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Afroasiatische Sprachen (gelb dargestellt) neben den anderen Sprachfamilien der Welt
Afroasiatische Sprachen (gelb dargestellt) neben den anderen Sprachfamilien der Welt

Die afroasiatischen Sprachen (früher auch als hamito-semitisch oder semito-hamitisch bezeichnet) bilden eine Sprachfamilie, die im Norden Afrikas und in Westasien verbreitet ist. Das Afroasiatische besteht aus fünf oder sechs separaten Zweigen mit etwa 350 Sprachen (davon sind rund 40 ausgestorben) und besitzt etwa 350 Mio. Sprecher.

Das Afroasiatische ist eines des vier großen Phyla afrikanischer Sprachen, die Joseph Greenberg in seinen Arbeiten von 1950 bis 1963 etabliert hatte und die noch heute die Basis aller klassifikatorischen Arbeit in Afrika bilden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Primärzweige, Gliederung und geografische Ausbreitung

[Bearbeiten] Primärzweige

Man unterscheidet heute in der Regel folgende sechs Primärzweige des Afroasiatischen:

  • Afroasiatisch > 354 Sprachen, davon 43 ausgestorben, 347 Mio Sprecher: Nord-Afrika, Naher Osten
    • Ägyptisch-Koptisch † > 1 Sprache, ausgestorben: Ägypten
    • Berberisch > 24 Sprachen, davon 5 ausgestorben, 13,5 Mio Sprecher: Nordwest-Afrika
    • Semitisch > 62 Sprachen, davon 28 ausgestorben, 261 Mio Sprecher: Nord-Afrika, Naher Osten, Arabien, Malta, Äthiopien
    • Kuschitisch > 47 Sprachen, davon 2 ausgestorben, 38 Mio Sprecher: Nordost-Afrika
    • Omotisch > 27 Sprachen, 4 Mio Sprecher: Äthiopien, Sudan
    • Tschadisch > 193 Sprachen, davon 7 ausgestorben, 31 Mio Sprecher: Südwest-Tschad, Süd-Niger, Nord-Nigeria

Das Omotische wurde früher zum Kuschitischen gerechnet, durch Arbeiten von H. Fleming erhielt es den Status eines separaten Zweiges. Das Bedscha wird meistens als Zweig des Kuschitischen aufgefasst, wenige Forscher sehen in ihm einen möglichen sechsten Primärzweig des Afroasiatischen. Die in Äthiopien gesprochene Sprache Ongota (Birale) gehört sehr wahrscheinlich auch zur afroasiatischen Familie und etabliert (nach H. Fleming) einen unabhängigen weiteren Zweig.

[Bearbeiten] Gliederung

Die Untergliederung der afroasiatischen Primärzweige ist stark umstritten. Die früher vorgenommene Teilung in semitische und hamitische Sprachen wird heute kaum noch vertreten. Ein gewisser Konsens ist lediglich in der Klassifizierung des Omotischen erreicht: Meist wird angenommen, dass es sich von den anderen Zweigen abspaltete, als diese noch eine Einheit bildeten.

[Bearbeiten] co

[Bearbeiten] Ehret 1995

Auf Basis von Ehret angenommener Lautverschiebungen und dem Formenbestand der Personalpronomina nimmt Ehret 1995 folgende Gliederung der afroasiatischen Primärzweige vor:

  • Omotisch
    • Nordomotisch
    • Südomotisch
  • „Erythräisch“
    • Kuschitisch
      • Bedscha
      • Agaw
      • Süd-Ost-Kuschitisch
        • Ostkuschitisch
        • Südkuschitisch
    • „Norderythräisch“
      • Tschadisch
      • „Boreafrasisch“
        • Ägyptisch
        • Berberisch
        • Semitisch

[Bearbeiten] Ursprache und Urheimat

[Bearbeiten] Zur Bezeichnung

Die Bezeichnung "Afroasiatisch" geht auf Joseph Greenberg zurück. Sie hat die irreführende und auch rassistisch belastete alte Benennung "Hamito-Semitisch" abgelöst. Diese ist irreführend, da sie eine Zweiteilung dieser Sprachfamilie in "semitische" und "hamitische" Sprachen suggeriert, die nicht existiert. Als weitere Benennungen wurden Afrasisch (Igor M. Diakonoff), Lisramisch (Charleton T. Hodge) und Erythräisch (Leo Rheinisch) vorgeschlagen, diese Termini haben jedoch, mit Ausnahme von Afrasisch, kaum Anhänger gefunden.

