Sein (Philosophie)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Begriff Sein (griech. to einai, to on, lat. esse, ens) charakterisiert die europäische Philosophiegeschichte und deren Problemdenken in hohem Maße.
Der Begriff taucht zwar schon bei Parmenides auf, aber erst Aristoteles, im Gegensatz zu Platon, der meist den substantivierten Infinitiv to einai benutzt, unterscheidet zwischen Sein und Seiendem. Nach dieser Differenzierung durch Aristoteles steht Sein für ein allgemeines Zugrundeliegendes oder aber für ein höchstes Sein (Gott). Seiendes bezieht sich auf konkrete Gegenstände wie z. B. Dinge oder Individuen. In der Kategorienlehre und der Lehre von den Transzendentalien wird in der Philosophie versucht, dem Sein Bestimmungen zuzuweisen. Eines der Grundprobleme des Begriffs Sein besteht in seiner Allgemeinheit. Er ist der allgemeinste Begriff, gleichzeitig der dadurch am schwersten zu fassende. Damit ist allein schon die Sinnbestimmung von Sein eine der schwierigsten Aufgaben der Philosophie. Philosophen wie Martin Heidegger haben die Bestimmung des Sinns von Sein zum zentralen Aspekt ihrer Bemühungen gemacht.
[Bearbeiten] Hegel
Das Sein ist im System der Hegelschen Dialektik der Anfang des Philosophierens.
- "Das reine Sein macht den Anfang, weil es sowohl reiner Gedanke als das unbestimmte, einfache Unmittelbare ist, der erste Anfang aber nichts Vermitteltes und weiter Bestimmtes sein kann." (Enzyklopädie § 86)
- Bei Hegel ist das Sein ein Gedanke. Dieser Gedanke soll rein sein, wobei "rein" für "einförmig", "ohne Beiwerk" steht. Das Sein ist das Denken selbst.
- Das Sein ist ein Unmittelbares. "Unmittelbar" heißt "ohne anderes Zutun", "ohne Hilfsmittel", heißt "gegenwärtig aus sich selbst heraus".
- Das Sein ist untrennbar vom Denken, weil, aber auch: solange es nicht bestimmt, nicht vermittelt ist.
- "Das Sein selbst sowie ... die logischen Bestimmungen überhaupt können als Definitionen des Absoluten, als die metaphysischen Definitionen Gottes angesehen werden; ..." (Enzyklopädie § 86)
Das Sein steht, wie alle Begriffe der Logik, in Verbindung mit dem Absoluten, d.h. mit dem, was Subjekt und Objekt aufhebt.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Dasein, Nichts, Seiendes, Ontologie, Heidegger, Sein und Zeit, Hegel, Bloch, hypokeimenon, Thomas von Aquin, Nicolai Hartmann
- Existenz, dynamis, Potenz (Philosophie), energeia, Akt (Philosophie), Das Sein und das Nichts
[Bearbeiten] Weblinks
- Einführung in die Metaphysik – Überblick über Heideggers Begriff des Seins anhand des zweiten Teils der „Einführung in die Metaphysik“.