gegenüber diesen Richtungen eine besonders große religiöse Toleranz, sodass gegenwärtig rund 300 solcher Glaubensgemeinschaften der sog. Neuen Religionen amtlich gelistet sind.

Politik

Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko
Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko
Hauptartikel: Politik Japans

Tennō

Hauptartikel: Tennō, Japanisches Kaiserhaus

„Symbol des Staates und der Einheit des Japanischen Volkes“ ist Akihito, der 125. Tennō (dt.: Kaiser, wörtlich „vom Himmel (gesandter) Herrscher“). Rechtlich gilt er nicht als Staatsoberhaupt und die souveräne Macht liegt allein beim Volk. Sein Vater Hirohito, der Shōwa-Tennō, hat 1945 bei der Kapitulation Japans die Göttlichkeit der japanischen Kaiser zurückgewiesen. Die Verfassung von 1946 gibt dem Kaiser keine direkte politische Entscheidungsgewalt; im modernen Japan ist sein Amt zeremonieller Natur. Er ernennt den von beiden Parlamenten gewählten Ministerpräsidenten und den Präsidenten des obersten Gerichtshofes, er verkündet die Gesetze und beruft das Parlament ein. Außerdem ist er oberster Priester des Shintō.

Akihitos Regierungsdevise (Zeitrechnung) lautet heisei (Frieden überall). Die Regierungsdevise wird auch als Jahresangabe in offiziellen japanischen Texten verwendet, beginnend mit dem Jahr der Thronbesteigung. Heisei 1 ist das Jahr 1989.

Verfassung

Hauptartikel: Japanische Verfassung

Die geltende japanische Verfassung wurde am 3. November 1946 verkündet und trat am 3. Mai 1947 in Kraft. In ihr verpflichtet sich das japanische Volk den Idealen des Friedens und der demokratischen Ordnung. Die Verfassung wurde von der damaligen amerikanischen Besatzungsregierung unter General Douglas MacArthur ausgearbeitet, ist aber seitdem nicht geändert worden.

In der Verfassung wird in Artikel 9 Absatz 1 Krieg als souveränes Recht abgelehnt, auch die Androhung militärischer Gewalt als Mittel zur internationalen Konfliktlösung ist verboten. Absatz 2 besitzt besondere Brisanz, da er Japan untersagt ein Militär zu unterhalten. Die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte und insbesondere deren Auslandseinsätze im Irak und Afghanistan sind daher sehr umstritten. Laut eines Artikels der „Japan Times“ vom 29. Oktober 2005 arbeitet derzeit die LDP an einem Entwurf der Verfassung, in dem Artikel 9 in Teilen geändert werden soll. Absatz 1 bleibt unverändert bestehen, Absatz 2 soll jedoch gestrichen werden. Es wird ausdrücklich betont, dass das Militär weiterhin nur der Selbstverteidigung dienen soll, aber auch der Sicherung internationalen Friedens und Sicherheit.

Weiterhin wird die Unverletzlichkeit der Menschenrechte betont. Der Entwurf der Neufassung enthält noch einige weitere, bisher nicht aufgeführte individuelle Rechte u. a. der respektvolle Umgang mit Behinderten und Opfern von Straftaten sowie Schutz persönlicher Daten.

Der Tennō hat nach der Verfassung rein repräsentative Funktion. Oberster Souverän nach der Verfassung ist das Volk, vertreten durch das Parlament. Das Parlament wählt den Premierminister, dieser beruft sein Kabinett.

Gesetzgebung

Das japanische Parlamentsgebäude
Das japanische Parlamentsgebäude

Das Parlament ist das höchste Organ der Staatsgewalt und die einzige gesetzgebende Körperschaft Japans. Es ist zweigeteilt in Oberhaus und Unterhaus (auch Abgeordnetenhaus oder Repräsentantenhaus).

Im Unterhaus sitzen seit den Reformen in den Jahren 1993 bis 1996 nur noch 480 Abgeordnete, im Oberhaus gibt es 242 Sitze. Von den 480 Sitzen des Abgeordnetenhauses werden 300 in Ein-Mandat-Wahlkreisen nach dem Mehrheitswahlrecht und 180 in 11 regionalen Distrikten nach dem Verhältniswahlrecht gewählt. Passives Wahlrecht für das Abgeordnetenhaus erhalten alle Männer und Frauen mit dem vollendeten 25. Lebensjahr, für das passive Wahlrecht im Oberhaus muss das 30. Lebensjahr vollendet sein. Wahlberechtigt sind alle japanischen Männer und Frauen mit vollendetem 20. Lebensjahr.