[Bearbeiten] Forschungs- und Klassifikationsgeschichte

Die Verwandtschaft der semitischen Sprachen untereinander war Juden und Muslimen im Orient schon lange bekannt, in Europa erkannte dies erstmals G. Postel 1538. Durch die wissenschaftliche Erforschung afrikanischer Sprachen in Europa, die in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts einsetzte, wurde bald die Verwandtschaft weiterer Sprachen mit dem Semitischen erkannt. So rechnete H. Ludolf 1700 die äthiopischen Sprachen Ge'ez und Amharisch erstmals zum Semitischen, bald darauf fielen auch Ähnlichkeiten mit dem Koptischen und – nach der Entzifferung der Hieroglyphen – dem antiken Ägyptisch auf. 1781 führte von Schlözer den Begriff Semitische Sprachen ein, in Anlehnung daran prägte J. L. Krapf 1850 den Terminus Hamitische Sprachen zunächst für die nicht-semitischen schwarzafrikanischen Sprachen. 1877 fügte F. Müller dieser Gruppe die afroasiatischen Berber- und Kuschitensprachen zu, während das ebenfalls afroasiatische Tschadisch unberücksichtigt blieb. Gleichzeitig fasste er bestimmte hamitische Sprachen und die semitischen Sprachen zum Hamito-Semitischen zusammen. Eine Neudefinition erfuhr der Begriff der hamitischen Sprachen durch Karl Richard Lepsius, der nun die flektierenden Sprachen Afrikas mit Genussystem unter diesem Terminus zusammenfasste. Damit hatte Lepsius schon die wesentliche Masse der nichtsemitischen afroasiatischen Sprachen erfasst, jedoch erweiterte er diese Gruppe 1888 um einige nichtafroasiatische Sprachen, ebenso benutzte auch C. Meinhof in seinem 1912 erschienenen Werk Die Sprachen der Hamiten den Terminus hamitisch in einem sehr weiten Rahmen. In der Folgezeit wurde der Hamito-Semitische Sprachstamm um einige Sprachen reduziert und entsprach in den Grundzügen der heutigen Klassifikation, strittig blieb jedoch die Zugehörigkeit der tschadischen Sprachen, die erst in den 1950er Jahren von Joseph Greenberg etabliert wurde. Gleichzeitig prägte er den Begriff afroasiatisch als Ersatz für den eine ungerechtfertigte Aufteilung in hamitische und semitische Sprachen implizierenden und rassistisch belasteten Begriff hamito-semitisch. Die heutige Form erhielt die Klassifikation des Afroasiatischen 1969 durch Harold Flemings Ausgliederung einiger äthiopischer Sprachen aus der kuschitischen Familie, die von nun an als omotisch einen eigenen Primärzweig des Afroasiatischen bildeten.

[Bearbeiten] Verschriftlichung

Die früheste durch Schriftquellen belegte afroasiatische Sprache ist das Alt- bzw. - genauer - Frühägyptisch, dessen älteste Zeugnisse bis zum Ende des 4. vorchristlichen Jahrtausends zurückreichen. Einige Jahrhunderte später setzt die Überlieferung des Semitischen, zunächst des Akkadischen und im 2. Jahrtausend v. Chr. westsemitischer Idiome ein. Zwar lassen sich einige Wörter, die sich bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. im Ägyptischen finden, wie z. B. dng „Zwerg“, als Lehenwörter aus afrikanischen Zweigen des Afroasiatischen deuten, doch sind Texte in diesen Sprachen erst aus wesentlich späteren Zeiten überliefert. Die Zugehörigkeit der aus den Jahrhunderten vor Christi Geburt stammenden numidischen Inschriften aus Nordafrika zu den Berbersprachen ist unsicher, die frühesten Belege für das Kuschitische, Tschadische und Omotische finden sich sogar erst im Mittelalter bzw. der Neuzeit. Nur ein kleiner Teil der zahllosen tschadischen, kuschitischen und omotischen Sprachen ist heute zu Schriftsprachen geworden, unter diesen befinden sich das Somali, das Hausa und das Oromo. Trotz des enormen zeitlichen Abstandes zwischen den frühesten Zeugnissen des Ägyptischen und afrikanischer Sprachen von vier Jahrtausenden steht das Altägyptische dem Proto-Afroasiatischen nicht unbedingt näher als erst im 20. Jahrhundert entdeckter Sprachen, wie der Masse der tschadischen und omotischen Sprachen.

