Sedile
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Der lateinische Ausdruck Sedile bezeichnet
- Sitzhöcker an Chorstühlen in mittelalterlichen christlichen Kirchen. Genauer: wenn die Sitzfläche hochklappt, weil der Sitzende aufgestanden ist, kann er doch noch auf einem kleinen Höcker an der Unterseite der Sitzfläche das Gesäß abstützen.
- später auch der Priestersitz in den Hochkirchen / Kathedralen
- früher: ein kleiner Gesäß-Querbalken am Hinrichtungswerkzeug Kreuz, das den Todeskampf der an den ausgestreckten Armen aufgehängten (meist angebunden, selten angenagelt) verlängerte. Freies Hängen an den Armen führt sehr bald zum Ersticken (das nach unten ziehende Körpergewicht drückt den Brustkorb zusammen), "gestütztes" Hängen kann erst nach Tagen zum Tod durch Kreislaufversagen führen.
Zusätzlich oder alternativ zum Sedile wurde beim Kreuzigen das Suppedaneum verwendet, eine Art Fußbank, die dem Gekreuzigten eine Stehhilfe bot.
Damit zusammen hängt wohl die römische Folter-Variante, den Gekreuzigten die Unterschenkel zu brechen. Dann können sie zwar stehen, um den Tod hinauszuzögern, aber nur unter starken Schmerzen.
In der Bibel wird das Beine-Brechen im Johannes-Evangelium als Sterbe-Beschleuniger erwähnt.