Parteien

Außenpolitik

Hauptartikel: Außenpolitik Japans

Die Hauptpunkte von Japans Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg sind eine feste Bindung an die Vereinigten Staaten, Scheckbuchdiplomatie, ein in der Verfassung festgeschriebener Verzicht auf militärische Aggression, und Gebietsstreitigkeiten mit den Nachbarn Sowjetunion / Russland, Volksrepublik China und Südkorea.

Die nördlich von Japan liegenden Südkurilen gehören seit 1945 zur Sowjetunion (ab 1990 dem Nachfolgestaat Russland), werden aber von Japan beansprucht. Dieser Konflikt ist ein andauerndes Problem in den japanisch-russischen Beziehungen. Der Liancourt-Felsen (koreanisch: Dokdo; japanisch: Takeshima) wird von Südkorea verwaltet und von Japan beansprucht, nachdem sie während der Zeit des japanischen Imperialismus etwa 40 Jahre lang zu Japan gehörten. Im Frühling 2005 hat die Einführung eines Takeshima-Tages in einer japanischen Präfektur erneut Zorn in der koreanischen Bevölkerung hervorgerufen. Besitzansprüche hat Japan neben der Volksrepublik China und Taiwan auch auf die Senkaku-Inseln (chin.: Diaoyu). In der Nähe der Inseln werden Rohstoffe vermutet.

Die Beziehungen zu vielen asiatischen Staaten - insbesondere zur Volksrepublik China, Südkorea und Nordkorea - sind vor allem wegen einer verpassten Aufarbeitung der imperialistischen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiterhin angespannt. Die enge ökonomische Verflechtung und das Weltinteresse an einem Frieden in der Region machen kriegerische Konflikte jedoch unwahrscheinlich; stattdessen flammen immer wieder politische Krisen auf.

Gemäß der Verfassung hielt sich Japan lange Zeit aus sämtlichen internationalen bewaffneten Konflikten heraus und forcierte stattdessen eine auf Freihandel ausgerichtete multilaterale Handelspolitik. Im Januar 2004 stimmte das Parlament jedoch zum ersten Mal seit 1945 der Entsendung japanischer Soldaten in ein fremdes Land zu, nämlich in den Irak. Während Ministerpräsident Junichirō Koizumi darin einen Beweis für die engen freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sieht, betrachten viele Japaner das als Verfassungsbruch. Allerdings waren diese Soldaten verfassungsgemäß unbewaffnet und wurden nur für den Wiederaufbau der Infrastruktur eingesetzt. Im Juni 2006 erklärte Koizumi den Einsatz für abgeschlossen, daraufhin begannen die Truppen am 25. Juni ihren Abzug aus dem Irak.

Militär

Hauptartikel: Japanische Selbstverteidigungsstreitkräfte

Im Artikel 9 der Japanischen Verfassung verzichtete Japan auf das Recht souveräner Staaten zur Kriegsführung. Diese Klausel war in der Welt einmalig, sie wurde nach der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg aufgenommen, um eine erneute militaristische Aggression zu verhindern. Nach dem Wortlaut des Artikels ist es jedoch nicht verboten, Truppen zur Selbstverteidigung zu unterhalten. Während der alliierten Besatzung wurde eine Polizeireserve gebildet, mit der Souveränität 1953 wurde aus diesen ein Jahr später die Japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte gegründet, aufgeteilt in Land-, See- und Lufttruppen. Um der Verfassung zu entsprechen, wird in der Bezeichnung grundsätzlich auf das Schriftzeichen gun (, „Armee“) verzichtet. 1960 wurde eine militärische Allianz mit dem ehemaligen Kriegsgegner Vereinigten Staaten geschlossen. 2007 unterzeichnete Japan mit Australien als zweitem Land überhaupt ein Sicherheitsabkommen. Beide Länder wollen ihre Zusammenarbeit bei der Grenzkontrolle, beim Kampf gegen den Terrorismus und bei der Katastrophenhilfe intensivieren. Auch gemeinsame Militärmanöver und nachrichtendienstliche Zusammenarbeit sind geplant.

In Japan herrscht keine Wehrpflicht. Der Militärhaushalt betrug im Jahr 2004 45,4 Mrd. US-D. Dies entspricht 1 % des Bruttoinlandsprodukts, Japan nimmt von den Militärausgaben her Rang sechs in der Welt ein.

Bereits seit der Verabschiedung der japanischen Verfassung werden verschiedene Änderungen diskutiert, unter anderem auch eine Revision des Artikel 9, die jedoch auf Grund der hohen Hürden (Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern des Parlaments und Volksabstimmung) nie zustande kamen.