[Bearbeiten] Typologie

Die verbreiteten Vorstellungen von der Typologie des Afroasiatischen war – forschungsgeschichtlich bedingt – lange von den Verhältnissen im Semitischen geprägt. Besonders die omotischen Sprachen zeigen aber teilweise stark abweichende Eigenschaften. So muss im Proto-Afroasiatischen neben dem flektierende Sprachbau auch der agglutinierende Sprachbau von großer Bedeutung gewesen sein. Einige Eigenschaften der afroasiatischen Sprachen, wie die unterschiedliche Behandlung transitiver und intransitiver Verben, können darauf hinweisen, dass das Proto-Afroasiatische eine Ergativsprache gewesen sein könnte. Verben und Nomina des Ägyptischen und Semitischen sind auf drei- und im Ägyptischen auch zweikonsonantigen Wurzeln aufgebaut, während in den anderen Zweige zweikonsonantige Wurzeln die Regel sind. Daher ist unklar, ob das umfangreiche System der Wortbildung, die das Ägyptische und Semitische gemein haben, auf die Protosprache zu übertragen ist. Eine mögliche Lösung dieses Problems stellt die Interpretation des dritten Wurzelkonsonanten als Affix dar (besonders Ehret 1995).

[Bearbeiten] Phonologie

[Bearbeiten] Konsonanten

Die meisten bzw. alle afroasiatischen Hauptzweige haben neben stimmhaften und stimmlosen konsonantischen Phonemen auch eine dritte Reihe, die in den meisten Sprachen durch Glottalisation, teilweise auch durch Pharyngalisierung realisiert wurden und als emphatisch bezeichnet werden. Oft bilden stimmhafte, stimmlose und emphatische Konsonanten triadische Gruppen. Ebenfalls in vielen Sprachen sind pharyngale Frikative ([ħ], [ħʾ ], [ʕ]) vorhanden. Das Konsonantensystem des Proto-Afroasiatischen wird übereinstimmend mit etwa 33/34 Phonemen und teilweise auch velarisierten, palatalisierten und sonstigen Varianten rekonstruiert. Die Lautkorrespondenzen der Hauptzweige untereinander sind jedoch in zahlreiche Fällen unsicher, besonders gravierend sind die Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich des Ägyptischen, die sich stark auf die innerägyptologische Diskussion auswirken. So ist umstritten, ob das Ägyptische emphatische Konsonanten aufwies und ob das ägyptische Phonem ʿ, das spätestens seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. den Lautwert [ʕ] besaß, auf proto-afroasiatisches ʕ oder eine Reihe stimmhafter Plosive und Frikative zurückgeht.

Als klassisches Beispiel für ein typisch afroasiatisches Konsonantensystem kann dasjenige des Arabischen gelten, gleichzeitig wird der Verlust einiger Phoneme in den überlieferten Sprachen deutlich:

  Bilabial Interdental Alveolar Postalveolar Palatal Velar Uvular Pharyngal Glottal
 nichtemph.  emphatisch
Plosive stl.     t     k q   ʔ
sth. b   d ʤ          
Frikative stl. f θ s ʃ   x   ħ h
sth.   ð z ðˁ     ɣ   ʕ  
Nasale m   n              
Laterale     l          
Vibranten     r              
Approximanten w         j        

[Bearbeiten] Vokale

Hinsichtlich der Vokale sind wenige Gemeinsamkeiten erkennbar. Das Semitische und Ägyptische weisen klar drei Grundvokale a, i und u auf, die Beziehungen dieser Vokale zu denen anderer Sprachen sind kaum gesichert. Zwar sind einige afroasiatische Sprachen Tonsprachen, doch ist unklar, ob das Proto-Afroasiatische deshalb ebenfalls eine Tonsprache war.

[Bearbeiten] Morphologie

[Bearbeiten] Nominalmorphologie

Zu den sichersten Gemeinsamkeiten in der Nominal- und auch Pronominalmorphologie gehört ein feminines Bildungslement -t: mittelägyptisch sn.t „Schwester“.

Kuschitisch, Berberisch und Semitisch haben außerdem ein Kasussystem gemeinsam, von dem sich mögliche Spuren auch im Ägyptischen und Omotischen finden, wobei die Interpretation des ägyptischen Befundes mit Ausnahme des möglichen Reflexes des Nominativs als -w in der Ägyptologie umstritten ist.

