Schloss Chenonceau
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Das Château de Chenonceau ist ein französisches Schloss in Chenonceaux im Loire-Tal.
Dieses Schloss mit angeschlossener Brücke über dem Fluss Cher wurde 1513 bis 1521 durch Thomas Bohier, dem Schatzkämmerer der französischen Könige Karl VIII., Ludwig XII. und Franz I. erbaut. Über mehrere Jahre erwarb er Ländereien um Chenoncaux und ließ das ursprüngliche, bereits verfallene Schloss bis auf den nahezu quadratischen Donjon abreißen. Das für seine Frau Caterine Briçonnet errichtete Schloss zeigt mit der Anordnung von jeweils vier Zimmern um einen Vorraum die praktischen Erwägungen der Bewohnerin. Die bisher dominierende Wendeltreppe wurde zugunsten gerader Rampentreppen im Inneren des Gebäudes aufgegeben.
Nach dem Tode des Bauherrn 1526 wurde die Amtsführung Bohiers überprüft und festgestellt, dass dieser dem Staatsschatz eine erhebliche Summe schuldete. Sein Sohn musste 1535 das Schloss dem König Franz I. überlassen, der es als Jagdschloss nutzte.
Die Hauptattraktion des Baues, die zweistöckige Galerie, die sich über den gesamten Fluss hinzieht, wurde erst 1559 hinzugesetzt. Dieses Schloss kann sich ohne Zweifel rühmen, die malerischste Lage aller Schlösser der Region zu besitzen. Für die Zeit der Romantik war dieses Schlösschen das populärste aller Châteaus an der Loire. Immer wieder wurde es abgebildet und beschrieben, z.B. von Alexandre Dumas. In der Oper „Die Hugenotten“ von Meyerbeer, die im 19. Jahrhundert sehr beliebt war, spielt sogar ein ganzer Akt auf Chenonceaux. Hier weilte auch die legendäre Maria Stuart, die Schwiegertochter Katharinas, die sich später im fernen Schottland noch nach diesem Ort zurücksehnte und sogar ein Gedicht darüber schrieb, das später von Robert Schumann vertont wurde.
Ebenfalls damenhaft-elegant ist der ausgedehnte Garten auf der Schlossseite. Die Franzosen haben als ein Volk mit klarem, rationalem Verstand in die abendländischen Parkanlagen den geometrisch zurechtziselierten Garten eingebracht, gegen den übrigens später der englische Garten als bewusst unregelmäßige Anlage immer als Gegenpol stand. In manchen Schlossanlagen wurden bewusst die beiden gegenüberliegenden Teile eines Gartens mal in französisch, mal in englisch ausgeführt.
Heinrich II. schenkte das Schloss seiner Geliebten Diana von Poitiers.
Katharina von Medici ließ einen Schlosspark anlegen und durch den großen französischen Renaissancearchitekten Philibert Delorme auf der Brücke über den Cher eine zweistöckige Galerie errichten, die ein bedeutendes Zeugnis französischer Renaissancearchitektur ist.
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Commons: Schloss Chenonceau – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 47° 19' 28.50" N, 1° 4' 13.50" E