Den ersten internationalen Einsatz führen die Selbstverteidigungsstreitkräfte seit 2004 als Alliierte der Vereinigten Staaten im Irak durch, was in Japan eine intensive Diskussion um die Verfassungsmäßigkeit solcher Einsätze hervorgerufen hat. Der Aufbau der de-facto-Armee und der internationale Einsatz wird im linken Lager als Bruch der Verfassung gesehen, während das rechte Lager den Artikel 9 als von der amerikanischen Besatzungsregierung aufgezwungen ansieht und diesen kippen möchte.

Von Seiten der Volksrepublik China wird häufig der Vorwurf hervorgebracht, dass in Japan ein neuer Militarismus im Entstehen begriffen ist. Historisch sind diese Ängste dadurch begründet, dass China im Antijapanischen Krieg großes Leid (geschätzte 18 Millionen zivile Opfer) zu beklagen hatte. An dieser Stelle erwähnt werden sollte allerdings, dass Japan seit dem Zweiten Weltkrieg keine militärische Aggression gezeigt hat und im Gegenteil ein aktiver Fürsprecher der atomaren Abrüstung war, China hingegen mehrere Konflikte mit seinen Nachbarn verursacht hat (Einmarsch in Tibet 1959, Indisch-Chinesischer Grenzkrieg 1962, Zwischenfall am Ussuri 1969, Chinesisch-Vietnamesischer Krieg 1979). Tatsächlich sehen militärische Bedrohungsszenarien in Japan in erster Linie eine Landung chinesischer Truppen an der Küste. Im Jahr 2005 wurde ein weiteres Konfliktgebiet deutlich, als Japan zum ersten Mal den Schutz Taiwans als Teil seiner Interessen definierte.

Ein zweites Bedrohungsszenario bietet Nordkorea, das bereits mehrfach Raketen über japanisches Territorium gefeuert hat und die Weltöffentlichkeit im Jahr 2005 mit der Behauptung überrascht hat, Atomwaffen zu besitzen. Diese Behauptung wurde nach Atombombentests im Oktober 2006 verifiziert. Aus diesem Grund arbeitet Japan eng mit der Vereinigten Staaten an der Entwicklung eines gemeinsamen Raketenabwehrschilds.

Das dritte Bedrohungsszenario ist ein terroristischer Anschlag, wie der Anschlag auf die Tokioter U-Bahn durch die Ōmu-Shinrikyō-Sekte im Jahr 1995 gezeigt hat. Durch das Engagement im Irak bestehen Befürchtungen, dass Japan auch Ziel islamistischer Gruppierungen werden könnte, entsprechende Hinweise hat es bereits gegeben.

Japans Ministerpräsident Koizumi bekräftigte am 6. August 2006, dass sein Land die Anti-Atom-Politik fortsetzen werde. Mit Gebeten, Kranzniederlegungen und Aufrufen zu einer nuklearwaffenfreien Welt haben in Hiroshima Menschen der Opfer des ersten Atombombenabwurfs vor 61 Jahren gedacht.[1]

Rechtsordnung

In Japan ist die Todesstrafe eine legale Bestrafungsmethode.

Umfragen belegen, dass es eine überwältigende Befürwortung der Todesstrafe unter der japanischen Gesellschaft gibt. Laut einer Studie von 1999 sprachen sich 79,3% für die Todesstrafe aus. "Die Japaner kennen die wirklichen Zustände in Todestrakten nicht", meint Toshiici Ajima, Gegner der Todesstrafe, der, um die Unmenschlichkeit dieser Bestrafungsmethode zu dokumentieren, selbst einen Gefangenen adoptierte. "Die einzige Möglichkeit etwas über die Haftbedingungen der Delinquenten zu erfahren", wie auch Masao Akahori, der 31 Jahre lang unschuldig in einer Todeszelle saß, sagt. Die Polizei hatte ihn gefoltert, bis er einen Mord gestand, den er nicht begangen hatte. Akahori kam schließlich frei. Im Dezember 2006 wurden mind. 4 Gefangene durch den Strang hingerichtet, darüber berichtete die ARD in einem Weltspiegelbeitrag. Die Hinrichtungen erfolgen heimlich, unabhängige Beobachter sind dabei nicht zugelassen. Berufungsprozesse dauern zwischen 10 und 16 Jahren; Es gibt jedoch auch Gefangene, die seit den 1960ern auf die Vollstreckung ihrer Todesstrafe warten. Laut Amnesty International saßen im Juli 2006 mindestens 87 zum Tode verurteilte Gefangene in japanischen Gefängnissen ein.[2]

Politische Gliederung

siehe: Präfekturen Japans

Japan ist ein zentralistischer Staat, der lediglich klar umrissene Aufgaben an die 47 Präfekturen zur Durchführung weitergibt. Innerhalb dieser Aufgaben sind die Präfekturen zwar relativ autonom, allerdings immer weisungsgebunden gegenüber der Zentralregierung und auch auf die Finanzierung durch den Zentralstaat angewiesen.