Funktion Suffix Einzelsprachliche Reflexe
Semitisch Kuschitisch Berberisch Ägyptisch
(?)
Omotisch
(?)
Absolutiv *-a *-a
(Akkusativ)
*-a *a- *-a  
Nominativ *-u *-u   *u- -w *-u
Obliquus *-i *-i
(Genitiv)
*-i   *-i *-i

Andere Kasus wie ein Lokativ/Terminativ auf *-isV (z.B. akkadisch -, ägyptisch -js „wie“) sind unsicher und wurden daher hier nicht aufgeführt.

Alle Zweige des Afroasiatischen kennen die Numeri Singular und Plural, im Semitischen und Ägyptischen kommt ein Dual hinzu. Die Pluralbildung erfolgt allgemein, mit Ausnahme des Ägyptischen, in dem sich ein Suffix -w durchgesetzt hatte, auf vielfältige Art und Weise. Aufgrund ihrer großen Verbreitung können die Suffixe -n, -w und -t und die Pluralbildung durch Veränderung der Vokalstruktur (beonders nach dem Muster CVCaC u.ä.), Konsonantengemination und Reduplikationen als proto-afroasiatische Merkmale angesehen werden:

  • Mit -w:
    • semitisch: akkadisch šarrū (< *šarruw) „Könige“
    • ägyptisch nbw.w „Herren“
    • berberisch mess-aṷ „Herren“, mess-aṷat „Herrinen“
    • Tschadisch: Hausa itaat-uuwà „Bäume“ zu icèè „Baum“
  • Mit -a-:
    • Proto-Semitisch *kilāb- „Hunde“
    • Kuschitisch: Beja bak „Ziegen“
    • Tschadisch: Ngizim gimsak „Männer“

Über die ganze Sprachfamilie verbreitet sind außerdem einige Präfixe zur denominalen bzw. deverbalen Nominalbildung, beispielsweise *ma-, das zur Bildung von Nomina loci, instrumenti und agentis dient:

  • lokal:
    • ägyptisch *mĭ́sḏ˘r „Ohr“ zu sr „schlafen“.
  • Instrumental:
    • Semitisch: altsüdarabisch mbhʾt „Eingang“ zu bhʾ „betreten“
    • Ägyptisch *m3q.t „Leiter“ zu j3q „hinaufsteigen“.
  • In Nomina agentis:
    • Proto-semitisch *musallim- „einer, der ganz macht“ zu *salim „ganz, gut“
    • ägyptisch m3jw „Widersacher“ zu 3j „sich widersetzen“.

[Bearbeiten] Pronomina

[Bearbeiten] Personalpronomina

Sehr konsistent ist das System der Personalronomina. Den Kern bildete die folgende, in allen Zweigen erhaltene Reihe (Tabelle im Wesentlichen nach Hayward 2003; für das Ägyptische sind rekonstruierte vokalisierte Formen angegeben; die angegebenen Pronomina sind oft in mehreren einzelsprachlichen Reihen verteilt.):

Person Proto-Afroasiatisch Ägyptisch Semitisch Berberisch Kuschitisch Tschadisch: Hausa Omotisch: Dizi
1. Sg. *i, *yi -j *-ī, *-yaʾ (Genitiv), *- (Akkusativ) *-i, *-in *-yV ni, wa yin
2. Sg. m. *ku, *ka *-ku *-ka *-k *ku *ka  
2. Sg. f. *ki *-ki > -, *kim > m > n *-ki *km *ki ki (*kim[1])  
3. Sg. m. *si *-su *-šu *-s *-su / *-sa shi iz-n
3. Sg. f. *si *-si *-ši *-s *-sii (ta) iž-n
1. Pl. *nV *-ina *-nV *-nɣ *nV mu, mun in
2. Pl. m. *kūna *-kīna *-kumu *-un, kwn *kun(V) / *kin(V) ku, kun  
2. Pl. f. *-kina *-unt  
3. Pl. m. *sūna *-sina *-šumu *-sn *ʔisun(V) / *ʔisin(V) su, sun íš-n
3. Pl. f. *-šina *-snt  

Daneben zeigen das Semitische, das Ägyptische, Kuschitische und Berberische Reste einer zweiten Reihe, in der offenbar ein Element *ʔan- mit den Personalsuffixen des Suffixkonjugation des Verbs verknüpft wurde:

  • Semitisch: Akkadisch an-āku'
  • Ägyptisch *jăn-ắk
  • Berberisch nə-kki „ich“.
  • Kuschitisch: Blin enti „du“

Die Demonstrativpronomina werden in den mesisten afroasiatischen Sprachen aus genusanzeigenden Elementen *n-, *k- (Maskulinum), *t- (Femininum) und weiteren kleinen Elementen zusammengesetzt:

  • Somali (Kuschitisch) kan (m.), tan (f.), kuwan (pl.)
  • Altägyptisch pn (m.), tn (f.), jpn (pl. m.), jptn (pl. f.), nn (neutrisch) „dieser, -e, -e“.

