Schlacht von Kleidion
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Schlacht von Kleidion | |||||||||||||||||
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Konflikt | Byzantinisch-Bulgarische Kriege | ||||||||||||||||
Datum | 29. Juli 1014 | ||||||||||||||||
Ort | Strymontal (Struma), Makedonien | ||||||||||||||||
Ausgang | Byzantinisches Reich siegreich | ||||||||||||||||
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Die Schlacht von Kleidion (auch Clidium, „der Schlüssel“, oder auch Belasiza) fand am 29. Juli 1014 zwischen bulgarischen und dem byzantinischen Truppen statt - in der Nähe der heutigen bulgarischen Stadt Petritsch. Sie war die entscheidende Schlacht am Ende des Ersten Bulgarenreiches.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Die Byzantiner und die Bulgaren lagen bereits seit Jahrzehnten miteinander im Krieg. Die längste Phase dieses Krieges begann um 1002, als Zar Samuel von Bulgarien versuchte, sein Herrschaftsgebiet bis in das Byzantinische Reich, in die Regionen des heutigen Griechenland, auszudehnen. Der byzantinische Kaiser Basileios II. wollte diese Expansion stoppen und das in den letzten Jahrzehnten an die Bulgaren verlorene Land zurückerobern. Basileios marschierte jährlich einmal in Bulgarien ein, um das Land zu plündern. Im Jahr 1005 hatte er bereits Thessalien, Makedonien und Zentralgriechenland zurückerobert.
[Bearbeiten] Die Schlacht
Im Jahr 1014 erreichten die Auseinandersetzungen ihren Höhepunkt, als Basileios endlich dem großen bulgarischen Heer in der Schlacht gegenüberstand. Die Bulgaren hatten bis dahin erfolgreich eine Art Partisanentaktik angewandt, um eine solche Gegenüberstellung zu verhindern. Samuel hatte an der Grenze Gräben ziehen und viele Täler und Pässe durch Wälle und Türme befestigen lassen. Auch der Pass von Kleidion (Belasiza-Gebirge) im Tal des Strymon (Sruma) war gesichert, den Basileios mit seinem Heer hätte überschreiten müssen, um in das innere Bulgariens vordringen zu können. Auf seinem Weg nach Kleidion wurde Basileios′ Heer mehrfach von bulgarischen Kämpfern angegriffen, doch der Angriff konnte von einer Abtrennung des byzantinischen Heeres unter Theophylactus Botaniates, dem Strategen von Thessalonika zurückgeschlagen werden.
In Kleidion belagerte Basileios die Befestigungen, doch konnte er das Tal nicht durchqueren, das von etwa 15.000 bis 20.000 Bulgaren verteidigt wurde. Der byzantinische General Nikephoros Xiphias, Stratege von Philippopolis, führte seine Streitkräfte um den Berg Belasitsa herum und überfiel die Bulgaren von Hinten, die nun im Tal gefangen waren. Die Bulgaren vernachlässigten ihre Verteidigung auf den Türmen, um sich dieser neuen Bedrohung zu stellen und so gelang es Basileios durchzubrechen. Tausende Bulgaren wurden getötet. General Botaniates starb durch einen Hinterhalt bulgarischer Angreifer nach der Schlacht. Laut dem byzantinischen Historiker Johannes Skylitzes war Samuel bei dieser Schlacht anwesend und konnte nur mit Hilfe des Pferdes seines Sohnes entkommen.
[Bearbeiten] Die bulgarischen Gefangenen
Skylitzes berichtet auch, dass Basileios die Bulgaren ganz in die Flucht geschlagen haben soll und mehr als 14.000 gefangennahm. Diese soll er in Gruppen zu 100 Mann eingeteilt und je 99 von jeder Gruppe geblendet haben. Je einem Mann jeder Gruppe ließ er ein Augenlicht, damit dieser die anderen nach Hause führen könne. Dies tat er möglicherweise, um Botaniates' Tod zu rächen. Skylitzes berichtet, dass Samuel beim Anblick seiner heimziehenden Truppen am 31. Juli einen Herzanfall erlitten haben soll. Andere Quellen berichten, er sei nicht bei der Schlacht anwesend gewesen und erst im Oktober 1014 gestorben.
[Bearbeiten] Schlussbetrachtungen
Wegen seines Sieges, der das Byzantinische Reich von der Bedrohung des Bulgarischen Reichs vorerst befreite, erhielt Basileios den Ehrennamen Bulgaroktonos (Bulgarenschlächter). Entgegen der Berichte Skylitzes müssen die Nachfolger Samuels jedoch noch einige Truppen gehabt haben, denn Basileios nahm Bulgarien nicht sofort ein. Vier weitere Jahre dauerte der Krieg, bis im Jahre 1018 das Bulgarische Reich endgültig geschlagen und zerstört war. Bis 1185 wurde Bulgarien wieder byzantinische Provinz.
[Bearbeiten] Literatur
- Johannes Skylitzes, Synopsis Historion, übersetzt von Paul Stephenson. [1]
- Warren T. Treadgold, A History of the Byzantine State and Society, Stanford 1997, ISBN 0-8047-2630-2.