Die 47 Präfekturen gliedern sich in Großstädte sowie Kleinstädte und Dörfer, die kommunale Ebene. Einzige Ausnahme ist die Präfektur Tokio, die in die 23 zentralen Stadtbezirke zum einen sowie umliegende Kleinstädte und Dörfer zum anderen aufgeteilt ist. Die Präfekturen sind in Größe und Bevölkerungsdichte sehr unterschiedlich. Die meisten entfallen auf die Hauptinsel Honshū, während beispielsweise die zweitgrößte Insel Hokkaidō nur eine einzige Präfektur hat. Innerhalb der präfekturalen und der kommunalen Ebene gibt es – im Gegensatz zum nationalen Parlamentarismus – ein präsidentielles System, innerhalb dessen einerseits die Regierungs- und Verwaltungschefs und andererseits die Gemeindeversammlungen und Präfekturparlamente autonom gewählt werden.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Japans

Japan ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde.

Der Export im Jahr 2005 betrug 550,5 Milliarden Dollar. Damit liegt Japan auf Platz 4 der exportstärksten Länder hinter Deutschland auf Platz 1 und den Vereinigten Staaten auf Platz 2 und der Volksrepublik China auf Platz 3. [3]

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Staat und Industrie, eine traditionell ausgeprägte Arbeitsdisziplin, die Beherrschung von Hochtechnologie, ein großes Augenmerk des Staates auf Ausbildung und eine Steigerung der Produktivität durch Automatisierung, haben Japan geholfen binnen kurzer Zeit hinter den Vereinigten Staaten und der EU die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt zu werden. Spektakulär: über drei Jahrzehnte hinweg hatte Japan nur Wirtschaftswachstum zu verzeichnen: ein Durchschnitt von 10 % in den 1960ern, durchschnittlich 5 % in den 1970ern, und 4 % Wirtschaftswachstum in den 1980ern. Erst in den 1990ern wurde das Wirtschaftswachstum durch die Spätfolgen von Fehlinvestitionen während der späten 1980er stark gebremst. Staatliche Versuche zur Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums hatten keinen Erfolg und wurden später während der Jahre 2000 und 2001 durch eine Verlangsamung der amerikanischen und asiatischen Märkte gehemmt.

Das Regierungskabinett um Junichirō Koizumi hat Gesetze zur globalen Privatisierung erlassen (teilweise vergeblich) und mit der Erlassung von Gesetzen zur Kontrolle von ausländischen Anlegern versucht, die noch schwächelnde japanische Wirtschaft anzuregen. Obwohl bereits einige dieser Gesetze erlassen wurden, hat die Wirtschaft noch nicht reagiert.

Ein derzeit großes Problem Japans ist die Arbeitslosigkeit. Experten der japanischen Wirtschaft geben sie mit vier Millionen an, während die Dunkelziffer bei rund 10 Millionen Arbeitslosen liegen soll. Grund der latenten Arbeitslosigkeit ist die Unkündbarkeit vieler, nicht mehr benötigter, Angestellter sowie der für eine freie Marktwirtschaft sehr starke Eingriff des Staates in die Wirtschaft, der unter anderem ABM-Stellen beinhaltet.

Die zehn größten Städte

Siehe auch: Liste der Städte in Japan

Infrastruktur

Verkehrswesen

Die gut ausgebauten Bahntrassen Japans haben eine Gesamtlänge von 23.577 km. Das entspricht Platz 14 (Stand 2004) der Weltrangliste (zum Vergleich: Deutschland liegt mit 46.142 km auf Platz 9; Stand 2004; Quelle: CIA World Factbook). Die Ost-West-Verbindung des Shinkansen ist die Lebensader des Landes. Zu den Olympischen Spielen in Tokio wurde 1964 die erste Strecke von Tokio nach Ōsaka eröffnet. Durch Linien der sieben Nachfolgegesellschaften der privatisierten Staatsbahn JNR, durch Privatbahnen, Überlandbusse und Fähren ist nahezu jedes Dorf und jede kleine Insel in Japan an das Netz angeschlossen. In den Städten gibt es exzellente Nahverkehrsverbindungen, U-Bahnen wie in Tokio, Ōsaka, Kyōto und vielen anderen, Straßenbahnen wie in Hiroshima oder Matsuyama und natürlich Busse. Auch ungewöhnliche Lösungen finden sich in Japan, wie die Einschienenbahn Kitakyūshū. Bahn- sowie Nahverkehrsbeförderungsgebühren schwanken stark nach Region und Betreibergesellschaft, sind aber aufgrund fehlender staatlicher Subventionierung im allgemeinen hoch.