[Bearbeiten] Verbalmorphologie

[Bearbeiten] Konjugation

In der Verbalmorphologie zeigen sich zwischen den Primärzweigen ähnliche Unterschiede wie sie schon bei der Substantivdeklination erkennbar wurden: Semitisch, Kuschitisch und Berberisch besitzen die Präfixkonjugation, mit dem ursprünglich die beiden Aspekte Perfekt und Imperfekt konjugiert wurden, in den westsemitischen Sprachen wurde sie auf das Imperfekt begrenzt, während die anderen Zweige andere Konjugationsmethoden entwickelten.

  Semitisch: Akkadisch Kuschitisch: Bedscha Berberisch: Tamazight
1. P. Sg. a-prus ʔa-dbíl dawa-ɣ
2. P. Sg. m. ta-prus ti-dbil-à t-dawa-d
2. P. Sg. f. ta-prus-ī ti-dbil-ì
3. P. Sg. m. i-prus ʔi-dbíl i-dawa
3. P. Sg. f. ta-prus ti-dbíl t-dawa
1. P. Pl. ni-prus ni-dbíl n-dawa
2. P. Pl. m. ta-prus-ā ti-dbil-nà t-dawa-m
2. P. Pl. f. t-dawa-nt
3. P.Pl. m. i-prus-ū ʔi-dbil-nà dawa-n
3. P.Pl. f. i-prus-ā dawa-nt

Im Ägyptischen haben sich keine Spuren der Präfixkonjugation erhalten, stattdessen findet sich hier schon seit den frühesten Texten die (ägyptische) Suffixkonjugation, die keine Personalkonjugation kannte, aber das pronominale Subjekt durch suffigierte Personalpronomina ausdrückte: sm=f „er hört“, sm.n nr „der Gott hörte“. Die Evolution dieser Art der Konjugation ist umstritten, in Frage kommen hauptsächlich mit Nomen rectum als logisches Subjekt versehene Nomina actionis und Partizipien.

Das Tschadische besitzt zwar eine Konjugation durch präverbale Morpheme, doch ist diese genetisch mit der Präfixkonjugation nicht verwandt, vielmehr stellen die Personapräfixe des Tschadischen modifizierte Formen der Personalpronomina dar. Beispiel: Hausa kaa tàfi „du gingst“. Im Omotischen erfolgt die Konjugation auf verschiedene Weise durch pronominale Elemente, im Yemsa könnten sich die Personalpräfixe der Präfixkonjugation immerhin in Form von Suffixen erhalten haben.

Neben der Präfixkonjugation besaß das Proto-Afroasiatische noch eine zweite Konjugationsmethode, in der die Personen durch Suffixe unterschieden wurden. Diese Art der Konjugation hat sich im Semitischen, Ägyptischen und Berberischen erhalten, sie verlieh dem Verb – im Akkadischen auch Substantiven – offenbar eine stativische Bedeutung. Umstritten ist, ob auch die Suffixkonjugation des Kuschitischen genetisch hierher gehört, bei ihr kann es sich auch um eine sekundäre Bildung handeln. (Anmerkung: Altägyptisch und Altakkadisch besaßen zudem noch Dualformen. Paradigmawörter: nfr „gut“, hnine- „mitleidig sein“, zikarum „Mann“):

  Altägyptisch Semitisch: Akkadisch Berberisch: Kabylisch
1. P. Sg. nfr.kw zikar-āku hnineɣ
2. P. Sg. m. nfr.tj zikar-āta hnine
2. P. Sg. f. zikar-āti
3. P. Sg. m. nfr.j zikar hnin
3. P. Sg. f. nfr.tj zikar-at hninet
1. P. Pl. nfr.wjn zikar-ānu hninit
2. P. Pl. m. nfr.tjwnj zikar-ātunu
2. P. Pl. f. zikar-ātina
3. P. Pl. m. nfr.wj zikar-ū
3. P. Pl. f. nfr.tj zikar-ā