Ein Auto besitzt in Japan in erster Linie die Landbevölkerung und die Mittelklasse. Da die Städte sehr dicht bebaut sind, ist zur Zulassung eines Kraftfahrzeugs ein Parkplatznachweis nötig. Es sind rund 45 Millionen Autos im Land zugelassen. In Wohngegenden sind die Straßen sehr eng und haben keine Bürgersteige. Es gibt im Straßenbild auch kaum LKWs, denn nur schmale Kleintransporter kommen in den engen Gässchen überall durch, um kleine Läden oder die an jeder Ecke vorhandenen Getränkeautomaten zu beliefern. Das japanische mautpflichtige Autobahnnetz umfasst rund 7000 Kilometer, weitere 2000 sind in Planung. Das Netz ist in staatlicher Hand, die Betreibergesellschaften wurden jedoch im Jahr 2005 in private Gesellschaften in öffentlichem Besitz umgewandelt und sollen eventuell verkauft werden. In Japan herrscht Linksverkehr.

Das gut ausgebaute Straßen- und Bahnnetz ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass im bergigen Inland und zwischen den Inseln viele Tunnel und Brücken nötig sind, und dass die Infrastruktur ständig durch Erdbeben, Taifune und Vulkanausbrüche gefährdet ist. Strom- und Telefonleitungen sind in Japan immer noch ganz überwiegend oberirdisch geführt, bei neueren Städtebauprojekten unterirdisch. Aufgrund des Brandrisikos bei Erdbeben erfordern die in allen Stadtgebieten unterirdisch verlegten Gasleitungen besondere Aufmerksamkeit und werden oft gewartet. Gasherde und Gasboiler zur Warmwasserversorgung sind in Japan die Norm. Zur japanischen Infrastruktur gehört ein dichtes Netz an Katastrophenwarnsystemen und Rettungsinseln.

Kansai Airport
Kansai Airport

Auch mit Häfen und Flughäfen ist Japan gut ausgestattet, da Japan sehr viel Küste hat, viele Orte selbst auf der Hauptinsel Honshū mit Bahnen und Kfz schlecht zu erreichen sind und sämtlicher internationaler Verkehr und Güteraustausch auf Grund seiner Insellage per Schiff oder Flugzeug abgewickelt wird. Die größten Flughäfen sind Tokio-Haneda, Tokio-Narita, Kansai International Airport und der zur EXPO Aichi 2005 neu eröffnete Central Japan International Airport. Da ebenes Land in Japan immer knapp ist, wurden die letzten zwei der drei auf künstlichen Inseln im Meer errichtet. Bei Kitakyūshū und bei Kōbe sind weitere Flughafeninseln im Bau.

siehe auch: Verkehr in Japan

Telekommunikation

Ebenfalls gut ausgebaut ist das Telefonnetz, mittlerweile sind schnelle Internetzugänge Standard und nahezu die gesamte Bevölkerung vom Schulkind bis zum Greis besitzt ein Mobiltelefon. Japaner begeistern sich schnell für neue technische Spielereien, und man kann davon ausgehen, dass auch in Zukunft viele neue Erfindungen auf diesem Gebiet zuerst auf dem japanischen Markt zu finden sein werden.

Wirtschaftskennzahlen

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Veränderung
in % gg. Vj.
-1,8 -0,2 2,9 0,4 0,1 1,8 2,3 2,6 ~ 2,7 ~ 2,1
Quelle: bfai [4] ~ = geschätzt
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. US$) je Einwohner (in Tsd. US$)
Jahr 2003 2004 2005 Jahr 2003 2004 2005
BIP in Mrd. US$ 4237 4587 4567 BIP je Einw.
(in Tsd. US$)
33178 35914 35756
Quelle: bfai [4]
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
("minus" = Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2003 2004 2005 2006 Jahr 2003 2004 2005 2006
Inflationsrate - 0,3 0,0 - 0,3 ~ 0,2 Haushalts-
saldo
- 7,7 - 6,5 - 6,5 ~ - 6
Quelle: bfai [4] ~ = geschätzt
Haupthandelspartner (2005)
Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von
USA 22,5 VR China 21,0
VR China 13,5 USA 12,4
Korea (Rep.) 7,8 Saudi-Arabien 5,6
Taiwan 7,3 Vereinigte Arabische Emirate 4,9
Hongkong 6,0 Australien 4,8
Thailand 3,8 Korea (Rep.) 4,7
Deutschland 3,1 Indonesien 4,0
sonstige Länder 36,0 sonstige Länder 42,6
alle EU Länder zusammen 14,7 alle EU Länder zusammen 11,4
Quelle: bfai [4]
Hauptprodukte des Außenhandels (2005)
Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)
Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile 19,4 mineralische Brennstoffe 25,6
Maschinen 16,4 sonstige Rohstoffe 6,0
chemische Erzeugnisse 8,9 Nahrungs- und Genussmittel 9,8
Quelle: bfai [4]
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2003 2004 2005 2006
Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$ % gg. Vj. Mrd. US$
(1.Hj.)
% gg.Vj.
Einfuhr 382 13,3 455 19,2 519 14,1 280 12,2
Ausfuhr 470 13,0 565 20,3 598 5,9 309 6,1
Saldo 88,4 110,3 79,6 29,5
Quelle: bfai [4]

Kultur

Kare-san-sui-garten im Tofukuji, Kyōto
Kare-san-sui-garten im Tofukuji, Kyōto
Hauptartikel: Kultur Japans

In der modernen japanischen Kultur gehen viele Elemente auf die ganz eigene Tradition des Landes zurück, wodurch Japan im Kreis der Industrienationen seinen individuellen Charakter bewahrt hat.

In der Archäologie sind die ersten Zeugnisse der kulturellen Frühgeschichte Keramiken der Jōmon- und Yayoi-Periode. Ab dem 4. Jahrhundert kamen dann viele Elemente der chinesischen Kultur nach Japan, zuerst Landwirtschaftstechniken wie der Reisanbau und Handwerkstechniken wie Bronzeschmiedekunst und der Bau von Hügelgräbern, dann ab dem 7. Jh. auch die Schriftkultur und die Fünf Klassiker, der Konfuzianismus und der Buddhismus.

In der Heian-Zeit kam es zu einer ersten Blüte, als der Hofadel aus dem chinesischen Erbe eine eigenständige japanische Dichtung und Literatur entwickelt.

In den darauf folgenden Epochen wurde das Land immer wieder von Bürgerkriegen verwüstet, wodurch der Schwertadel, die Bushi (später als Samurai bezeichnet), zur wichtigsten Schicht aufstieg. Neben der Kriegskunst und der Schwertschmiedekunst bildete sich auch eine neue Form des Buddhismus, der Zen, heraus, der den Kriegern zusprach.

Erst in der Edo-Zeit im 17. Jh., unter den Tokugawa, kam das Land wieder zur Ruhe. Die Samurai wurden zu einer Beamtenschicht, die ihre Kriegertugenden in den Kampfkünsten (武術 bujutsu) bewahrte. Der Einfluss des Zen spiegelte sich nun auch in Dichtung, Gartenkunst und Musik wieder. Durch Frieden und wirtschaftlichen Aufschwung kam in dieser Zeit auch die vierte Schicht, die Händler, zu Reichtum. Da ihnen der soziale Aufstieg verwehrt war, suchten die Händler in der Kunst einen Weg, die Samurai zu übertrumpfen. Sie förderten Teehäuser, in denen die Geishas die Teezeremonie, Blumensteckkunst, Musik und Tanz praktizierten. Sie förderten auch das Kabuki-Theater. In den Städten bildeten sich besondere Vergnügungsbezirke, besonders in Edo, wo die Daimyō das halbe Jahr unter der direkten Kontrolle des Shōgun verbringen mussten.

Eine dritte Blütezeit der Kultur erlebt Japan jetzt in der Nachkriegszeit, in der Japan eine lebhafte Popkultur hervorgebracht hat, die westliche Einflüsse und japanische Tradition verbindet. Anime und Manga, japanische Filme und Popmusik sind auch in Übersee beliebt.

Siehe auch: Deutsch-Japanische Gesellschaft

Wissenschaft und Bildung

Hauptartikel: Bildung in Japan, Liste der Universitäten in Japan, Japanisches Bibliothekswesen

Bildung hat in Japan, beeinflusst durch den Konfuzianismus, einen sehr hohen Stellenwert. Abgängern der angesehenen Universitäten stehen in Japan alle Türen offen. Es ist jedoch schwer, einen solchen Studienplatz zu ergattern, die Härte der japanischen Universitätseingangsprüfungen ist berüchtigt.