[Bearbeiten] Aspektstämme

Fast alle afroasiatische Sprachen unterscheiden zwei Aspektstämme: einen perfektiven und einen imperfektiven Aspektstamm. Der perfektive Stamm war meist der Grundstamm, der Imperfektstamm wird meist, was als erster Greenberg entdeckte, durch Gemination des mittleren Konsonanten und a-Ablaut gebildet. Belege für diese Bildungsweise finden sich in allen Hauptzweigen außer dem Ägyptischen und Omotischen, wenngleich deren Deutung als Reste eines ursprachlichen Imperfektstammmes nicht immer unumstritten ist:

  • Semitisch: Akkadisch ikbit (Perfekt) – ikabbit (Imperfekt)
  • Berberisch: Tamazight: ifəɣ (Perfekt) – iffaɣ (Habitual)
  • Kuschitisch: Afar: -erd- (Perfekt) – -ard- (Imperfekt)
  • Tschadisch: Ron: motmwáat (Habitativ).

[Bearbeiten] Bildung

Allen Hauptzweigen des Afroasiatischen ist ein aus Affixen bestehendes System zur deverbalen Verbalbildung gemeinsam. In allen Familien findet sich ein Affix *-s-, das zur Bildung kausativer, faktitiver und transitiver Verben diente:

  • ägyptisch s-mn „festsetzen“ zu mn „bleiben“
  • Berberisch s-sxdm „arbeiten lassen“ zu xdm „arbeiten“
  • Tschadisch: Hausa karàntas / karàntar „lehren“ zu karàntaa „lernen“
  • Kuschitisch: Oromo dammaq-s „aufwecken“ zu dammaq „aufwachen“
  • Omotisch: Aari: lanq-s- „müde machen“ zu lanq- „müde sein“.

Weitere weit verbreitete Affixe sind *-t-, *-m- und *-n, die Reflexivität, Reziprozität, Passivität, Intransivität und das Medium ausdrücken:

  • Kuschitisch: Oromo: jaar-am „gebaut werden“ zu jaar „bauen“.

Reduplikation dient in vielen Sprachen zum Ausdruck verbaler Intensivität oder Pluralität:

  • Kuschitisch: Oromo duddubbaddh „wieder und wieder sprechen“ zu dubbaddh „sprechen“.
  • Tschadisch: Hausa: sàssayàà „wieder und wieder kaufen“ zu sàyaa „kaufen“

[Bearbeiten] Syntax

[Bearbeiten] Wortschatz

Der allen Zweigen gemeinsame Wortschatz dürfte mehrere hundert Lexeme groß sein, seine Rekonstruktionen (Cohen 1947, Diakonoff 1993-7, Ehret 1995, Orel-Stolbova 1995) weichen jedoch, nicht zuletzt aufgrund der Unsicherheiten hinsichtlich der Rekonstruktion der Lautkorrespondenzen, stark voneinander ab. Beispiele für sehr sichere Wortgleichungen sind:

[Bearbeiten] Fußnoten

  1. diese Form findet sich in einigen anderen tschadischen Sprachen

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Afroasiatisch

  • Carleton T. Hodge: Afroasiatic - A Survey. Mouton, The Hague 1971.
  • Christopher Ehret: Reconstructing Proto-Afroasiatic (Proto-Afrasian): Vowels, Tone, Consonants, and Vocabulary. University of California Publications in Linguistics 126, California, Berkeley 1996. ISBN 0520097998 (das heutige Standardbuch für Proto-Afroasiatisch; aber im Bereich des Ägyptischen problematisch)
  • Igor M. Diakonoff et al.: Historical-Comparative Vocabulary of Afrasian. St. Petersburg Journal of African Studies. Nos. 2-6, 1993-7.
  • Vladimir E. Orel and Olga V. Stolbova: Hamito-Semitic Etymological Dictionary: Materials for a Reconstruction., Brill, Leiden 1995. ISBN 9004100512. (Verwendetes Material teilweise unzuverlässig; die auf das Ägyptische angewendeten Lautregeln sind veraltet)
  • Marcel Cohen: Essai comparatif sur la vocabulaire et la phonétique du chamito-sémitique. Champion, Paris 1947. (von historischem Interesse)

[Bearbeiten] Afroasiatisch im Kontext afrikanischer Sprachen

  • Bernd Heine und Derek Nurse: African Languages. Cambridge University Press 2000.
  • Bernd Heine, Thilo C. Schadeberg und Ekkehard Wolff: Die Sprachen Afrikas. Buske, Hamburg 1981.
  • Joseph Greenberg: The Languages of Africa. Mouton, The Hague and Indiana University Center, Bloomington 1963.

[Bearbeiten] Weblinks

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