Schulsystem

Hauptartikel: Japanisches Schulsystem
  • Die schulische Bildung beginnt bereits im Kindergarten, der aber nicht Teil der Schulpflicht ist. Da in Japan allgemein viel Wert auf das gemeinsame Lernen und Zusammenleben gelegt wird, findet im Kindergarten und in der Grundschule viel Gruppenarbeit statt.
  • Das Schulsystem ist eingeteilt in Grundschule (sechs Jahre), Mittelschule (drei Jahre) und Oberschule (drei Jahre).
  • Die Schulpflicht beträgt neun Jahre.
  • Das Schuljahr in Japan beginnt stets am 1. April.
  • Die Schulferien sind im ganzen Land einheitlich: Zwei Wochen an Neujahr, zwei Wochen im März/April, sechs Wochen im Juli/August.
  • Öffentliche Schulen haben eine Fünftagewoche, private Schulen oft eine Sechstagewoche.
  • Während der Schulpflicht gibt es kein „Sitzenbleiben“, jeder Schüler wird automatisch versetzt.
  • Schuluniformen sind an vielen Schulen Pflicht. Jede dieser Schulen hat ihre eigene charakteristische Uniform.

Forschung

Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich die Forschung ganz auf die Entwicklung neuer Produkte für die Industrie. Hierbei fand eine sehr enge Kooperation zwischen den Entwicklungsabteilungen der großen Firmen und den Universitäten statt. Erst durch Reformen in den 1980er Jahren wird auch verstärkt Grundlagenforschung gefördert. Momentanes großes Thema ist die Entwicklung von Robotern, wie die Expo 2005 beeindruckend gezeigt hat. Das Hauptthema der Sozialwissenschaft der 1980er Jahre war Nihonjinron, der japanische Versuch der Identitätsfindungen nach den rasanten Wandlungen der letzten anderthalb Jahrhunderte.

Nobelpreisträger

Sport

Hauptartikel: Sport in Japan

Sport ist in Japan bereits in der Asuka-Zeit (7. Jh.) nachgewiesen, als eine Gesandtschaft aus Korea am Hof der Kaiserin Kōgyoku durch einen Sumōkampf unterhalten wurde. Die Bushi, der erstarkende Kriegerstand zum Ende der Heian-Zeit (11. Jh.), betrieben ebenfalls Sport als Vorbereitung auf den Kampf, in erster Linie Schwertkampf (Kendō), Reiten, Bogenschießen (Kyūdō) und Schwimmen. In der Edo-Zeit, einer friedlichen Periode, verfeinerten die zu Verwaltungsbeamten gewordenen Samurai diese Techniken zur Kampfkunst (bujutsu), die durch den Einfluss des Zen-Buddhismus auch eine spirituelle Komponente erhielten.

Im Rahmen der Meiji-Restauration (zweite Hälfte des 19. Jh.) kam auch der westliche Sport nach Japan, darunter athletische Sportarten und Mannschaftssportarten wie Baseball, heute der beliebteste Sport (siehe Baseball in Japan) und Fußball (siehe Fußball in Japan). Anfang des 20. Jahrhunderts wurden aus den klassischen Bujutsu-Künsten die heutigen Kampfkünste und Kampfsportarten entwickelt, darunter Judo, Aikidō und Kendō. Das Karate entwickelte sich in der Präfektur Okinawa.

Heutzutage wird eine breite Vielfalt von Sportarten in Japan betrieben, in erster Linie in Clubs an Schulen und Universitäten. Die Insellage hat Windsurfen und Tauchen sehr beliebt gemacht. Als Sport der Salarymen gilt Golf, eine Mitgliedschaft in einem Golfclub können sich allerdings nur die wirklich gut Verdienenden leisten. Überall in Japan finden sich daher hoch umzäunte Anlagen, auf denen der Abschlag geübt werden kann. Hokkaidō und die Präfektur Nagano sind Zentren des Wintersports.

Reiseinformationen

Hauptartikel: Tourismus in Japan

Visum

Deutschland, Österreich und die Schweiz haben mit Japan ein Abkommen zur Visabefreiung geschlossen. Bei der Einreise erhalten Staatsbürger dieser Länder eine Aufenthaltserlaubnis für 90 Tage, eine Verlängerung des Aufenthaltes auf insgesamt 180 Tage lässt sich bei einem der regionalen Einwanderungsbüros beantragen.

Zu folgenden Zwecken ist eine visafreie Einreise möglich: Besichtigung; Erholung; Besuche bei Verwandten, bzw. Freunden; Teilnahme an Konferenzen; Geschäftszwecke (wie z.B. Markterhebungen, Geschäftskontakte, Verhandlungen, Vertragsunterzeichnungen, Serviceleistungen an nach Japan exportierten Maschinen); Teilnahme an Amateurwettbewerben sportlicher oder anderer Natur, oder ähnliche Aktivitäten während eines kurzzeitigen Aufenthaltes in Japan.

Für längere Aufenthalte gibt es die Möglichkeit, ein Working Holiday Visum zu beantragen.

Impfungen

Impfungen sind nicht erforderlich, wenn man direkt von Deutschland, Österreich oder der Schweiz nach Japan fliegt.

Der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts empfiehlt als sinnvollen Impfschutz: Schutz gegen Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über drei Monate auch Hepatitis B. Auf kleineren Inseln im Süden Japans soll noch Japanenzephalitis vorkommen. Bei Reisen hierhin ist die entsprechende Impfung zu erwägen.

Geld

Bargeldloses Zahlen ist in Japan nicht so weit verbreitet wie in Europa. Es ist daher ratsam, jederzeit eine angemessene Menge an Bargeld mit sich zu führen. Der einfachste Weg für europäische Touristen, sich in Japan mit Geld zu versorgen, ist, die Debitkarte (Maestro-Card) an einem der zahlreichen Geldautomaten der Japan Post oder von internationalen Banken zu benutzen. Die Bedienung der Automaten ist in englischer Sprache möglich, viele dieser Automaten sind allerdings nur zu den üblichen Öffnungszeiten der Filialen zugänglich. Pro Tag kann bis zum Limit der EC-Karte abgehoben werden. EC-Karten haben je nach Hausbank 400-1000 Euro Tageslimit (derzeit ca. 60.000-150.000 Yen).

Die oft empfohlenen Reiseschecks sind dagegen eher problematisch, da sie nur von wenigen Banken eingetauscht werden. Kreditkarten sind in Japan nicht so weit verbreitet wie in den USA oder in Europa. Es ist möglich, dass Kreditkarten zwar akzeptiert werden, dann aber lediglich in Japan ausgestellte Karten gelesen werden können. In solch einem Falle wäre die in Deutschland ausgestellte Karte nutzlos; die Situation hat sich aber in den letzten Jahren stetig verbessert. An Geldautomaten der Postämter lässt sich in der Regel mit jeder Art von Kreditkarte Bargeld abheben.

Nur wenige Bankfilialen (nach Foreign Exchange Bank fragen) wechseln ohne weiteres ausländisches Bargeld in die Landeswährung.

Sicherheit für Touristen

Japan gilt generell als ein sicheres Land, also auch für Touristen. Die bei Reisen üblichen Sicherheitsvorkehrungen sollten trotzdem getroffen werden.

Weblinks

Wikimedia-Atlas: Japan – Geografische und historische Karten

Portal-Logo Portal: Japan – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Japan
wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Japan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
commons:Hauptseite
Commons
Commons: Japan – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
n:
WikiNews
Wikinews: Japan – Nachrichten

Quellen

  1. Kölner Stadt-Anzeiger:Hiroshima: Zehntausende gedenken der Opfer, 6. August 2006
  2. Amnesty International: "Will this day be my last?" The death penalty in Japan, 7. Juli 2006 (englisch)
  3. CIA World Factbook: Liste der größten Exportnationen
  4. a b c d e f Entwicklung des BIP von Japan bfai, 2006, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt

Literatur

  • Martin Hürlimann: Japan. Atlantis Verlag Zürich, 1970
  • Kazuyuki Kitamura (Text), Tadashi Kitamura (Foto): Japan Heute. Mondo Verlag, 1983
  • Hisako Matsubara: Weg zu Japan. Knaus, 1983, bzw. Bastei Lübbe, 1986
  • Hans Jürgen Mayer, Manfred Pohl (Hrsg.): Länderbericht Japan. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1998, ISBN 3534127439
  • Shunpei Ueyama: Japanische Denker im 20. Jahrhundert. iudicium, 2000, ISBN 3891296258
  • Irmela Hijiya-Kirschnereit: Japan – Der andere Kulturführer. Insel, 2000, ISBN 3458170111
  • Gerhard Dambmann: Gebrauchsanweisung für Japan. Piper, 2002, ISBN 3492275133
  • Manfred Pohl: Japan. Beck (Beck'sche Reihe Länder), 2002, ISBN 3406481043
  • Wolfgang Herbert: Japan nach Sonnenuntergang. Unter Gangstern, Illegalen und Tagelöhnern. Dietrich Reimer Verlag, 2. Auflage 2004, ISBN 3496027746
  • Gert Anhalt: Zeit für Japan – Reportagen aus einem unbekannten Land. Bucher, 2005, ISBN 3765814822

Koordinaten: 35° 9' 22" N, 136° 3' 36" O

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